Fortbildung aktuell - Das Journal
Nr. 2/2011 der Apothekerkammer Westfalen-Lippe 25
Dr. Kathrin Lind
Fortbildung ktuell – Das Journal
tag wesentlich häufiger vor.
6
Dazu gehö
ren z. B. Enzymdefekte wie die Laktose-
oder Histaminintoleranz oder eine Mal
absorption, wie es bei Fruktose vorkom
men kann. Auch
Pseudoallergien
fallen
in diese Kategorie.
8
Als Auslöser für Pseu
doallergien stehen vor allem Nahrungs
mittelzusatzstoffe, aber auch natürlich in
den Lebensmitteln vorkommende Stoffe
im Verdacht. Dazu zählen unter ande
rem Farbstoffe (Tatrazin, Azorubin), Kon
servierungsstoffe (Benzoe-, Sorbinsäure)
Antioxidanzien (Gallate), Geschmacksver
stärker (Glutamat) und Süßstoffe (Aspar
tam).
9
Auch Arzneistoffe können pseudo
allergische Reaktionen auslösen, Beispiele
dafür sind NSAR („Analgetika-Asthma“),
Röntgenkontrastmittel oder ACE-Hem
mer.
Die Symptome bei Nahrungsmittelunver
träglichkeiten sind auch bei nicht-immu
nologischen Abläufen denen echter Aller
gien ähnlich, z. B.:
• GIT- und Kreislaufbeschwerden
• Jucken und Quaddelbildung der
Haut
• Gesichts- und/oder Schleimhaut
schwellungen
• Rhinitis, asthmatische Zustände
Im Unterschied zu echten Allergien tre
ten bei nicht-immunologischen Prozessen
die Symptome meist mit Verzögerung auf
(bis zu einigen Stunden), sind dosisabhän
gig und können schon beim Erstkontakt
auftreten. Zudem sind keine IgE-vermit
telten allergischen Reaktionen im Haut-
oder Bluttest nachweisbar.
Diagnosestellung
Bei Verdacht auf eine Allergie stehen den
Ärzten verschiedene Tests zur Verfügung.
Ziel ist immer das die Beschwerden verur
sachende Allergen zu identifizieren. Um
Allergien des Typs I zu identifizieren eig
net sich der
Pricktest
(Abb. 3). Dabei wird
eine Lösung mit dem fraglichen Allergen
auf die Haut gegeben und diese dann an
geritzt. Innerhalb von ca. zehn Minuten
kann anhand der Hautreaktion bestimmt
werden, ob die getestete Person auf das
Allergen sensibel reagiert oder nicht. Bei
einem
Intrakutantest
werden die Aller
gene in tiefere Hautschichten gebracht
und die Reaktion nach ca. 20 Minuten ab
gelesen.
Kontaktallergien werden mit dem
Epi-
kutan-Test
untersucht. Dabei werden die
Allergene mit Pflastern auf die Haut ge
bracht. Eine Sensibilisierung kann nach
frühestens 48 Stunden erkannt werden.
Mit
Bluttests
können spezifische Antikör
per gegen einzelne Allergene bestimmt
werden. Eine Bestimmung des Gesamt-
IgE ist dagegen wenig sinnvoll, da die
Werte zu breite Schwankungen zeigen
und ein erhöhter IgE-Spiegel auch andere
Ursachen haben kann.
6
Alle Tests können
lediglich eine Sensibilisierung zeigen. Ei
ne Allergie ist erst gegeben, wenn zu der
nachgewiesenen Sensibilisierung auch
Abbildung 3:
Pricktest zur Identifizierung von Allergien des Typs I
Foto:
Fotolia.com/Gerhard Seybert