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Hohe Versorgungsqualität

TraumaNetzwerk-Treffen der Region Köln

Die Steißbeinfistel ist eine kaum bekannte Erkrankung, da Betroffene aus

Scham ungern darüber sprechen. Diese chronisch verlaufende Entzündung

der Steißregion trifft vor allem junge Männer im Alter von 20 bis 30 Jahren

und kann zu Schmerzen beim Sitzen und zu Entzündungen führen. Bisher

wurde das Fistelsystem standardmäßig radikal großflächig herausgeschnit-

ten und die Wunde musste offen abheilen. Diese Prozedur bedeutet enorme

Einschränkungen für Betroffene, die daraufhin die Operation scheuen und

die gegebenenfalls schon eingetretene Entzündung verschlimmert sich.

Mit einer minimal-invasiven Operationsmethode kann die Fistel schonender

entfernt werden. Das sogenannte‘ Pit Picking‘ wird ambulant in örtlicher

Betäubung durchgeführt. Bislang kommt die Methode selten zum Einsatz,

da erst wenige Chirurgen sie beherrschen.

Die Leitende Ärztin des Medizinischen Versorgungszentrums St. Marien

in Köln, Edith Leisten, hat sich in den letzten Jahren als Expertin für ‚Pit

Picking‘ etabliert.

Durch das von der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) 2008

initiierte Projekt ‚TraumaNetzwerk DGU

®

‘ wird die Qualität der Notfallver-

sorgung aller teilnehmenden Krankenhäuser regelmäßig extern überprüft.

Das Petrus-Krankenhaus Wuppertal ist gemeinsam mit zehn Partnern Mit-

glied im Bergischen TraumaNetzwerk. In der Region Köln sind 23 Kliniken

daran beteiligt. Im Mai 2018 tauschten sich über 50 Experten zum Thema

‚Versorgung des geriatrischen Beckentraumas‘ aus, darunter auch Vertreter

der Netzwerke Köln und Bergisches Land. Dr. Yousef Adam, Oberarzt der

Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Handchirurgie und Ortho-

pädie am Petrus-Krankenhaus, stellte den ärztlichen Kollegen dabei das

innovative Operationsverfahren ‚Illuminoss‘ vor. Mit dem Verfahren werden

in der Klinik bereits seit 2015 Knochenbrüche des vorderen Beckenrings

erfolgreich mit einem nur kleinen Eingriff (minimal-invasiv) behandelt. Dafür

wird ein Ballonkatheter nahe des Knochenbruchs eingeführt, der einen bio-

logisch verträglichen Kunststoff (Polymer) enthält. Durch Lichteinwirkung

härtet dieser aus und die Patienten sind zum Teil direkt nach dem Eingriff

wieder schmerzfrei und können remobilisiert werden.

Was tun gegen Steißbeinfisteln?

Schonende Operationsmethode bei chronischer Entzündung

Dr. Yousef Adam

Dr. Edith Leisten

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Kurz | Kompakt

CellitinnenForum 3/2018