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Technischer artikel

Juli 2017

48

www.read-eurowire.com

Die Rheologie und die mechanischen

Eigenschaften beider Referenzcompounds

wurden im Vergleich zu den in

diesem

Artikel

beschriebenen

MV

TPV-Compounds analysiert, um unser

Potential aufzuzeigen TPV-Compounds

reproduzierbar

und

kontrolliert

herzustellen.

2.2 DDK-Analyse

Um das in den Compounds nach dem

Härtungsverfahren

verbleibende,

unreagierte Peroxid zu bestimmen, wurde

die DDK durchgeführt. Die Spektren

wurden in einem Perkin-Elmer DSC 6000

in einer inerten Stickstoff-Atmosphäre

von 0°C bis 230°C gemessen, mit einer

Aufheizgeschwindigkeit von 20°C/min,

nachdem die Proben erwärmt und auf

0°C mit einer 10°C/min Geschwindigkeit

abgekühlt

wurden.

Dieser

Ablauf

wurde drei Mal wiederholt. Da jedoch

das Ziel dieser Studie darin lag, das

Verhältnis zwischen anfänglichem und

restlichem Peroxid (nach der Aushärtung

oder

dynamische

Vulkanisation)

zu

quantifizieren, wird nachfolgend lediglich

das erste Heizzyklus präsentiert und

diskutiert.

Zunächst

wurde

das

ungehärtete

MV IS79 analysiert - das 100% des

unreagierten Peroxid enthält - und als

Referenz

verwendet.

Entsprechend

der in der

Abb. 3

dargestellten DDK,

entsprach die aus der Peroxidzersetzung

bewertete Reaktionsenthalpie (ΔH) -8,97

J/g. In derselben Abbildung wird das

DDK-Diagramm des gehärteten MV IS79

(10 Minuten bei 180°C) dargestellt. Ein

ΔH-Wert von -1,16 J/g wurde erfasst,

was einer Restmenge von zirka 13% des

unreagierten Peroxid entspricht.

Dies zeigt, dass MV IS79 fast völlig

vulkanisiert war. Gleichfalls wurde die

Menge an unreagiertem Peroxid der MV

TPV-Compounds errechnet, in Anbetracht,

dass MV TP79 A, B und MV TP79 C jeweils

mit 75% und 70% ungehärteten MV IS79

formuliert wurden.

Aus den gesammelten und in der Abb. 4

dargestellten Daten ausgehend, ergab

sich, dass das in MV TP79 A erfasste

Restperoxid zirka 4% (ΔH = -0,27 J/g)

und MV TP79 B zirka 5% (ΔH = -0,33

J/g) entsprach. Für MV TP79 C lag das

errechnete Restperoxid um 11% (ΔH =

-0,68 J/g). Diese Ergebnisse bestätigen

zweifelsfrei

die

fast

vollständige

Zersetzung des anfänglichen Peroxids

während der dynamischen Vulkanisation.

2.3 Rheologie

Rheologische

Studien

sind

von

wesentlicher

Bedeutung,

um

das

Extrusionsverhalten

der

Compounds

vorauszusehen.

Demzufolge

haben

wir die Rheologie bei scheinbaren

Schergeschwindigkeiten

von

200

s-1

bis 1s

-1

in einem Kapillarrheometer

vom Typ Göttfert Rheograph 2002

untersucht. Das L/D des Kapillars lag

bei 30 und die Messungen fanden bei

180°C statt. Die Temperatur wurde

ausgewählt, um die vollständige Fusion

des PP zu ermöglichen. In der Regel sind

standardmäßige Compounds wie MV IS79

bei 125°C vor dem Aushärtungsschritt

gekennzeichnet, dennoch ist das PP bei

dieser Temperatur nicht geschmolzen,

was irreführende Ergebnisse ergibt.

