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SCHWEIZER GEMEINDE 10 l 2017
43
UMWELT: HOCHMOORE REGENERIEREN
nen Franken notwendig wären. Diese
Investitionen würden sich nicht nur öko-
logisch, sondern auch wirtschaftlich po-
sitiv auf die Region auswirken. Denn die
Wiederherstellung von Moorgebieten
verursacht erheblichenArbeitsaufwand.
Bau-, Holzer- undTransportarbeiten ma-
chen bei der Renaturierung von Mooren
rund 60 Prozent der Umsetzungskosten
aus. Das zeigt eineAnalyse von 30 abge-
schlossenen Projekten unterschiedlicher
Grösse in den Kantonen Graubünden,
Neuenburg, Luzern, Schwyz, St.Gallen
und Zürich.
Durchschnittlich kostet die Wiederher-
stellung einer Hektare Moor 78000 Fran-
ken. Davon fallen nach konservativen
Schätzungen knapp 47000 Franken für
Arbeiten vor Ort an, die üblicherweise
vom regionalen Gewerbe oder von
Landwirten im Nebenerwerb erbracht
werden. 27000 Franken pro Hektare fal-
len zu ungefähr gleichenAnteilen für die
Planung der Projekte und baubeglei-
tende Massnahmen an; kantonale Pla-
nungsarbeiten sind in die Kostenanaly-
sen nicht mit eingeflossen. Die restlichen
4000 Franken pro Hektare, respektive
rund fünf Prozent der Kosten, verteilen
sich auf Öffentlichkeitsarbeit, Nachkont-
rolle und generelle Spesen.
Die durchschnittliche Fläche der natio-
nal geschützten Hochmoore beträgt
2,75 Hektaren. Bei der Renaturierung
eines Gebiets dieser Fläche fliessen
knapp 130000 Franken an das lokale Ge-
werbe und in den landwirtschaftlichen
Nebenerwerb. Moorrenaturierungspro-
jekte leisten somit auch einen Beitrag zur
Sicherung regionaler Arbeitsmöglichkei-
ten und zum regionalen Einkommen.
15 km
2
Hochmoore in der Schweiz
In der Schweiz existieren heute 545 na-
tional geschützte Hochmoore mit einer
Gesamtfläche von rund 15 Quadratkilo-
metern. Rund zwei Drittel dieser Fläche
sind entwässert und bedürfen dringend
einer Wiedervernässung. Der Bund und
die Kantone sind verpflichtet, die Kosten
der Wiederherstellungen zu überneh-
men. Aufgrund von Budgetrestriktionen
sind sie jedoch oft nicht in der Lage, ih-
ren Verpflichtungen nachzukommen.
Dies würde sich jedoch lohnen, denn in
Gebieten mit Hochmooren lassen sich
nicht nur wertvolle Biotope schützen;
Renaturierungsprojekte lenken Gelder in
die Region und erhöhen die landschaft-
liche Attraktivität.
Lena Gubler
Dominik Braunschweiger, WSL
Quelle: Kosten von Regenerations-
projekten von drainierten Hochmooren
in der Schweiz, L. Gubler, 2015.
(unveröffentlicht)
Für Fragen und Informationen:
lena.gubler@wsl.chCO
2
-Kompensation
Für Firmen und Privatpersonen gibt
es zukünftig die Möglichkeit, ihre CO
2
Emissionen freiwillig zugunsten von
Hochmoorrenaturierungen zu kom-
pensieren.
Ein Hochmoor enthält in der obersten
Torfschicht von 50 cm, welche am
stärksten von der Entwässerung be-
troffen ist, rund 280 t Kohlenstoff pro
Hektar. Durch Entwässerung verbin-
det sich der Kohlenstoff mit dem Sau-
erstoff und entweicht in Form von
CO
2
in die Luft. Wird ein Hochmoor
renaturiert, d. h. wiedervernässt, blei-
ben diese immensen Kohlenstoffvor-
räte gebunden und ihre Emission
wird verhindert. Umgerechnet kann
mit einer Wiedervernässung eines
Hochmoores der Ausstoss von rund
1000 Tonnen CO
2
pro Hektar verhin-
dert werden. Für Fragen zu CO2-Kom-
pensationen mittels Hochmoorrena-
turierung können martin.jenk@
myclimate.org oder o.zoller@south-
pole.com» kontaktiert werden.
DieWiederherstellung einer Hektare Moor kostet durchschnittlich 78000 Franken, mehr als
die Hälfte fliesst dem regionalen Gewerbe zu. Im Bild das Meinenstossmoos (LU).
Bild: zvg
Lena Gubler, Auto-
rin der Studie zu
den Regenerations-
kosten von Hoch-
mooren.
Bild: zvg
Dominik Braun-
schweiger ist
wissenschaftlicher
Assistent bei der
WSL.
Bild: zvg