GOLF TIME 4/2023

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es der einfachere Schlag, als vorzulegen und über das Wasser zu spielen. Ich werde es wahrscheinlich erst morgen begreifen. Meinen Vater dabei zu haben, ist natürlich besonders. Vor seinen Augen gewinnen zu können, war unglaublich.“ McKibbin war erst vergangenen Winter von der Challenge Tour auf die DP World Tour aufgestiegen. Sein bislang bestes Er gebnis in diesem Jahr war ein zwölfter Rang in Singapur; der Sieg erfolgte bei sei nem 26. Turnier auf der DP World Tour. Er ist der zweite nordirische Sieger in dieser Saison nach Rory McIlroy. Durch den Sieg, für den McKibbin ein Preisgeld in Höhe von rund 316.000 Euro erhielt, machte er einen Sprung im Race to Dubai auf den 24. Platz. DEUTSCHES POWER-DUO Bei den beiden deutschen Siegaspiranten Marcel Siem und Maximilian Kieffer löste die Freude über ein historisches Ergebnis schnell die Enttäuschung über den ver passten Sieg ab. „Ich habe noch nie eine solch überragende Stimmung bei einem deutschen Turnier erlebt – und ich habe sie alle gespielt seit 1999“, so der 42-jährige Siem, der mit seiner Emotionalität die Fans immer wieder mitriss und dabei mitunter selbst überwältigt wirkte. „Das war hinsichtlich der Atmosphä re mit Abstand das schönste Turnier, der Golfplatz ist einfach mega. So viele Kids waren da draußen. Ich glaube, das war ein richtig wichtiges Turnier für die Zukunft und unsere jüngeren Golfer. Das einzige Mal, dass mir die Hand gezittert hat, war beim zweiten Schlag auf der 18. Deswegen ist der auch nach rechts weggegangen. Am ersten Abschlag war es schon heftig, wie mich die Leute da hochgejubelt haben. Ich war eigentlich sehr kontrolliert, dachte, ich bekomme das alles ganz gut hin. Auf der 1 musste ich dann aber erst einmal doppelt

Versöhnlicher Turnierausgang für Maximilian Kieffer als geteilter Zweiter, der das Feld bis zur Halbzeit angeführt hatte

durchatmen. Das war so schön, hat total Spaß gemacht. Das war eine der geilsten Golfrunden, die ich je vor so vielen Zu schauern spielen durfte – das war richtig cool.“ Der einzige wohl unnötige Fehler, der Siem möglicherweise den Titel kostete, war der Abschlag an der 16. Siem dazu: „Ei gentlich peinlich, weil ich den Platz in- und auswendig kenne. Aber ich hatte in mei nem Birdie Book die Distanzen vom fal schen Abschlag notiert. Daher dachte ich, ich kann ein Holz 3 spielen, um auf dem Fairway zu landen. Leider war das Wasser aber deutlich näher als gedacht. Daran sieht man: Selbst nach 23 Jahren auf der Tour hat man noch nicht ausgelernt. Nächstes Mal werde ich mich besser vorbereiten.“ Siem und Kieffer sind nach Allen John (2018) und Bernd Ritthammer (2019)

die nächsten Golfer, die in Hamburg nur knapp am ersten deutschen Heimsieg vor beischrammten. „Nach der dritten Runde habe ich ei gentlich nicht mehr dran geglaubt. Ich war richtig fertig von der Woche. Aber dann war ich auf dem Platz und hatte ein ganz gutes Mindset. Ab der 4 habe ich dran ge glaubt, mein eigenes Spiel gespielt und nicht mehr auf das Leaderboard geschaut“, so Kieffer, der mit zwei Bogeys an den Lö chern 13 und 14 die Tür für McKibbin auf gemacht hatte. „Ich hätte an der 18 ein Bir die spielen müssen. Nach dem Abschlag habe ich wirklich die schlechteste Lage ge habt, die man nur haben kann: Das Rescue war genau an der Kante. Wenn ich das nicht treffe oder ein bisschen Wind kommt, ist der Ball im Wasser. Das Holz 3 war ei gentlich viel zu lang, aber dann habe ich einen Dreiviertel-Schwung gemacht,

DP-World-Tour-Rookie Tom McKibbin gewinnt die Porsche European Open

s war das mitreißende Fi nale einer atemberauben den Auflage der Porsche European Open: Der erst 20-jährige Tom McKibbin Dem 20-jährigen Tom McKibbin gelingt bei der 40. Porsche European Open der Durchbruch auf der DP World Tour. Marcel Siem und Maximilian Kieffer sorgen für deutsche Furore. E PREMIEREN-SIEGER ZUM 40. JUBILÄUM

seinen Ball aus rund 187 Metern über das Wasser und wenige Meter neben die Fah ne. Damit setzte er sich endgültig vom restlichen Feld ab. Mit 283 Schlägen (-9) gewinnt McKibbin die Porsche European Open mit zwei Schlägen vor den Zweitplat zierten Siem und Kieffer – Kieffer hatte das Feld die ersten beiden Runden angeführt – sowie dem Franzosen Julien Guerrier. „Es war ein großartiger Tag. Ich war in einer tollen Gruppe mit Jordan (Smith, d. Red.) und David (Law)“, so Tom McKib bin. „Es war einfach schön, da rauszuge hen und eine richtig gute Runde spielen zu können. Ich denke ich habe gelernt, dass ich gut genug bin, um zu gewinnen. Es mir selbst zu beweisen, war ziemlich besonders. Aber ich habe auch viel von Misserfolgen gelernt, z. B. um einen Schlag den Cut zu verpassen und andere Dinge knapp nicht zu schaffen. Heute habe ich all das nut zen können.“ Zu seinem Schlag ins Grün auf dem Schlussloch meinte der Champi on: „Es war definitiv einer meiner besten Schläge jemals. Er war knifflig, aber dann doch irgendwie nicht. Ich wollte ihn rechts auf dem Grün landen lassen und dann ist er noch abgebogen. Das Wasser war nicht im Spiel, das wusste ich. Am Bildschirm sah er bestimmt gut aus, aber letztlich war

aus Nordirland pariert an einem hoch spannenden Finaltag auf dem Porsche Nord Course der Green Eagle Golf Courses bei Hamburg erfolgreich die Attacken der beiden Deutschen Marcel Siem und Maxi milian Kieffer und sichert sich mit einem Traumschlag am letzten Loch den Titel bei der 40. Austragung des prestigeträchtigen Turniers auf der DP World Tour. McKibbin, der im selben Golfclub wie Rory McIlroy im nordirischen Holywood das Golfspielen lernte, schlug auf der 18

Erzielte bei der Porsche European Open 2023 das beste Ergebnis sei ner bisherigen DP-World-Tour-Karriere: Der Franzose Julien Guerrier

War sehr zufrieden mit seinem geteilten 14. Platz, seinem ersten Top-20-Resultat in diesem Jahr: Freddy Schott

Publikumsmagnet und starker geteilter Zweiter: Marcel Siem

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