Keine
Zeit
Vor 30 Jahren wurde die Bewegung
„Slow Food“ gegründet: langsam statt
schnell, genießen statt hetzen. Aber
funktioniert genussvolles, langsames
Essen in Zeiten von „Coffee to go?“
Im Jahr 1986 rief der Italiener Carlo Petrini die Bewegung
„Slow Food“ ins Leben. Auslöser war die Eröffnung einer
McDonald’s-Filiale auf der historischen Piazza Navona
in Rom. Als Protest organisierte Petrini ein öffentliches
Spaghetti-Essen an der Spanischen Treppe. Inzwischen ist
Slow Food zu einer weltweiten Organisation geworden, mit
knapp 80.000 Mitgliedern in etwa 150 Ländern.
Ihr Logo ist die Weinbergschnecke als Symbol für Lang-
samkeit. Gesundes Essen bewusst zu genießen, eine regional
betonte und verantwortungsbewusste Landwirtschaft zu
unterstützen und mit Lebensmitteln fair zu handeln, das
sind die Anliegen von Slow Food heute. Die Bewegung
zählt in Deutschland derzeit über 13.500 Mitglieder in rund
85 Convivien, so nennen sie die regionalen Gruppen.
An den Kochshows gemessen, muss Essen wichtig sein
Wenn man nach den Kochshows geht, die wöchentlich über
alle Sender gehen, dann müsste uns Deutschen das Essen
unglaublich wichtig sein. Mit viel Gemüse, viel Obst und
wenig Fleisch. Vegetarisch, vegan – kurzum gesund. Eine
Allensbach-Studie, die im Auftrag der Firma Nestlé vor
einigen Jahren erstellt wurde, bestätigt das: Gesundes und
bewusstes Essen ist uns wichtig.
Jeder zweite Deutsche sieht in einer ausgewogenen Ernäh-
rung sogar eine wesentliche Facette von Lebensqualität.
Zwei von drei Deutschen geben an, dass eine gute Ernäh-
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