Auch der folgende Beitrag zur
Arbeitssicherheit bei der Verwendung
von Eintreibgeräten wurde dem Firstl-
Report freundlicherweise von Bau-
Portal Ausg. 4-2015 zur Verfügung
gestellt.
Maschinenrechtlich sind Eintreibgeräte
Schussapparate, die umgangssprachlich auch
gern als „Nagler“ oder „Tacker“ bezeichnet
werden. Sie dienen zur wirtschaftlichen Her-
stellung von Befestigungen auf verschiedenen
Untergründen und sind nicht mehr aus-
schließlich im Holzbauhandwerk zu finden.
Mit Eintreibgeräten gab es in der Vergan-
genheit schwere Unfälle. Um dem entgegen-
zuwirken, sollten auf der Baustelle nur noch
Geräte mit bestimmten Auslösesystemen ver-
wendet werden.
Die klassische Anwendung von Eintreib-
geräten in der Baubranche ist unumstritten
im Zimmerer- oder Dachdeckerhandwerk zu
finden. Ob im Holzrahmenbau, beim Auf-
bringen von Dachlattungen, -pappen, -schin-
deln oder Fassadenbekleidungen aber auch
beim Herstellen von Brandschutzisolierungen
bzw. -verkleidungen: Eintreibgeräte gehören
hier zum Standard-Werkzeug. Hochleistungs-
eintreibgeräte ermöglichen auch Befestigun-
gen auf harten Untergründen wie Stahl und
Beton. Stellvertretend sei hier das Befestigen
von Rohrschellen durch Sanitär- und Hei-
zungsinstallateure und die Montage von U-
Stahlblechprofilen durch den Trockenbauer
genannt.
Beschränkte sich in der Vergangenheit
der Antrieb ausschließlich auf Druckluft, ent-
falten heute Eintreibgeräte mit Propan/Bu-
tangas oder elektrischen Antrieben (auch
Akku) vergleichbare kinetische Energien
(Eintreibenergien). Der Arbeitsdruck von
druckluftbetriebenen Eintreibgeräten bewegte
sich in der Vergangenheit ausschließlich zwi-
schen 6–8 bar. Heute leisten Hochleistungs-
geräte Arbeitsdrücke von knapp 30 bar mit
kinetischen Energien bis zu 250 Joule.
Eintreibgeräte, die ihre Leistung durch
das Zünden von einem gasexplosiven Pro-
pan/Butangemisch mobilisieren, erreichen
kinetische Energien derzeit bis 150 Joule und
ermöglichen ein Arbeiten ohne Versorgungs-
leitungen.
Das Anwendungsspektrum von elektri-
schen Eintreibgeräten beschränkte sich in der
Vergangenheit im bauuninteressanten Be-
reich. Heute mobilisieren moderne Akku-
Eintreibgeräte eine kinetische Energie bis zu
105 Joule und stellen eine Leistungsbereit-
schaft bis zu einer Nagellänge von 90 mm
zur Verfügung.
Derzeit befinden sich unterschiedliche
Auslösesysteme am Markt, doch nicht jede
Auslösesicherung ist auf der Baustelle für
jeden Arbeitsplatz geeignet. Nachfolgend die
verschiedenen Funktionen der einzelnen Sys-
teme.
Dauerauslösung mit Auslösesicherung
(mit Verwendungseinschränkung):
Der Auslösevorgang erfordert das Auf-
setzen der Auslösesicherung (Mündung) auf
das Werkstück und das Betätigen des Auslö-
sers am Griff. Die Reihenfolge ist nicht be-
stimmt. Eintreibvorgänge erfolgen aufeinan-
derfolgend, solange der Auslöser und die
Auslösesicherung betätigt bleiben.
Kontaktauslösung (mit Verwendungsein-
schränkung):
Der Auslösevorgang fordert die Betäti-
gung des Auslösers am Griff und das Aufset-
zen der Auslösesicherung an der Mündung
auf dem Werkstück. Es ist jedoch unabhän-
gig, ob erst der Auslöser am Griff oder erst
die Auslösesicherung an der Mündung aufge-
setzt wird.
Einzelauslösung mit Auslösesicherung:
Die Auslösesicherung an der Mündung
muss zuerst aufgesetzt sein bevor der Auslö-
ser am Griff betätigt werden kann. Mehrere
Auslösevorgänge sind möglich. Beim Anhe-
ben des Gerätes muss vor Weiterarbeit erst
der Auslöser an der Nagelaustrittsstelle aufge-
setzt sein.
Einzelauslösung mit Sicherungsfolge:
Die Auslösesicherung an der Mündung
muss erst aufgesetzt sein, bevor der Auslöser
am Griff betätigt werden kann. Ein einzelner
Schuss ist möglich. Der Vorgang muss vor
Weiterarbeit wiederholt werden.
Wahlweise Auslösung „umschaltbar“ (mit
Verwendungseinschränkung):
Die Auslösesicherung kann auf den Mo-
dus „Einzelauslösung mit Auslösesicherung“
bzw. „Einzelauslösung mit Sicherungsfolge“
gestellt sein oder auf den Modus „Kontakt-
Druck-Sache
Eintreibgeräte richtig auswählen und anwenden
Auch
wenn
nach
der
Unfall-
statistik
der
BG
BAU
nur
4%
der
Unfälle
beim
Umgang
mit
Maschinen
verursacht
werden:
Routine
ist
die
größte
Gefahr.
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Sicherheits-REPORT
20 Jahre aktuell