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TRAINING |

SPORTPHYSIO

WAS WILL

DER GOLFER

SPASSFAKTOR

Das großartige Erlebnis, mit Leichtigkeit

einen Ball auf eine schöne Flugbahn zu schicken.

V

iele Golfer haben den

Wunsch, besser zu spie-

len. Für mittlere Handi-

caper genügt es, das

kurze Spiel zu verbessern, und wer

mehr übt, wird besser. Es wirken

beim kurzen Spiel keine physika-

lischen Effekte, die Verbesserung

nur mit bestimmtem Bewegungs-

verhalten ermöglichen. Daher

kann jeder für sich üben, man

lässt sich da und dort einige Tipps

geben, und schlussendlich erspart

man sich auf der Runde einige Schläge, da

Dreiputs und misslungene Chips seltener

werden. Man erreicht bessere Scores, jedoch

erschöpft sich bald das Potenzial für besseres

Golf, wenn man nicht auch mit den geforder-

ten Schlägen das Grün erreicht.

Ab einer bestimmten Leistungsklasse

muss auch das lange Spiel gut sein und dazu

müssen einige Bewegungsdetails stimmen,

die zusammen mit richtigem Timing zu

geraden langen Schlägen führen.

Betrachtet man daher einen schönen

langen Schlag als wichtigen Bestandteil des

Golfsports, dann ist ein guter Golfschwung

essenziell. Meine persönliche Meinung ist,

dass das großartige Erlebnis, mit Leichtig-

keit einen Ball auf eine schöne Flugbahn zu

schicken, wichtigster Bestandteil des „Golf-

erlebnisses“ ist. Jeder, der sich in die Nähe

eines einstelligen Handicaps begeben will,

sollte daher an einem optimierten Golf-

schwung und am kurzen Spiel arbeiten.

KONTROLLE

Nehme ich nun an dieser Stelle

an, dass der Golfer einen kontrollierten

langen Schlag wünscht, dann müssen dafür

die Voraussetzungen geschaffen werden.

Als Erstes stellt sich die Frage, mit welchen

Bewegungen der Schwung durchgeführt

werden kann. Bei den meisten herkömmlichen

Schwüngen wird der Kopf still

gehalten. Im Durchschwung zieht

die linke Schulter nach oben be-

ziehungsweise die rechte Schulter

bewegt sich nach unten. Vielleicht

zieht der Spieler auch noch aktiv

mit dem linken Arm. Dies ver-

hindert bei den meisten Golfern

vernünftige Schlagweiten. Der

Krafteinsatz behindert die wich-

tigsten Beschleunigungseffekte

und es fehlt die Beweglichkeit, um

die Drehbewegung des Ober-

körpers konsequent durchführen zu können.

Das aktive Ziehen mit dem linken Arm führt

dazu, dass die wichtigsten physikalischen

Effekte zur Erreichung hoher Schlägerkopf-

geschwindigkeiten unwirksam werden.

Es regiert die Kraft, und die nimmt mit

zunehmendem Alter leider ab. Somit wird

klar, so kann es nicht gehen.

UNTERSCHIEDE

Die Möglichkeit, hohe

Schlägerkopfgeschwindigkeit mit minimiertem

Krafteinsatz zu erreichen, wurde mit dem

Bewegungskonzept

„Healthy-Swing.at“

erar-

beitet. Zusätzlich achtet dieses Bewegungs-

konzept auf die Einschränkung der Beweg-

lichkeit, wie sie bei den meisten über 40-jähri-

gen gegeben ist. Es kommt dabei auf derart

kleine Bewegungsunterschiede an, dass es

nicht möglich ist, diese schriftlich darzulegen.

Man kann sie jedoch gemeinsam erarbeiten

und erlernt dabei, auf „physikalisch Wichti-

ges“ zu achten. In weiterer Zukunft kann man

selbstständig üben und diese Bewegungen so

lange wiederholen, bis sie auch beim Spielen

auf der Runde funktionieren.

Es gibt einige wenige Golfer, die das Glück

haben, bestimmte Bewegungen intuitiv

richtig durchzuführen. Die meisten benöti-

gen jedoch Hinweise, um die Bewegung

optimieren zu können. Das Erlernte muss

102

GOLF TIME

|

2-2016

www.golftime.de

dann geübt werden. Das ist so wie bei

Musikern, die zwar prinzipiell wissen, in

welcher Reihenfolge die einzelnen Finger

die verschiedenen Tasten drücken, jedoch

müssen die Finger erst durch sehr viel Übung

„selbstständig laufen lernen“.

Dieser hier angestellte Vergleich mit

Musikern stammt aus eigener Erfahrung.

So hat eine Schülerin, die mit einem neuen

Driver zu mir kam, selbst lachend festgestellt,

dass sie als Musiklehrerin den Schülern auch

immer sagt, dass es nicht auf ein neues Mund-

stück ankommt, sondern darauf, wie man

hineinbläst. Ebenso fordert sie vom Schüler,

dass er übt und mit Geduld und Fleiß über

einen längeren Zeitraum versucht, höhere

Ziele zu erreichen.

GT

DR. CHRISTIAN

HAID

Biomechaniker,

Universitätsklinik

Innsbruck

DUSTIN JOHNSON

mit typischer Haltung

beim Ballkontakt: linke Schulter hoch,

dadurch entsteht eine starke Seitkrümmung

der Wirbelsäule

MATTHEW FITZPATRICK

in der Phase des „late

Release“: notwendig für große Schlagweiten