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Präsidentinnenbericht zur Kammerversammlung

Drei Thesen zur Zukunft des Berufsstandes

Herbstsitzung: Henrichsmann und Melhorn präsentieren Projekte der Apothekerstiftung

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Präsidentin Gabriele Regina

Overwiening eröffnete die Kammer-

versammlung mit einem ausführli-

chen Lagebericht, in dem sie nach

dem Scheitern der „Jamaika-Sondie-

rungen“ an die Politik appellierte.

Eine zukünftige Bundesregierung müsse

das Wohl der Patienten, die auf eine flä-

chendeckende Versorgung in Stadt und

Land angewiesen sind, in den Mittelpunkt

ihres Handelns stellen und nicht die Um-

satzinteressen international agierender

Konzerne, erklärte Overwiening. Konkret

heiße das: „Wir dürfen das Versandverbot

mit verschreibungspflichtigen Arzneimit-

teln nicht aus dem Blick verlieren. Das ist

der einzige Weg, um das Überleben der

Apotheke vor Ort und die Versorgung in

der Fläche zu sichern – und zwar rund um

die Uhr.“

In ihrem Lagebericht stellte die Kam-

merpräsidentin darüber hinaus drei zen-

trale in die Apothekerschaft gerichte-

te Forderungen auf: Sie erwartet die

münden, dann handele es sich hierbei

um einen Einzelfall in einem bisher nicht

vorstellbaren Umfang. „Schon jetzt aber

stellt sich für uns die Frage, wie wir das

Vertrauen der Patienten in eine ordnungs-

gemäße Versorgung mit Zytostatika wie-

derherstellen können“, sagte Kammerprä-

sidentin Overwiening. Die Kammer hat

hierzu eine Expertengruppe einberufen,

die im engen Schulterschluss mit der Ärz-

teschaft konkrete Vorschläge erarbeitet.

Stiftungsprojekte werden präsentiert

Die Herbstsitzung war zugleich auch die

Bühne für zwei von der Apothekerstif-

tung geförderte Projekte. Dr. Martina

Henrichsmann aus Wettringen stellte ihr

Dissertationsprojekt zur Optimierung der

Pharmakotherapie durch intensive phar-

mazeutische Betreuung von Patienten

mit Morbus Parkinson vor. Dr. Stefanie

Melhorn (Eschborn) berichtete über ihre

Auswertung der regionalen Qualitätszir-

kel von Apothekern und Dermatologen. <

Frauen-Power in der Kammerversammlung:

Gabriele Regina Overwiening (Bildmitte und Foto li.) hielt

vor den Delegierten einen ausführlichen Lagebericht. Am Nachmittag präsentierten Dr. Martina Henrichs-

mann (li.) und Dr. Stefanie Melhorn (re.) zwei von der Apothekerstiftung geförderte Projekte.

Einigung innerhalb des Berufsstandes auf

denVorschlag für einneuesHonorierungs-

modell, das die flächendeckende Versor-

gung stärkt bzw. sichert und eine zügige

Umsetzung des 2016 vom Deutschen

Apothekertag beschlossenen eigenen IT-

Netzes. „Darüber hinaus müssen wir der

Gesellschaft verdeutlichen, dass apothe-

kerliches Handeln die Adhärenz steigert“,

so Overwiening. „Wir Apothekerinnen

und Apotheker sind die entscheidenden

Akteure, wenn es um die dringend erfor-

derliche Steigerung der Einnahme- und

Therapietreue bei Arzneimitteln geht.“

Ein bestimmendes Thema war auch

der sogenannte Zyto-Skandal in Bottrop,

den Prozess gegen ein Kammermitglied,

das in 61.980 Fällen Zytostatika-Zuberei-

tungen unter Verstoß gegen die Rezeptur-

vorschriften und sonstige Vorschriften in

den Verkehr gebracht haben soll. Der er-

rechnete Schadensbetrag für die gesetzli-

chen Krankenkassen beläuft sich auf eine

Summe von ca. 56 Millionen Euro. Sollten

sich die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft

bestätigen und in einer Verurteilung

AKWL

Mitteilungs

blatt

05-2017 /

5

KAMMERVERSAMMLUNG