Wegen der hohen Prüftemperatur wurde

MV IS79 ohne Peroxid untersucht, um

die Zersetzung von Peroxid während der

Analyse zu verhindern. Wie zuvor erwähnt,

wurden die Referenzcompounds MV Ref

AB und C in dieser Studie eingeschlossen,

um die Änderung des rheologischen

Verhaltens als Folge der dynamischen

Vulkanisation zu betonen. Die Diagramme

der scheinbaren Scherbeanspruchung

in

Abhängigkeit

der

scheinbaren

Schergeschwindigkeit sind in der Abb. 5

dargestellt.

Die Reaktion von MV IS79 ist typisch

für EPDM/PE-basierte Compounds: die

Scherbeanspruchung nimmt schnell in

einer fast linearen Weise ab, indem die

Schergeschwindigkeit

sinkt.

Geringe

Abweichungen von einer perfekten

Linearität können festgestellt werden und

werden in der Regel EPDM-Kautschuk

zugeschrieben.

MV Ref AB und C weisen dasselbe Modell

auf, mit der Scherbeanspruchung auf

niedrigere Werte

übertragen.

Diese

Wirkung wird durch die thermoplastische

Phase verursacht, die eine niedrigere

Viskosität bei dieser Temperatur zeigt.

Dementsprechend,

nimmt

durch

die Erhöhung des Gehalts an PP, die

Scherbeanspruchung ab. Wegen der

unterschiedlichen Beschaffenheit der MV

TPV-Compounds, ist deren rheologisches

Verhalten sehr unterschiedlich

[6,7]

.

Im Wesentlichen ergibt sich eine derartige

unterschiedliche Beschaffenheit durch die

elastische Reaktion der elastomerischen

vernetzten Partikeln, was bei niedrigen

Scherbeanspruchungen

vorherrschend

ist. Bei hohen Scherbeanspruchungen

unterliegt im Gegensatz das Verhalten der

TPV-Compounds der thermoplastischen

Phase. Infolgedessen weisen die drei MV

TPV-Compounds ein ähnliches Verhalten

wie das der Referenzcompounds bei

hohen

Schergeschwindigkeiten

auf.

Bei niedrigen Schergeschwindigkeiten

sind die Kurven ansonsten deutlich

abweichend.

Fokussiert man sich nur auf die MV

TPV-Compounds, wie bereits für die MFI

im Abschnitt 2.1 erwähnt, durch das

sorgfältige Abwägen der Components

und einer richtigen Auswahl des PP, wird

es ermöglicht, das rheologische Verhalten

der TPV MV-Compounds „abzustimmen“,

indem

die

thermomechanischen

Eigenschaften erhalten bleiben oder sogar

verbessert werden.

In dieser Hinsicht, zeigt MV TP79 C

niedrigere

Beanspruchungen

d.

h.

Viskosität auf, bis zu sehr niedrigen

Schergeschwindigkeiten

gemeinsam

mit den besten thermomechanischen

Eigenschaften unter den erforschten TPV

MV-Compounds.

Abb. 4

:

DDK-Analyse von MV TP79 A (oben), MV TP

79 B (Mitte) und MV TP79 C (unten)

Abb. 5

:

Scheinbare Scherbeanspruchung abhängig

von der scheinbaren Schergeschwindigkeit, bei

180ºC

der

MV-Isoliermischungen

gemessen.

Punktierte Linien: Referenzmischungen

MV

TP79 A

MV

TP79 B

MV

TP79 C

Wärmedruckprüfung

1

[%]

n.a.

2

27

3

Längsschrumpfung

1

[%]

14

11

2

Tabelle 3

:

Prüfungen des Wärmedrucks und der Längsschrumpfung bei 130ºC der MV TPV-Compounds

Abb.

6

:

Spannungs-Dehnungs-Diagramme

der

MV-Isoliermischungen.

Punktierte

Linien:

Referenzmischungen

TS [N/mm

2

]

EB [%]

Temperatur [ºC]

Hitze file Endo oben

Scheinbare Scherspannung [Pa]

Scheinbare Scherrate [S

-1

]

1

CEI 20-86;

2

Nicht anwendbar