SCHWEIZER GEMEINDE 2 l 2017
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AUS DEN GEMEINDEN/LES BRÈVES DES COMMUNES
der bisherigen Zusammenarbeit sei po-
sitiv, sagten Renate Gautschi, Präsiden-
tin der GVA und FDP-Grossrätin, und
Regierungsrätin Franziska Roth (SVP),
die erst seit Anfang Jahr im Amt ist, vor
den Medien. Roth, die sich im Wahl-
kampf für eine härtere Asylpolitik stark
gemacht hatte, hatte das Departement
Gesundheit und Soziales von Susanne
Hochuli (Grüne) übernommen.
sda
Basel-Landschaft
Landrat gegen neues Gesetz
für Gemeinderegionen
Der Baselbieter Landrat hat Eintreten auf
ein neues Gemeinderegionengesetz
knapp abgelehnt. Das Gesetz hätte eine
regionale Zusammenarbeit unter den
Gemeinden konkret regeln sollen. Kern-
element wäre die Bildung von sechs Re-
gionalkonferenzen gewesen, mit denen
die Zusammenarbeit der Gemeinden
institutionalisiert, koordiniert und inten-
siviert worden wäre. Die vorberatende
Justiz- und Sicherheitskommission hatte
eine Rückweisung des Gesetzes bean-
tragt. Es war befürchtet worden, dass
mit den Regionen eine vierte Staatse-
bene entstehen könnte.Weitere Landrä-
tinnen und Landräte betonten, dass Ge-
meinden schon jetzt zusammenarbeiten,
wo es deren Meinung nach Sinn macht.
Keine Vorbehalte gab es im Landrat ge-
genüber einem neuen Verfassungsarti-
kel, der die Grundsätze zum Verhältnis
von Kanton und Gemeinden präziser
fasst. Damit will die Regierung die Ge-
meindeautonomie stärken.
sda
Zurzibiet (AG)
Zehn Gemeinden
prüfen mögliche Fusion
Zehn Gemeinden im Zurzibiet im Kan-
ton Aargau prüfen einen möglichen Zu-
sammenschluss. Entlang der Rhein-
grenze zu Deutschland würde eine
Fusionsgemeinde mit 8000 Einwohnen-
den entstehen. Der Zusammenschluss
könnte frühestens im Jahr 2020 Realität
werden. Die Stimmberechtigten in den
zehn Gemeinden werden am 6. April an
ausserordentlichen Gemeindeversam-
mlungen über die Kreditanträge für das
Projekt «Rheintal+» entscheiden. Pro
Gemeinde stehen Kredite von 30 000
bis 50 000 Franken an. Mit 4150 Einwoh-
nenden ist der Bezirkshauptort Bad
Zurzach die grösste Gemeinde im ge-
plantenVerbund. Alle anderen Gemein-
den im Rheintal zählen zwischen 170
und 950 Einwohnende. Der Kanton Aar-
gau zählt derzeit 213 Gemeinden. 1970
waren es noch 18 Gemeinden mehr
gewesen. Der Kanton versucht mit sanf-
tem Druck, vor allem kleinere Gemein-
den zu Fusionen zu bewegen.
sda
Winterthur (ZH)
KeinWeiterzug ans
Bundesgericht wegenTaxis
Jahrelanger Aufwand, kein Ergebnis:
Die Stadt Winterthur erhält nun doch
keine neueTaxiverordnung. Der Stadtrat
hat entschieden, die bisherige aus dem
Jahr 1989 in Kraft zu lassen – bis die
kantonale Regelung in Kraft tritt. Im
Jahr 2013 sagte dasWinterthurer Stim-
mvolk Ja zur revidierten Taxiverord-
nung. Ziel war es, das Taxigewerbe
teilweise zu liberalisieren, indem die
bisherige Unterteilung in A- und B-Taxis
aufgehoben werden sollte. Neu sollten
alle Fahrer am Bahnhof Gäste einsam-
meln dürfen, nicht mehr nur die A-Taxis.
