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Wissenswertes

Wilde Wesen und

buntes Treiben

Winter-Brauchtum in den Alpen –

bis zum Frühling!

G

eheimnisvoll, mysteriös und

manchmal ganz schön

schaurig – die Winterbräu-

che in den Alpen! Wenn die

Nächte dunkler, länger und kälter wer-

den, treiben hier vielerorts rätselhae

Gestalten ihr Unwesen, die böse Geis-

ter vertreiben und Schaulustige amüsie-

ren wollen. Die an die Faschings- und

Fastenzeit anschließenden Bräuche hin-

gegen drücken dagegen schon mehr

die Sehnsucht nach Frühling aus...

Im gesamten Alpenraum haben sich

viele uralte Bräuche erhalten: Im Laufe

der Jahrhunderte wurden sie teilweise

verboten, dann wiederentdeckt und

in den christlichen Festkalender inte-

griert. Allen gemeinsam ist die auf-

wendige und liebevolle Vorbereitung

der Protagonisten, die oft monate-

lang an ihren Kostümen und Masken

feilen und sich somit für den Erhalt un-

verwechselbarer Traditionen einsetzen.

Krampusse, Klausen & Co.

Weitverbreitet ist der Krampus-Brauch

am 5. und 6. Dezember: Den Krampus

kennt jedes Kind als finsteren Begleiter

des Nikolaus. Sie besuchen gemeinsam

die Familien von Haus zu Haus, doch

während der Nikolaus braven Kindern

Geschenke bringt und Lob ausspricht,

weist der Krampus als weniger ange-

nehmer Geselle unartige Kinder zurecht

und jagt auch Erwachsenen ordentlich

Angst ein – wie der in weiten Teilen

Deutschlands bekannte Knecht Rup-

recht. Typische Ausstattung der Kram-

pusse, die häufig in Gruppen aureten:

zottelige Fellkostüme, geschnitzte Holz-

masken mit Hörnern, rasselnde Ketten

mit lärmenden Glocken und lange

Ruten. Ursprünglich handelt es sich

beim Krampus um einen sog. »Einkehr-

Brauch«. In vielen Städten und Ge-

meinden finden auch Krampus-Läufe

statt, bei denen die Wesen durch

die Straßen ziehen und

den Zuschauern Gän-

sehaut bereiten.

In München

kann dem schaurigen

Spektakel in der Adventszeit rund um

den Marienplatz zweimal beigewohnt

werden.

Im Berchtesgadener Land

wird

die Gruppe von Nikolaus und »Kram-

perl« um weitere Begleiter ergänzt: die

Buttnmandl – in Stroh eingebundene

Männer, die Fellmasken sowie große

Glocken tragen und mit ihren Ruten

kleine Schläge austeilen. Traditionell be-

sucht auch diese Gruppe die Familien in

ihren Häusern, am 5.12. findet im Markt

Berchtesgaden sogar ein Zug mit Niko-

laus, Kramperl und Buttnmandl statt.

Im

Allgäu

ist das Äquivalent zum Krampus-

Lauf das Klausentreiben. In Sonthofen,

der südlichsten Stadt Bayerns und

Deutschlands, vertreiben sie mit ihren

furchterregenden Kostümen und riesi-

gen Hörnern und einer Menge Lärm die

Dämonen und Geister. Aktiv

mitma-