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GOLF TIME
|
3-2016
www.golftime.deSZENE |
TIGER WOODS
DAS KÖNNTE SICH
TIGER ABSCHAUEN:
ARNOLD PALMER
Während seiner Spielerkarriere
verdiente Arnold Palmer
1,9 Mio. Dollar. 2015 verdiente
die 86-jährige Golfikone mehr
als das Zwanzigfache. Er führt
diesen Erfolg auf seinen
„gesunden Menschenver-
stand“ und das Unterstützen
von Produkten zurück, die er
selbst nutzt.
DER BOTSCHAFTER
DER GESCHÄFTSMANN
Tigers wahres Entwicklungspotenzial ist
abseits des Platzes zu finden.
Golfplatzarchitektur und andere Geschäftsfelder.
F
ür viele Beobachter war die eigentliche
Sensation derMeldung, dass Tiger Vize-
kapitän beim Ryder Cup 2016 sein wird,
dass Woods sich aktiv um diese Rolle bemüht
hatte. Er hatte sogar Davis Love III beim Presi-
dents Cup angerufen, um über seine Ideen und
was er zumTeam beitragen könnte zu sprechen.
Woods stellt klar, dass er fit werden und der
erste spielende Vizekapitän sein möchte. Das
Gelingen dieses Vorhabens bezweifeln jedoch
viele Experten. „Ich frage mich, wie es um
seine Gesundheit wirklich bestellt ist“, sagte
Rory McIlroy und Sportreporter Mark Roe
(Sky Sports UK) geht sogar noch weiter: „Ich
sehe eine Traurigkeit in seinen Augen, als ob
er wüsste, dass dies die Verletzung sein könnte,
von der er sich nicht mehr erholen kann.“
Die Vorstellung, dass Tiger Woods die
Schläger endgültig an den Nagel hängen
könnte, ist niederschmetternd. Aber die Vision,
die Transformation der einstigen Nummer 1
der Welt zum Vollblutturnierveranstalter,
Markenbotschafter oder Golfkommentator
zu erleben, hat durchaus auch einen gewissen
Charme. „Ich habe Tigers Auftritt wirklich ge-
nossen“, postete Golfbloggerin Stephanie Wei
auf Twitter nach der Hero World Challenge.
„Wir hören und sehen Tiger in einem völlig
neuen Licht. Ein echter Gewinn für alle.“
Die Sponsoren des
Turniers waren glück-
lich, da das Zuschauer-
interesse,
nachdem
Woods seinen Platz in
der Sprecherkabine be-
zogenhatte, spürbar an-
zog. Tigers Ausrüster
Nike freute sich, da
Woods mal wieder im
Golfoutfit vor den Ka-
meras zu sehen war. Die
Fans profitierten, weil
Tiger in dreieinhalb
Minutenmehr von seinemwahrenWesen offen-
barte als in den 19 Jahren an der Weltspitze. Und
Woods stand ebenfalls als Sieger da, denn er
stellte unter Beweis, dass er witzig, wortgewandt
und ein sehr kompetenter Sportkommentator
ist. Potenzielle Geschäftspartner werden bein-
druckt gewesen sein, ebenso die zukünftigen
Ryder Cup-Spieler, die mit Tiger arbeiten dürfen.
„Tiger wird eine Menge Intensität, Motiva-
tion und Drive ins Team bringen“, sagt Patrick
Reed. Auch Ian Poulter glaubt, dass Woods das
gewisse Extra für die USA sein könnte.
„Ich freue mich, Love und dem Team zu
helfen, einen Sieg für die USA zu ermöglichen“,
fasst Tiger Woods zusammen.
A
bseits des Golfplatzes feierte Woods
2015 zwei große Erfolge. Im August
eröffnete er sein erstes Restaurant mit
Sportsbar The Woods Jupiter. Und im Novem-
ber stellte er mit dem Bluejack National sei-
nen ersten von ihm designten Golfplatz in den
USA vor. Das Restaurant erhielt auf den ein-
schlägigen Nutzerportalen wie bspw. TripAd-
visor herausragende Bewertungen und PGA
Tour-Trainer Dave Stockton attestiert
Tigers Golfplatz ein „höllisch gutes
Design“. Es ist also offensichtlich, dass
Tiger Woods auch als Unternehmer ein
glückliches Händchen besitzt – aber
leider auch viel Trainingszeit für
seine Projekte opfern muss. „Ich
bin wirklich in jedes kleine
Detail des Restaurants invol-
viert“, bestätigt der Junggast-
ronom, „ich habe ein tolles
Team, aber es ist trotzdem
eine Menge Arbeit.“
GT
TIGERS ZEIT IST
VORBEI
Golfexperte Iain Carter (BBC) glaubt
nicht an den Spieler Tiger Woods beim
Ryder Cup 2016.
„In der Rückschau wird 2015 als das
Jahr gelten, in dem die Ära des akti-
ven Golfers Tiger Woods geendet hat.
Neben seinen zählbaren Erfolgen ist
seine Hauptleistung das allgemeine
Umdenken in puncto Fitness im Golf-
sport und dass man heute den Begriff
„Athlet“ in den Mund nehmen darf,
wenn man von Golf spricht. Insofern
sind Spieth, Day oder McIlroy im
übertragenen Sinne Tigers Söhne.
Aber was ist mit Tiger selbst? Die
Tatsache, dass er noch immer glaubt,
beim Ryder Cup als Spieler antreten
zu können, zeigt, dass das Feuer in
ihm noch brennt. Doch in der Realität
konnte er sich bis vor wenigen Wochen
noch nicht einmal nach einem Golf-
ball bücken.
Es wäre wahrlich einer der größten
Erfolge seiner Laufbahn, wenn Woods
bis Ende September wieder einer der
zwölf besten Golfer der USA sein
könnte. Jedoch denke ich vielmehr,
dass er in Hazeltine in einem Buggy
herumfahren wird, während seine
Schläger zu Hause in der Garage stehen
werden. Tief drinnen weiß er, wie
ernst seine Verletzung ist, und er setzt
sich ernsthaft mit der Möglichkeit
auseinander, dass es unter dem Strich
bei 14 Majors und 79 PGA Tour-
Titeln bleiben wird.“