LSV-Sportforum

AUS DEN VEREINEN UND VERBÄNDEN

Foto: KSV/Repro Tamo Schwarz

Foto: KSV/Repro Tamo Schwarz

Am 15. Juli 1983 hatte Karsten Tiedemann seinen ersten Arbeitstag als Geschäftsführer im KSV Pinneberg, rechts sein Amtsvorgänger Helmut Thiel, links der stellvertretende Vor sitzende Helmut Schultz.

Winter 1995, Modellprojekt mit dem Heuß-Gymnasium in Pinneberg, von links: Sportlehrer Uwe Lorenzen, Sönke-Peter Hansen (damals Geschäftsführer VfL Pinneberg), Thomas Behr (LSV) und KSV-GF Karsten Tiedemann.

Die Chemie zwischen Hansen und Tiedemann stimmte. „Wir hatten beide eine große Klappe. Wir waren kritisch, aber haben dann eben auch gemacht und nicht nur gemeckert“, so Tiedemann. Beide brachten eine unbürokratische Übungsleiter-Förderung in dem Kreis sportverband mit seinen rund 80.000 Mitgliedern in 190 Vereinen (darunter 22 mit mehr als 1.000 Mitgliedern) auf den Weg, stärkten die Bindung zwi schen Vereinen und KSV. „Sönke-Peter war immer mutig“, sagt Tiedemann. Und Hansen lobt Tiedemann: „Er war sich nie zu schade, sein Netzwerk zu bemühen. Er hat immer Wege gefunden, die man gehen kann, oft auch an der Bürokratie vorbei. Wenn er sagte „kriegen wir hin!“, dann klappte es auch.“ Als der Kreistagspräsident einmal an den Sport-Zuschüssen sägte, marschierte Tiedemann mit einer Kettensäge aus Holz in den Kreistag. Wie war das noch mit Bud Spencer und Terence Hill? „Wir sind Dienstleister“, sagt Tiedemann.

Aus den sportlichen Weggefährten sind längst Freunde geworden. Wenn sie nicht an den sportlichen Hebeln des Kreises zogen, weil Wiebke (Tiedemann) und Britta (Hansen) es längst aufgege ben hatten, ihren Liebsten ihre Leiden schaft auszutreiben, dann begleiteten sie sich nicht nur zu Hannes Wader oder Dieter Nuhr, sondern auch durch persönliche und gesundheitliche Krisen. „Wir waren füreinander da“, sagt Karsten Tiedemann. Sein „schlimmster Moment“ war das Ende des KSV- Feriencamps in Neukirchen bei Malen te mit seinen hunderten Kindern jeden Sommer nach mehr als 50 Jahren nach der Saison 2018, als sich die Bele gungszahlen sukzessive halbiert hatten. „Das war der schlimmste Moment in meiner Karriere.“ Der Erlös aus dem Verkauf des Grundstücks wurde in eine Sportstiftung überführt. Wenn der Ehrenamtler mal Kritik übte, konnte er sich sicher sein, dass der Hauptamt ler Verständnis zeigte. „Es ging immer um Augenhöhe“, so Tiedemann, der gern auf ein „buntes Leben im KSV“ zurückblickt. Und was kommt nun? Tiedemann, dessen Nachfolger mit dem ehemaligen EMTV-Geschäftsführer Mark Müller bereits feststeht, will Schwimmen gehen, Sport machen, einen „Sanie rungsstau“ zu Hause abarbeiten, sich um die Familie kümmern und sich irgendwann ehrenamtlich engagieren. Dieses Mal wird er, der im KSV zuerst da war, seinem langjährigen Partner also nacheifern. Hansen engagiert sich längst im Verein Pinneberger Kinder, ist dabei, plattdeutsche

Gesprächskreise aufzubauen, spielt plattdeutsches Theater.

Dieses Duo hat mit Hans Hansen, Dr. Ekkehard Wienholtz und Hans-Jakob Tiessen drei LSV-Präsidenten erlebt, hat für den Sport im Kreis Pinneberg so manche Schlacht geschlagen. Und nun endet eine Ära. Brauchen Vereine eigentlich Verbände? Diese Frage haben sie beide gemeinsam beantwortet. Und wenn sie in Zukunft den Rat des anderen brauchen oder sich über die nie verblasste Bedeutung von Orwells „Animal Farm“ austauschen wollen, müssen sie nur die Wahlwiederho lungstaste drücken.

Tamo Schwarz

Foto: KSV Pinneberg

Anlässlich des KSV-Verbandstages am 6. Mai 2014 verlieh LSV-Präsident Hans-Jakob Tiessen (links) Karsten Tiedemann die Silberne Ehren nadel des LSV. Zur Überraschung des Geehrten: „Bis dahin wähnte ich mich in der Sicherheit, dass Hauptamtliche keine Nadeln bekommen dürfen.“

Foto: Stefan Arlt

Beim außerordentlichen Landessportver bandstag 2022 wurde Sönke-Peter Hansen von LSV-Präsident Hans-Jakob Tiessen (Mitte) die Goldene Ehrennadel des Landessportver bandes Schleswig-Holstein verliehen.

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LANDESSPORTVERBAND SCHLESWIG-HOLSTEIN E.V.

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