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64

GOLF TIME

|

5-2017

www.golftime.de

N

achdem USGA und R&A sofort

nach dem Vorfall mit Lexi

Thompson bei dem LPGA Major

reagiert und in einer Decision 34-3/10

die Grenzen des Videobeweises festgelegt

haben, geht es heute um die persönliche

Einschätzung des Spielers.

Ernie Els spielt am ersten Tag der BMW

Championship in Wentworth seinen Ball

an Loch 12 in die Nähe eines Bunkers. Am

Ball angekommen vermutet er, dass sein

Ball eingebettet sein könnte. Wie es die

Regel 25-2 Eingebetteter Ball

für kurz-

gemähte Flächen vorsieht, informiert er

seinen Mitspieler, markiert den Ball und

nimmt ihn auf. Nach der Hard Card (Stan-

dardplatzregeln) des R&A gilt dies nicht

nur für kurzgemähte Flächen, sondern im

ganzen Gelände.

Erkärungen: Gelände ist

der gesamte Bereich des Platzes ausge-

nommen Abschlag und Grün des zu spie-

lenden Loches und sämtliche Hindernisse

auf dem Platz – Ausnahme: Sandflächen.

ANMERKUNG 1:

Ein Ball ist „eingebettet“,

wenn er in seinem eigenen Einschlagloch

und ein Teil des Balles unterhalb der Ebene

der Erdoberfläche ist. Ein Ball muss nicht

notwendigerweise das Erdreich berühren,

um eingebettet zu sein (z. B. dürfen sich

Gras, lose hinderliche Naturstoffe oder

dergleichen zwischen dem Ball und dem

Erdreich befinden).

ANMERKUNG 2:

Unter „kurz gemähter

Fläche“ wird jede Fläche auf dem Platz ver-

standen, die auf Fairway-Höhe oder kürzer

geschnitten ist, Wege durch das Rough

eingeschlossen.

ANMERKUNG 3:

Die Spielleitung darf

gemäß Anhang I eine Platzregel erlassen,

die dem Spieler straflose Erleichterung

für einen Ball gestattet, der irgendwo im

Gelände eingebettet ist.

Da muss Ernie Els leider feststellen, dass

der Ball nicht in seinem eigenen Ein-

schlagloch liegt. Er legt den Ball an seine

ursprüngliche Stelle zurück und spielt den

Chip. Nach der Runde sagt er:

„Er kam

einfach zu gut raus. Nach dem Chip hatte

ich das Gefühl, den Ball nicht an den

exaktenOrt zurückgelegt zu haben.“

Er fragt

den Referee John Paramor, der ihm selbst

die Entscheidung überlässt, ob er den Ball

an der korrekten Stelle plaziert hat. Nach

Regel 20-3 muss der Ball an die Stelle hin-

gelegt werden, von der er aufgenommen

worden war.

Der Südafrikaner war sich sicher, dass der

Ball nicht so lag, wie er vor demAufnehmen

gelegen hat, vermutlich nicht ganz so tief.

So rechnet er sich nach

Regel 20-7c

zwei

Strafschläge an Loch 12 dazu und been-

det die erste Runde mit

71 Schlägen und das

Turnier als geteilter

51. mit +3. Hut ab vor

soviel Fairness.

ANMERKUNG 1:

Ein

Bewerber hat einen

schwerwiegenden Ver-

stoß gegen die anwendbare Regel begangen,

wenn die Spielleitung der Meinung ist, dass

er sich durch das Spielen vom falschen Ort

einen bedeutenden Vorteil verschafft hat.

ANMERKUNG 2:

Spielt ein Bewerber

einen zweiten Ball nach Regel 20-7c und es

wird entschieden, dass dieser nicht zählt,

bleiben Schläge mit diesem Ball und Straf-

schläge, die nur beim Spielen dieses Balls

anfielen, außer Betracht. Wird entschie-

den, dass der zweite Ball zählt, bleiben

der Schlag vom falschen Ort sowie darauf

folgende Schläge mit dem ursprünglichen

Ball einschließlich Strafschläge, die nur

beim Spielen des ursprünglichen Balls

anfielen, außer Betracht.

ANMERKUNG 3:

Zieht sich ein Spieler

eine Strafe für das Spielen eines Schlags

vom falschen Ort zu, fällt keine zusätzliche

Strafe an für:

a)

das unerlaubte Ersetzen eines Balls;

b) das Fallenlassen eines Balls, der nach

den Regeln hinzulegen ist, oder das

Hinlegen eines Balls, der nach den

Regeln fallen zu lassen ist;

c)

das nicht korrekte Fallenlassen eines

Balls; oder

d)

einen Ball, der von einer Person ins

Spiel gebracht wurde, die dies nach den

Regeln nicht durfte.

GT

GOLFREGELN |

TEIL 5

»Hab ich im TV gesehen«

DR. ULRIKE GARTZ UND

HOLGER GARTZ

haben seit 1997 über 250 Turniere und

Turnierserien im Profi- und Amateurbereich

veranstaltet und organisiert. Als Spielleiter

sind beide seit 2005 im Golfverband Nieder-

sachsen-Bremen tätig. Dr. Ulrike Gartz hat

die Prüfung zum R&A Referee 2011 mit

Erfolg bestanden

FAIRNESS

Ernie Els

notierte auf seiner Score-

Karte in Wentworth zwei

Strafschläge, weil er der

Meinung war, den Ball

nicht an die richtige

Stelle zurückgelegt zu

haben