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CHICAGO

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»Agnele und der Meermann«; das norwegische »A ü la, Ola«; das schwe­

dische »Nach dem Lande des Ostens« und die finnische Kriegshymne,

von Fr. Pacius. Kann eine Nation ein werthvolleres geistiges Besitzthum

aufweisen, als ihre Volks- oder volksthüm lich gewordenen Lieder,

namentlich, wenn sie in so wundervoll eindringlicher, die innere edle

Sinnesart wiederspiegelnder Weise überm ittelt werden, dass sie als quasi

volksthiimliche Kunstlieder erklingen?

Das dänische Volkslied, eine zart erzählte Romanze, wurde da capo

verlangt. Das norwegische Volkslied »A Ola, Ola« hatte ein geradezu

magische W irkung. Der Tenor-obligato wurde vom Chor im Brumni-

stimmenchor mit einwandsfreier Intonation und entzückendem Colorit

begleitet und konnte selbstredend nicht verfehlen, einen »Encore« zu

gewinnen.

. . . . Von überwältigender W irkung waren auch die Vorträge des

Studentenliedes von Hartm ann, die Serenade von Lange-Müller im

Quartett (musste wiederholt werden) und die Lieder der beiden Solisten

Olaf Holhöll (Tenor) und Helge Nissen (Bariton), mit Chorhegleitung.

H err Kammersänger Holhöll entzückte durch seinen sympathischen

lyrischen Tenor, H err Nissen m it seinem lebensvollen, erquickenden Bari­

ton, der aus dem Jungbrunnen tonlicher Allgewalt schöpft. Der Dirigent,

H err Levysohn ist in der Thal ein geharnischter, temperamentvoller Chor­

meister, dessen D irigenten-Kapazilät alles in sich schliesst, das aus einer

so substanziellen Sängerschaar alles herauszuholen vermag, was Intelli­

genz, Talent und Leistungskraft hervorzubringen vermögen . . . .

Gabriel Katzenberger.

Abendpost,

Chicago:

Die Orchester-Halle war gestern Nachmittag der Schauplatz begeister­

ter Kundgebungen, welche von einem zum grössten Theil dänisch-schwe­

disch-norwegischen, alle Sitze im Hause füllenden Publikum mit herz­

licher Aufrichtigkeit dem Kopenhagener Studenlenchor dargebracht w u r­

den. Der altberühm te akademische Gesangverein der dänischen H aupt­

stadt hat fünfzig auserlesene Mitglieder in Begleitung seines Dirigenten,

des Hofopern-Chormeisters S. Levysohn, des Kammersängers Helge Nis­

sen und des Tenoristen Olaf Holhöll nach Amerika geschickt, um die

freundschaftlichen Bande zwischen beiden Ländern in seiner Weise

inniger gestalten zu helfen und das hiesige Publikum mit dänischer

Gesangskunst und skandinavischer Gesangsliteratur bekannt zu machen.

Die Gefühle landsm andschaftlicher und stammesgenossenschaftlicher

Zuneigung den Gästen gegenüber fanden gestern ihren Ausdruck in drei

Gaben, die ihnen überreicht wurden, einem Sternenbanner von dänischen

Männern und Frauen Chicagos und je einem Lorbeerkranz von den

schwedischen und den norwegischen Sängern der Stadt, sowie in begei­

sterter Aufnahme ihrer Gesänge. Auch die letzteren allein schon hätten

den Enthusiasmus der Zuhörer vollauf gerechtfertigt, denn der Kopen­

hagener Studentenchor zählt zu den wenigen Männerchören in der Welt,

denen das P räd ik at »vollendet« zuerkannt werden muss. An ihm ist Alles

vollkommen, die Qualität der einzelnen Stimmen, der Ensemblegesang

in technischer Hinsicht und die Modülationsfähigkeit. Gesangkunst­

stücke, wie der Chor sie gestern bei einigen Liedern, namentlich hei einer