CellitinnenForum 4_2019_
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gelegt ist. Dazu gehört für mich auch die Spiritualität.
etwas getan habe. Das führt mich zu innerem Frieden und zur Dankbar- keit. Das nimmt mir den Druck. Die- se Gelassenheit ist mir sehr wichtig. Gäde: Gelassenheit ist ein gutes Stichwort. Zu diesem Wert gehö- ren auch das Loslassen und Ver- trauen-Können. Das zeigt sich bei mir in der Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern. Ich pfusche ihnen nicht ständig ins Werk. Jeder muss Fehler machen dürfen. Überhaupt: Mit Menschen umzu- gehen, ist mein Thema. Ich versu- che, mich in sie hineinzuversetzen, und frage mich bei meinem Gegen- über, was ihn antreibt und was es braucht, damit er gute Bedingungen in unserem Verbund vorfindet und ‚die Chemie‘ zwischen uns stimmt. Durch diese Haltung stelle ich mich auf meine Gesprächspartner ein und versuche so, Überraschungen in Grenzen zu halten. Ein für mich besonderes Thema ist der Umgang mit Mitarbeitern in wirtschaftlichen Krisenzeiten. Ich habe das bei einem anderen Träger schon einmal sehr hautnah erlebt. Damals war die Schließung eines Bereichs einer Einrichtung al- ternativlos. Ich war derjenige, der die Entscheidung im Sinne des Ge- samtunternehmens treffen und da- für in einer Mitarbeiterversammlung geradestehen musste. Es lief mir vorher nächtelang nach, Mitarbeiter wegen wirtschaftlicher Schwierig- keiten entlassen zu müssen. Wir suchten zunächst nach Lösungen, möglichst alle im eigenen Unterneh- men weiter zu beschäftigen oder bei Partnern in Lohn und Brot zu
bekommen. Für viele konnten wir eine Lösung finden, aber leider nicht für alle. Kirsch: Spiritualität bei der Arbeit spiegelt sich für mich insbesondere in der Art des Miteinanders wider. Ich finde es von besonderer Quali- tät, dass wir Anteil nehmen und für- einander beten. Aus dieser Haltung ergibt sich auch der Umgang mit den vorhandenen Ressourcen. Für die Führung unseres Unterneh- mens fällt mir das Wort Nachhaltig- keit ein, im Sinne von Planen für die Zukunft. Nicht der kurzfristige Erfolg, sondern die langfristige Sicherstel- lung ist uns wichtig. Dombert: Es ist tröstlich, zu wissen, dass niemand perfekt ist, und wir einander benötigen und ergänzen, auch in der Arbeit. Mein Glaube macht mich zuversichtlich und gibt mir in stressigen Zeiten Halt und Orientierung. Und nicht zu verges- sen: Das Beste kommt zumSchluss.
Kirsch: Ich war schon als Kind in das Gemeindeleben der Wallfahrts- kirche St. Marien eingebunden und habe dort alles mitgemacht, weil sich das Leben unseres Wohnorts imWesentlichen dort abspielte. Mir bedeutet es viel, dort, wo ich lebe, dazuzugehören, Leben und Glau- ben zu teilen. So halte ich es auch mit meiner Familie in der Düssel- dorfer Gemeinde, wo ich jetzt lebe. Zu spüren, da ist Kirche und ich bin ein Teil davon, das tut mir gut und stärkt meinen Glauben. Was aus Ihren Überzeugungen, Ihrer Haltung, Ihrem Glauben fließt in Ihre Arbeit ein? Also in den Umgang mit Menschen, Plänen, Entscheidungen und Erfolgen? Dombert: Nehmen wir Erfolg. In Psalm 127 steht: ‚Ihr steht früh- morgens auf, und gönnt euch erst spät am Abend Ruhe, um das sauer verdiente Brot zu essen. Doch ohne Gottes Segen ist alles umsonst. Denen, die er liebt, gibt Gott alles Nötige im Schlaf‘. Natürlich lässt sich über den letzten Teil schmun- zeln. Für mich aber ist es wichtig zu wissen, dass der Erfolg nicht von mir allein abhängt. Ich versuche, in einem gesunden Maß zu investieren, was ich zur Verfügung habe. Alles dazu Notwendige habe ich bereits geschenkt bekommen. Zu meinem Leben gehört tatsächlich, dass ich frühmorgens aufstehe und mir spät abends erst Ruhe gönne. Ob ich erfolgreich bin, werde ich erst spä- ter feststellen. Ich habe schon er- lebt, dass ich mit Erfolg für etwas beschenkt wurde, wofür ich kaum
Das Cellitinnen Forum dankt Ihnen für das Gespräch.
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