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64

GOLF TIME

|

8-2016

www.golftime.de

CLUBS |

GolfreGeln Teil 7

E

s war ein wunderschöner Som­

mertag, einer von denen, die

man sich als Golfer immer

wünscht. 1. Turniertag – leider

waren Don Jalys Schläger auf dem Flug

nach Spanien verloren gegangen und auch

bis jetzt noch nicht eingetroffen. Da der

Home Professional eine Wildcard für das

Turnier hatte und seine Schläger selbst

brauchte, stellte er Don Jaly einen ge­

brauchten Leihsatz zur Verfügung.

Das ist natürlich auf so einer Turnier­

runde schon eine gewisse Umstellung. Bis

zu Loch 5 klappte es aber besser als ge­

dacht. Doch dann passierte es – mitten im

Abschwung bricht der Schaft des Eisen 7.

Gedankenschnell bricht Don Jaly seinen

Schlag ab, dennoch fliegt der Kopf des

Eisens gegen den Ball und bewegt ihn in

Richtung Grün.

Jetzt war guter Rat teuer. Das Turnier

war noch jung, weit und breit kein Referee.

Weil er sich sicher war, wie die Entschei­

dung zu seinem Malheur lauten würde,

spielte er den Regelball – der Ball muss

dann zurückgelegt werden – und den

ursprünglichen Ball aus der neuen Lage. Er

war sich eigentlich sicher, dass dies straf­

frei ist – am Abschlag auf jeden Fall, da er

keinen Schlag nach dem Ball ausgeführt

hatte. Aber war diese Entscheidung 2016

revidiert worden?

Nur zwei Bahnen weiter traf er auf den

ChiefReferee, ein Engländer, der mit sei­

nem roten Kopf immer so aussah, als käme

er gerade aus der Sauna. Ein sehr erfahre­

ner Mann, der die Tour schon über 15 Jahre

begleitet. Ein sehr gewissenhafter Referee,

der durch seine exzellenten Regelkennt­

nisse eine hohe Akzeptanz bei den Profes­

sionals hat. Er verschaffte sich durch sein

obligatorisches „One moment, please“ eine

kurze Zeitspanne für seine Entscheidung.

Er schlug wie immer zielsicher sein Deci

sionsbuch auf. Er wusste schon, dass Don Jaly

die richtige Entscheidung getroffen hatte,

einen Regelball zu spielen, da die Decision

144 im Jahr 2016 revidiert worden war.

Aber es war nun mal seine Art, nicht nur

die Entscheidung zu treffen, sondern auch

noch diese exquisit mit einer Regel oder

einer Decision schwarz auf weiß zu belegen.

Frage:

Der Schaft eines Schlägers bricht

während des Abschwungs. Der Spieler

unterbricht seinen Schwung kurz vor dem

Ball, aber der Schlägerkopf fällt auf den

Ball und bewegt ihn. Wie ist die Regel-

entscheidung?

antwort:

Der Spieler hat keinen Schlag

gemacht – siehe Erklärung „Schlag“.

War der Ball nicht im Spiel, d. h. trug sich

der Vorfall beim Abspielen vom Abschlag

zu, fällt keine Strafe an und ein Ball muss

vom Abschlag gespielt werden.

War der Ball im Spiel, hat sich der Spieler

einen Strafschlag nach Regel 182 zuge­

zogen und der Ball muss zurückgelegt

werden (Revidiert – 2016).

Don Jaly war davon jetzt nicht begeistert,

spielte aber die Runde mit 1 über Par zu

Ende, um dann am nächsten Tag mit

seinen endlich eingetroffenen Schlägern,

das Turnier weiterzuspielen.

gt

Don Jaly

und der

zerbrochene Schläger

Dr. Ulrike gartz UnD

Holger gartz

haben seit 1997 über 250 Turniere und

Turnierserien im Profi- und Amateurbereich

veranstaltet und organisiert. Als Spielleiter

sind beide seit 2005 im Golfverband Nieder-

sachsen-Bremen tätig. Dr. Ulrike Gartz hat

die Prüfung zum R&A Referee 2011 mit

Erfolg bestanden

Decision 14-4 titel:

Schläger bricht während

Abschwung / Schwung kurz vor

dem Ball abgebrochen / Schlägerkopf

fällt auf den Ball und bewegt ihn