GOLF TIME 2/2016

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98 GOLF TIME | 2-2016
TRAINING | PARADIGMA
MARCO ZAUS
Seit 2001 Fully
Qualified PGA
Professional, Coach
von zahlreichen
Auswahlspielern NATÜRLICHES
LERNEN Lernen hat viele Realitäten,
analysiert Marco Zaus .
WAS VERSTEHT MAN
UNTER LERNEN?
Darunter versteht man den zielgerichte-
ten und den unabsichtlichen, persön-
lichen oder auch kollektiven Erwerb von geis-
tigen, körperlichen, emotionalen und sozialen
Kenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten.
Unterstellen wir jedem Golfer mal kurz den
Wunsch nach einem zielgerichteten Lernen.
Ihnen muss ich es nicht unterstellen –
ich kann sicher davon ausgehen,
denn das Layout dieses Artikels
verspricht nicht den schnellen,
beiläufigen Technik-Tipp, dies ist
uns bewusst und auch absolut
so gewollt. Die Basis des zielge-
richteten Lernens ist immer die
Bereitschaft; die Lust und der
Spaß am Lernen und natürlich
auch an dessen Früchten. Wer
aber nur die Früchte will, kommt
schnell an eigene Grenzen – Lernen
ist grundsätzlich grenzenlos.
WIE SIEHT IHRE REALITÄT
ZUM THEMA LERNEN AUS?
Was glauben Sie, wie Lernen funktio-
niert? Denn das, was Sie darüber glauben,
ist Ihre einzige Realität!
Öffnen Sie Ihre Box! Öffnen Sie nur kurz
Ihre Glaubensbox, so öffnen Sie sich für die
Möglichkeit eines Paradigmenwechsels.
Wenn Sie so offen sind wie jetzt, kann
etwas passieren.
Hilfreich ist, auch wenn Sie dies schon wis-
sen, nochmals bewusst herzuholen, was ein
Paradigma überhaupt ist. Das Wort Paradigma
(aus dem Griechischen) ist ursprünglich ein
wissenschaftlicher Begriff. Ein Paradigma
wird benutzt, um ein Modell, eine Theorie,
eine Wahrnehmung (Sehen, Fühlen und auch
das Hören im Golf), Annahmen oder einen
Bezugsrahmen zu beschreiben und somit
übertragbar zu machen.
Das Paradigma bezieht sich also auf die Art, wie
wir die Welt (hier: Golf) wahrnehmen – nicht
nur sinnlich, sondern auch in uns abspeichern,
verstehen und interpretieren. Vereinfacht ist
ein Paradigma eine innere bewusste oder oft
leider auch unbewusste, unbrauchbare Land-
karte, mit der alles erklärt werden soll.
Aber Achtung! Es ist nur ein Ausschnitt ei-
nes Territoriums, nur eine Erklärung, nur ein
Modell und nur eine mögliche Theorie
einer immer größer werdenden Wahr-
heit, wenn wir bereit bleiben, weiter-
zulernen. Ein Paradigma vermag
Ihnen in einer Lernphase zu
helfen – kann Sie später jedoch
daran hindern, weiterzugehen.
KÖNNEN SIE ES
FAST SCHON KÖRPER-
LICH SPÜREN,
WIE MACHTVOLL
PARADIGMEN SIND?
Erinnern Sie sich, wenn es
dabei einen Wechsel gab!
Erinnern Sie sich, wie gut Ihnen solche
Aha-Erlebnisse schon früher getan
haben?! Oder erinnern Sie sich jetzt; wie
lange dieses schöne Gefühl schon nicht mehr
in irgendeiner Tätigkeit vorkam?
Der Lerninhalt sollte Sie dort abholen, wo Sie
sich als Lernwilliger gerade befinden – das
weiß jedes Kind. Der Lerninhalt ist wichtig,
aber nur die sekundäre Größe beim Lernen.
Die primäre Größe ist immer das, was Ihre
Haltungen, Einstellungen, ja sogar Ihren
Charakter dauerhaft und fortwährend formt.
Dies ist entscheidend und wichtig zu ver-
stehen, deshalb nochmal anders ausgedrückt:
Es ist die primäre Größe des Lernens, ein
eigener toller Coach für sich selbst zu werden.
Es ist dabei von Vorteil (sekundäre Größe),
dafür externe passende Coaches und die für
Sie passenden Lerninhalte zu finden. Der
Lernhunger bestimmt die Lerngeschwindig-
keit. GT
»WER NUR
DIE FRÜCHTE WILL,
KOMMT SCHNELL
AN EIGENE GRENZEN.
LERNEN IST
GRUNDSÄTZLICH
GRENZENLOS!«