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Idee | Einsatz

Mit Spenden Leben retten Physiotherapeut Christoph Nolte half einem ‚genetischen Zwilling‘

gen der Stammzellenmobilisierung und der eigentlichen Spende in- formiert. Das Voruntersuchungs- programm umfasste die Erhebung der Krankengeschichte, eine kör- perliche Untersuchung, ein EKG sowie eine Ultraschalluntersuchung der Bauchorgane und eine Blutent- nahme. „Auf einem Tablet habe ich mir einen Aufklärungsfilm ansehen können, in dem alles noch einmal ausführlich erklärt wurde“, erinnert sich Nolte. Es gab ein Frühstück und man kümmerte sich hervor- ragend um ihn. „Man merkt schon auch, dass es wichtig ist, was man da tut“, fasst Nolte zusammen. Nolte kam für eine periphere Stammzellenspende in Frage. Hier- bei werden die Stammzellen aus der Blutbahn entnommen. „Fünf Tage vor der Spende musste ich mir zweimal täglich einen Wachstums- faktor zur Anregung der Stamm- zellenproduktion spritzen. Das war eigentlich das Schlimmste an der ganzen Sache“, erinnert sich Nolte lachend. Der Tag der Spende rück- te näher – und ein bisschen aufge- regt war Nolte schon. Der Gedanke, dass so kurz vor dem Ziel noch etwas schief gehen könnte bewahr- heitete sich zum Glück nicht. Er konnte spenden – und somit helfen! Am Tag der Stammzellenentnahme traf Nolte morgens im Institut ein und wurde schon erwartet. Zügig wurde er an eine der Apheresema- schinen – die Stammzellengewin-

Den Titel ‚Held des Alltags‘ hört Christoph Nolte gar nicht gerne – auch wenn er ihm von Kollegen und Freunden schon das eine oder andere Mal verliehen wird. „Ich fühle mich nicht als Held“, betont der 30-jährige Physiotherapeut am St. Vinzenz-Hospital. „Ich habe einfach nur geholfen, als ich die Gelegenheit dazu hatte.“ Christoph Nolte hat Stammzellen gespendet – und damit einem ‚genetischen Zwil- ling‘ das Leben verlängert – und vielleicht sogar gerettet. Bei der DKMS ist Christoph Nolte seit ungefähr acht Jahren registriert. Vor einigen Jahren ist er schon ein- mal als potenzieller Spender kontak- tiert worden, damals ist es jedoch nicht zur Spende gekommen – sie wurde nicht mehr benötigt. Anfang 2019 klingelte das Telefon erneut.

„Der erste Telefonkontakt war klas- se – da konnte man gar nicht Nein sagen“, lacht Nolte. Schon am Tele- fon erhielt er alle wichtigen Erstinfos und wurde über eventuelle Risiken sowie die ersten Schritte aufgeklärt. „Nach einer ersten Blutabnahme stand fest, das alles passte“, be- richtet Nolte. „Aber ‚mein‘ Patient war nicht in guter gesundheitlicher Verfassung.“ So hieß es erst noch einmal warten bis Ende Juni, ehe es wirklich ernst wurde. In einem Kölner Institut, das auf die Gewinnung von Stammzellen spezialisiert ist, wurde Nolte auf die Spende vorbereitet. Einige Wochen vor dem geplanten Entnahmeter- min fand eine Voruntersuchung statt. In einem Arztgespräch wurde Nolte ausführlich über den Ablauf sowie die möglichen Nebenwirkun-

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