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GOLF TIME
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2-2017
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die Range. Es geht nur darum, seinen Job als
Golfer machen zu können. Und natürlich ist
der Golfplatz phänomenal. Ich liebe die
Unverfälschtheit, die man auf dem Augusta
National erlebt, egal ob man mit Freunden da
ist oder während des Turniers.
Du bist mit vielen Kollegen auf der Tour
befreundet, die in deinem Alter sind. Warum
harmoniert ihr so gut?
Unser High-School-Jahrgang von 2011
ist, seit wir zwölf Jahre alt waren, viel
gemeinsam gereist und alle haben an den glei-
chen Turnieren teilgenommen. Jetzt spielt ein
gutes Dutzend von uns auf der PGA Tour.
Wir waren und sind Freunde, warum soll dies
irgendetwas, was im Profigolf passiert, ver-
ändern? Wir hängen gerne miteinander ab. Es
ist genauso cool, mit meinen besten Freunden
aus der Schule oder dem College Zeit zu ver-
bringen. Aber mit den Jungs auf der Tour, mit
denen ich wenigstens das halbe Jahr beruflich
unterwegs bin und die ähnliche Erfahrungen
machen wie ich, kann ich über Dinge reden,
zu denen andere Freunde nie einen Bezug
finden können – und das hilft.
Was würde 2017 zu einem Erfolg machen?
Der Grand Slam [Gelächter]. Ehrlich ge-
sagt, ich will mehr Spaß haben. Ich
möchte auf dem Platz mehr lächeln. Ich
möchte das Gefühl haben, dass ich den
Prozess des Spiels wirklich genieße und dass
ich meinen Traum leben kann. Mit meiner
Persönlichkeit würde gutes Golf in dieser
Hinsicht sicherlich hilfreich sein. Auch wenn
die Dinge nicht immer wie geplant verlaufen,
ist der positive Umgang mit der Situation die
eigentliche Herausforderung. Ein Erfolg wäre,
mehr Turniere als im Vorjahr zu gewinnen.
Ich will jedes Jahr mehr gewinnen als im
Vorjahr. Ich will also ein paar Titel einsam-
meln und ein Major erfolgreich abschließen.
Letztendlich ist es immer das Ziel, bei diesen
Events zur Bestform zu finden. Ich glaube,
dass ich das Rüstzeug mitbringe, um das zu
schaffen.
Hattest du 2016 zu wenig Spaß?
Manchmal war meine Zündschnur
schon sehr kurz. Ichmeine, jederMensch
erlebt solche Phasen. Ich habe das Gefühl, ich
habe etwas rumgejammert, als es nicht ange-
bracht war – bspw. wenn ich mich mit
Michael unterhalten habe. Das bringt nichts.
Wenn man etwas Zeit hat, um die Saison zu
reflektieren, an das Jahr und das nächste Jahr
und immer weiter denkt, wird einem die
immense Zeit bewusst, die man auf der Tour
verbringt und verbringen wird. Warum sollen
wir das nicht genießen? Sorge nur dafür, dass
du in jeder einzelnen Woche eine tolle Zeit
hast und dass du den Lauf der Zeit genießt.
Ich weiß, ich werde in meiner Zeit auf der
Tour genauso Double- und Triple-Bogeys er-
leben wie Birdies, Eagles und Hole-in-ones.
Dass heißt nicht, dass ich mich über schlechte
Scores nicht ärgern darf, das gehört dazu.
Doch wenn du dich mit Bogeys abfindest, ist
es umso härter, einen Lauf hinzulegen, bei
dem du ein Birdie nach dem anderen spielst.
Dann wirst du das höchste Level nie mehr
erreichen können.
GT
BUDDY
Justin Thomas, der beide Turniere in Hawaii 2017 gewann, ist ein enger Freund von Spieth
DIE ZWÖLF
SCHOCKMINUTEN
Wie aus einer Führung von zwei
Schlägen (die vormals sogar fünf
Punkte betrug) ein Rückstand
von zwei Zählern wurde.
17.36 Uhr
Spieth wirkt unent-
spannt. Er ist
unsicher, ob er einen
Draw oder einen
Fade spielen soll.
17.38 Uhr
Sein Eisen 9 trifft den
Ball dünn und Spieth
wendet sich ab, noch
bevor sein Ball im Rae’s
Creek versinkt.
17.41 Uhr
Droppt den Ball in
seiner Wohlfühl-
distanz (72 m) und
trifft ihn fett – wieder
ein Ball im Wasser.
17.44 Uhr
Sein fünfter Schlag
überwindet den
Creek, hoppelt über
das Grün und findet
den Bunker.
17.46 Uhr
Sandschlag bis auf
einen Meter an
die Fahne. Die
Zuschauer klatschen
erleichtert.
17.48 Uhr
Jordan Spieth locht
seinen Ball zum
Quadruple-Bogey
(7), Danny Willett ist
neuer Spitzenreiter.