CellitinnenForum 1_2019

haus-Gebäudes in absehbarer Zeit vom Kloster der Cellitinnen auf die Stiftung übertragen werden soll. Für die indischen Schwestern ist sehr wichtig, dass sie ihre ordenseigene Spiritualität leben können. Umso mehr ist von Belang, dass schon jetzt der Sitz der CTC- Delegations- oberin, die für die sieben deutschen Niederlassungen zuständig ist, im Mutterhaus in Köln errichtet wurde. Damit entsteht ein Zentrum für die Aktivitäten der indischen Ordens- frauen mit entsprechenden Ange- boten und Möglichkeiten geistlicher und gemeinschaftsfördernder Na- tur. Das Miteinander im festen Ver- trauen hatte seinen Anfang be- reits in den frühen 1970er Jah- ren. Damals begannen die ersten Karmelitinnen aus der ‚Congrega- tion of Teresian Carmelites‘ leben und arbeiten schon seit über 40 Jahren bei uns in Deutschland. Vor 152 Jahren hatte Mutter Eliswa Vakayil im indischen Bundesstaat Kerala diese erste Ordensgemein- schaft für einheimische Frauen gegründet und den besonderen Schwerpunkt auf Bildung und Aus- bildung von Frauen gelegt. Eliswa wurde 1831 als ältestes von acht Kindern einer wohlha- benden, christlichen Adelsfamilie geboren. Sie heiratete mit 16 Jah- ren und wurde Mutter einer Tochter mit dem Namen Anna. Ihr Mann starb, als sie kaum 20 Jahre alt war. Eine zweite Ehe wollte sie nicht eingehen. Sie fand über ein tief religiös geprägtes Engagement für Arme und Bedürftige ihren Weg

Die Karmelitinnen im Mutterhaus 1990

CTC-Schwestern in der Kranken- pflegeschule des Heilig Geist-Kran- kenhauses eine Ausbildung zur Krankenschwester und lebten mit den Cellitinnen im Mutterhaus- konvent. Nach diesen Anfängen wurde die Kooperation durch die Ansiedlung von CTC-Konventen in Einrichtungen der Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria erweitert zur Gründung einer karmelitischen Schwesternkongregation im Jahr 1866. Mit aller Kraft ging es der Gründerin darum, das christliche Menschen- bild der gleichen Würde von Frau und Mann als Geschöpfe Gottes anzumahnen und zugleich die Hemmnisse dagegen zu über- winden, denen sie sich damals in der traditionellen Gesellschaft gegenübersah. Sie hat sich nicht abschrecken lassen. Für sie und ihre Nachfolgerinnen in der Kon- gregation war und ist der Begriff ‚women empowerment’ von zen- traler Bedeutung. Dies bedeutet, möglichst alle Frauen durch gute Bildung so zu fördern, dass sie ihre Möglichkeiten in allen Phasen ihres Lebens entwickeln können. ‚Women empowerment’ bedeutet

und intensiviert. Neben dem Kar- mel-Konvent St. Anna im Klever Seniorenhaus Burg Ranzow und dem St. Edith Stein Karmel Kon- vent in den Hausgemeinschaften St. Augustinus, Köln-Nippes, be- steht seit Januar 2016 der Heilig Geist Karmel Konvent in unmittel- barer Nähe zum Mutterhaus und zum Heilig Geist-Krankenhaus. zudem, Frauen zu stärken, ‚Nein’ sagen zu können, wenn sie sich Druck und Zwang gegenüberse- hen. Für Mutter Eliswa wird ein Seligsprechungsprozess geführt. Seit 2008 kann sie mit kirchlicher Erlaubnis als ‚Dienerin Gottes’um Fürsprache angerufen werden. Seit 1971 ist die Ordensgemein- schaft eine Kongregation päpst- lichen Rechts. Heute umfasst sie etwa 1.500 Schwestern, die nicht nur in Indien, sondern auch in Afri- ka, in Amerika und in Europa tätig sind. Als Karmelitinnen sehen die Ordensfrauen ihre zentrale Aufga- be im Gebet, sie sind aber auch weltweit erzieherisch und caritativ in Schulen und Universitäten, in Krankenhäusern und Heimstätten aller Art für Menschen in Not tätig.

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