Weil der Platz am Hauptbahnhof aber
begrenzt ist, wollte die Stadt auch kün-
ftig nur eine beschränkte Zahl von
Konzessionen vergeben. ZweiTaxiunter-
nehmen zogen danach vor Gericht, weil
sie unter anderem die Kontingentierung
der Bewilligungen kritisierten. Das
Verwaltungsgericht gab den Taxiunter-
nehmern nun teilweise Recht. Es sei
dem Gericht zu unbestimmt, wer von
der Bewilligungspflicht erfasst sei. Zu-
dem sei die Kontingentierung ein Ein-
griff in die Wirtschaftsfreiheit. Der
Stadtrat streicht nun die Segel. Man
werde das Urteil nicht ans Bundesge-
richt weiterziehen, schreibt er in einer
Mitteilung.
sda
Basel-Stadt
Neuer Deal für
Plakatwerbung
Ab 2018 dürfen vier Firmen statt nur
einer die insgesamt 4500 Plakatflächen
in Basel-Stadt nutzen. Die Regierung
hat mit der Neuvergabe der auslaufen-
den Plakatkonzession ihre Einnahmen
mehr als verdreifacht. Die markanten
Mehreinnahmen für den Kanton seien
der Ausschreibung zu verdanken, teilt
das Bau- und Verkehrsdepartement
mit. Man rechne mit jährlichen Einna-
hmen von über neun Millionen Franken.
Für dieWerbekunden würden die Preise
für Plakatwerbung auf öffentlichem
Grund hingegen sinken. Für die 2000
grossformatigen und 2500 kleinforma-
tigen Plakatflächen hatten sich sieben
Firmen beworben. Bei den Grossen
kam die bisherige Konzessionsinhabe-
rin Allgemeine Plakatgesellschaft APG
bei sieben Losen zum Zug, die Firma
Clear Channel bei zwei Losen. Bei den
Kleinen wurden Kulturbox und Kultur-
service berücksichtigt. Die neue Konzes-
sion gilt für zehn Jahre, also bis und mit
2028. Sie bringt auch neuereTechnik auf
Basler Allmend, namentlich digitale Pla-
katflächen und Leuchtdrehsäulen. Der
Kanton habe «in der Ausschreibung auf
eine zurückhaltende Gestaltung der di-
gitalen Werbeflächen Wert gelegt»,
hiess es weiter. Die Plakatkonzession
hatte in Basel um die Jahrtausend-
wende für Ärger gesorgt: Damals hatte
das Baudepartement die Konzession
der APG erteilen und dafür von dieser
WC-Anlagen bezahlen lassen wollen.
Der Grosse Rat stoppte diesen Deal,
weil damit dem Kanton über die
15-jährige Laufzeit insgesamt zwischen
32 und 42 Millionen Franken entgangen
wären – bei einer Gegenleistung von
etwa 6 Millionen.
sda
Wil (SG)
Einsatz für Regionalverkehr
Mit Unterstützung der Stadt Wil lan-
cierte die IGöV RegionWil im vergange-
nen Jahr die Petition «auSBBau statt
abbau / 17 min.ch». Darin wurden drei
Kernforderungen in den Bereichen Ver-
bindung, Modernisierung und Ausbau
gestellt: der Erhalt der Verbindungs-
dichte für den Verkehrsknoten Wil und
die Region, der erneute Einsatz von Nie-
derflur-Rollmaterial mit ausreichender
Kapazität sowie die rasche Umsetzung
der Perronverlängerung am Bahnhof
Wil und dasVorantreiben der Mittelfrist-
planung für den KnotenWil insgesamt.
Diese Anliegen wurden in der Bevölk-
erung breit unterstützt. Mitte Januar
fand ein Gespräch zwischen den Peti-
tionären und Exponenten der SBB und
des Kantons statt. Die dabei präsen-
tierten Antworten von Kanton und SBB
sind indes für die Region nur teilweise
befriedigend, wie es in einer Mitteilung
der Stadtkanzlei heisst. Die Verbin-
dungsdichte am Knoten Wil soll zwar
erhalten bleiben, doch für die Reisen-
den stehenVerschlechterungen bei den
Anschlussverbindungen an. Und die
Forderungen zum Rollmaterial und zur
Perronverlängerung können erst in eini-
gen Jahren erfüllt werden.
Stadt und Region Wil wollen sich wei-
terhin auf allen Ebenen für alternative
Lösungen einsetzen.
sk