Blickpunkt Schule 5/2022

scheidungen hin. Verschiedene Mög lichkeiten wurden diskutiert und an den Minister zur weiteren Bearbeitung ’mitgegeben’. Nachgefragt wurde auch der Um gang des Kultusministeriums mit ’Gendersprache’ in den Schulen. So gab es den Hinweis, dass es an Univer sitäten zumTeil Punktabzüge und schlechtere Noten gebe, wenn in den Arbeiten oder Klausuren keine gegen derte Rechtschreibung verwendet wür de. In seiner Antwort verwies der Kul tusminister auf die Empfehlungen zur gendersensiblen Sprache des Rats für deutsche Rechtschreibung aus dem Jahr 2021, die die Verwendung von Gender-Sternchen, Unterstrich und anderem ausschließen. Eine gegen derte Schreibweise in Schule und in Schulverwaltung sei unzulässig ebenso wie das Einfordern einer gegenderten Rechtschreibung, so der Minister. Prof. Dr. R. Alexander Lorz stellte überdies fest, dass die Sprache und deren Regelungen sich stetig imWan del befänden und es gut sein könne, dass sich im Laufe der Zeit auch Rechtschreibregeln in Bezug auf das Gendern ändern könnten. Zurzeit gel te aber die vom Rat für deutsche Rechtschreibung vorgegebene Recht schreibung. Sollten also Lehrkräfte Schreiben von Behörden aus den Rei hen der Schulverwaltung erhalten, die gegendert seien, könnten diese an das Ministerium weitergeleitet wer den. Der Kultusminister wolle dann die Verfasser an die Rechtsnormen er innern. Dies sorgte im Plenum für Er heiterung und dem Minister wurde die Frage gestellt, wie groß sein Postfach sei, weil dieses vermutlich nicht aus reiche. Zu der Frage, ob gegenderte Texte der Schülerinnen und Schüler von Lehrkräften als fehlerhaft korri giert werden müssen, äußerte er sich nicht. Deutlich wurde in jedem Fall, dass dieses Thema die Schulen auch weiterhin beschäftigen wird. Ein ganz herzlicher Dank gilt dem Versammlungsleiter Bert Thieme und dem Bezirk Wiesbaden für die Pla nung des Rahmenprogrammes und die Besetzung des Tagungsbüros. Dr. Iris Schröder-Maiwald

keitsentwicklung müsse ebenso ge fördert werden: »Schule als Lebens raum prägt die Persönlichkeiten jun ger Menschen.« Die Kompensation coronabedingter Lernrückstände bei Schülerinnen und Schülern mithilfe des Programmes ’Löwenstark’ solle auch im Jahr 2023 fortgesetzt werden ebenso wie die Förderung der Maßnahmen zur psy chosozialen Unterstützung. Weiterhin ging Prof. Dr. Lorz auf das neue Lehrerbildungsgesetz ein, das demnächst verabschiedet werden soll. Ziel sei eine bessere Verzahnung der einzelnen Phasen der Ausbildung. Zu dem werde durch die Implementation eines Praxissemesters der frühzeitige Kontakt junger Lehrkräfte mit der Praxis gewährleistet. Landesabitur Das Abitur sei in diesem Jahr wieder gut gelaufen, stellte Prof. Dr. Lorz fest. Es seien weniger Abiturientinnen und Abiturienten als in den letzten Jahren gewesen, was vermutlich auch mit der Umstellung von G8 auf G9 zusammen hing. Die Durchfallquote von 3,5 Pro zent sei jedoch konstant geblieben und habe sich auch während der Corona Pandemie nicht verändert. Ob es den Zeitzuschlag im nächsten Jahr noch geben werde, stehe noch nicht fest, der zusätzliche Aufgabenvorschlag bleibe auch weiterhin bestehen. Bis zu diesem Jahr fanden die schriftlichen Abiturprüfungen in Hes sen immer vor den Osterferien statt. So konnten die Ferien zur Korrektur genutzt werden. Im Sinne einer Ein heitlichkeit und Vergleichbarkeit der

hphv intern

» Prof. Dr. R. Alexander Lorz und Reinhard Schwab

Abiturprüfungen in allen Bundeslän dern sollen nun alle Klausuren zeit gleich nach den Osterferien geschrie ben werden. In seinen Ausführungen erkannte Prof. Dr. Lorz die Belas tungsspitzen bei den Korrekturen an, da die Osterferien nun wegfallen wür den, verwies aber auf die Möglichkei ten der Schulen, angepasste Lösun gen zu finden (Einführung von Kor rekturtagen, Entlastungsstunden). Es werde keine zentrale Vorgabe geben, sondern die Schulen sollten selber entscheiden, wie sie für Entlastungen sorgen wollen. Lorz beendete seine Rede mit einem Dank an alle Lehr kräfte für den guten Verlauf des dies jährigen Abiturs und zeigte sich zu versichtlich, dass auch in Zukunft ein gutes hessisches Abitur etabliert werde. In der anschließenden Aussprache stellten die Delegierten kritische Fra gen genau zu diesen uneinheitlichen Entlastungen und wiesen auf die Pro blematik der individuellen Schulent-

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» Die auf der Vertreterversammlung geehrten Jubilare mit dem alten [Paul Kötter 2.v.l. ] und neuen Seniorenbeauftragten [Heinz Seidel 1.v.l. ]

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