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GOLF TIME
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2-2017
www.golftime.dedass es gelaufen war und ich gewonnen
hatte, das war was ganz Besonderes.
Erwischst du dich dabei, in Gedanken
schon wieder in Augusta zu sein?
Ich war im Dezember dort, um zu
spielen. Das war die erste Runde
nach dem Turnier 2016 (und dem Triple
Bogey an Loch 12 in der Finalrunde). Als
ich an besagtem Abschlag ankam, war ich
nervös. Ich schlug ein Eisen 8 bis auf fünf
Meter an die Fahne. Die Grüns waren et-
was langsamer als beim Turnier und ich
ließ anfangs einige Putts zu kurz. Also
habe ich meinen Mitspielern an der 12 ge-
sagt, dass ich diesen Putt garantiert nicht
zu kurz lassen werde. Trotzdem blieb er
an der Vorderkante stehen, fiel dann aber
doch zum Birdie ins Loch. Ich freute mich
riesig und dachte mir „Dieser Dämon ist
ausgetrieben“. Am nächsten Tag spielten
wir erneut und ich schlug ein Eisen 9 kurz
hinter die Fahne und der Ball wäre mit
Backspin fast noch ins Loch gegangen. Ich
habe also in meinen letzten zwei Augusta-
Runden zwei Birdes auf der 12 gespielt.
Mit wem hast du gespielt?
Mit Randall Stephenson von AT&T
und Jeff Yang. Ich mache mit ihnen
jeden Dezember einen Trip. Wir sind
dabei normalerweise zwei Gruppen von
Freunden und Kollegen, die wir mitein-
ander bekanntmachen wollen, sowie einige
ihrer Kumpel, die auch mitspielen. Wir
fliegen hin, spielen am Nachmittag eine
Runde, übernachten in der Butler Cabin.
Am nächsten Morgen geht es noch mal auf
die Runde und dann wieder weg. Ich habe,
abgesehen von einigen Bahnen, von den
Abschlägen der Mitglieder gespielt. Doch
die 12 musste ich einfach vom Champion-
ship-Abschlag spielen. Von den normalen
Abschlägen ist der Platz natürlich deutlich
leichter.
Was wurde über die 12 gesprochen?
Ich habe den Jungs gesagt, dass ich
meine Dämonen loswerden muss
und sie darum gebeten, sich an den
Abschlag zu stellen und sich ruhig zu ver-
halten. Das war cool. Zurück in der
Butlers Cabin habe ich Michael (Greller/
Spieths Caddie) angerufen. Ich meinte nur
‚das willst du hören, Birdie auf der 12‘. Auf
der 13 habe ich, wohlgemerkt von den
Mitgliederabschlägen, versucht, bis über
Bubbas (Watson) Longest-Drive-Linie zu
kommen. Es hat nicht funktioniert.
Was liebst du am meisten am Masters?
Seine Reinheit. Es ist reinstes Golf.
Es sind keine Mobiltelefone auf dem
Platz erlaubt. Die Presse darf nicht auf
ERINNERUNG
Gruppen-Selfie mit dem frischgebackenen U.S. Open Champion 2015 Jordan Spieth in Chambers Bay
BAHN
2014 2015 2016 TOTAL
1 407 Meter, Par 4
+1
-1
-1
-1
2 526 Meter, Par 5
-1
-3
-2
-6
3 320 Meter, Par 4
-1
-1
-2
-4
4 209 Meter, Par 3
+1 Level
Level
+1
5 416 Meter, Par 4
Level
Level
+3
+3
6 164 Meter, Par 3
-2
-1
-2
-5
7 411 Meter, Par 4
-2
+2 Level
Level
8 521 Meter, Par 5
Level
-3
-4
-7
9 420 Meter, Par 4
Level
-2 Level
-2
10 453 Meter, Par 4
Level
-3 +1
-2
11 461 Meter, Par 4
+2 Level
+3
+5
12 141 Meter, Par 3
+1 -1 +3
+3
13 466 Meter, Par 5
-1
-4
-2
-7
14 401 Meter, Par 4
Level
Level
-1
-1
15 530 Meter, Par 5
-3
-2
-3
-8
16 170 Meter, Par 3
Level
-1 +1 Level
17 440 Meter, Par 4
+1 +2 +3
+6
18 465 Meter, Par 4
-1 Level
+1 Level
MASTER OF AUGUSTAMIT –28
Spieths unglaubliche Ergebnisse im Verlauf seiner
nur drei Teilnahmen am Masters in Augusta:
Spieth verdankt seinen Erfolg vor allem den Par-5-
Bahnen, hier liegt er in seinen zwölf Runden
seit 2014 28 Schläge unter Par – sein strategisches
Spiel und seine Fähigkeit, „gute Fehltreffer“ zu
produzieren, zählen genauso viel wie pure Kraft.