Firstl-Report 87_OEB - page 3

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Liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Leserinnen und Leser,
wie Sie in diesem Firstl-Report nachlesen
und in letzter Zeit auch vielen Presseveröf-
fentlichungen entnehmen konnten, ist es dem
Bayerischen Dachdeckerhandwerk wieder
einmal öffentlichkeitswirksam gelungen, die
Leistungsfähigkeit unseres Handwerks unter
Beweis zu stellen. Das Highlight des Red Bull
District Rides, die fast 15 m hohe und 47 m
lange Rampe „BigAir“ wurde durch ein
Bayerische Dachdeckerteam aus Auszubil-
denden, Gesellen und Meistern, geführt und
geleitet von unserem Jugendbeauftragten Jür-
gen Lehner mit auf- und wieder abgebaut.
Trotz des großen Termindrucks durch das
vorgegebene enge Zeitfenster erfolgten alle
Arbeiten an der Rampe unfallfrei und zur
vollsten Zufriedenheit der Eventveranstalter
und der Mountainbiker aus aller Welt.
Bei diesem Projekt, das einer Baustelle
gleichgestellt werden kann, zeigte sich in be-
merkenswerter Weise, wie wichtig es bereits
in der Planungsphase ist, die Maßnahmen
zum Arbeits- und Gesundheitsschutz der Be-
schäftigten, aber auch zum Schutz der umste-
henden Zuschauer zu berücksichtigen, fest-
zulegen und zu dokumentieren.
Mit der Gefährdungsbeurteilung stand je-
dem in unserem Dachdeckerteam ein Do-
kument zur Verfügung, mit dem die Einwei-
sung der Beschäftigten zum Schutz der eige-
nen Person und des Umfeldes erfolgreich
vollzogen werden konnte. Gleichfalls konnte
damit den Verantwortlichen des Eventveran-
stalters belegt werden, dass das Bayerische
Dachdeckerteam die vom Veranstalter ge-
stellten hohen Sicherheitsanforderungen
nicht nur einhalten wird, sondern Dach-
decker den Arbeits- und Gesundheitsschutz
als Selbstverständlichkeit ansehen.
An dieser Stelle danke ich den Verant-
wortlichen von Red Bull für das Vertrauen,
das sie uns entgegengebracht haben und wir
mit dabei sein durften. Ein weiteres großes
Dankeschön geht an das gesamte vor Ort tä-
tige Dachdeckerteam. Nicht vergessen möch-
te ich unser aller Dank an die Kollegen vor
Ort, die selbst und mit ihren Gerätschaften
den Auf- und Abbau unterstützt haben.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
ohne das große Engagement der Ausbil-
dungsbetriebe und der Innungen des Bayeri-
schen Dachdeckerhandwerks schmälern zu
wollen: Ich bin überzeugt, dass wir ohne den
„Außendienst“ unserer beiden tätigen Ju-
gendbeauftragten bei Schülerinnen und
Schülern, auf Messen etc. die offenen Ausbil-
dungsstellen nicht in dem Umfang hätten be-
setzen können, wie es erfreulicherweise heuer
wieder geschehen ist. Mit ca. 135 Anmeldun-
gen haben wir – entgegen dem allgemeinen
Trend im Handwerk – die Lehrlingszahlen
des vergangenen Jahres wieder erreicht.
Allerdings mussten wir im letzten Jahr
schmerzlich erfahren, dass vielfach der Ab-
bruch der Ausbildung nicht nur in der Probe-
zeit des ersten Ausbildungsjahres erfolgte.
Auch noch im zweiten Jahr der Ausbildung
wurden erstaunlich viele Ausbildungsverhält-
nisse aufgelöst. Damit nähern wir uns leider
einem allgemeinen Trend im Handwerk.
Wie die neuesten vom Bundesinstitut für
Berufsbildung (BIBB) ermittelten Zahlen be-
legen, ist das Handwerk Spitzenreiter beim
Abbruch der Ausbildung. Jeder 3. Azubi löst
seinen Ausbildungsvertrag vorzeitig. Meist
schon während der Probezeit, aber leider
auch noch zu späteren Zeitpunkten. Grund
dafür ist oft die Tatsache, dass sie mit der für
sie völlig neuen Situation im Arbeitsleben
nicht klar kommen und jemand fehlt, der sie
bei der Hand nimmt und begleitet.
Nach einem meist lockeren Schulalltag
mit fünf Stunden, bei dem man schon mal
„locker abschalten“ konnte, wird der Azubi
jetzt den ganzen Tag lang mit ihm bisher un-
bekannten Verhaltensregeln am Arbeitsplatz
und neuen Kollegen unterschiedlichen Alters
konfrontiert. Und dabei soll er auch noch
voll auf die Arbeit konzentriert sein. Bisher
hatte er meist nur mit Gleichaltrigen Umgang
und nun muss er seine Lebensgewohnheiten
umstellen. Von einem Tag auf den anderen
kann er nicht mehr regelmäßig über sein
Smartphone und per WhatsApp etc. an den
Unterhaltungsorgien seiner Clique teilneh-
men.
Die daraus erwachsenden Konflikte mit
Ausbildern und anderen Mitarbeitern, aber
auch unbefriedigende Arbeitsbedingungen
und Enttäuschung über die Ausbildungsin-
halte wurden von den Azubis als Kündi-
gungsgrund genannt. Dem müssen wir entge-
gentreten. Zeigen wir den Jugendlichen, dass
sie bei uns in den Betrieben und im Dach-
deckerhandwerk willkommen sind.
Dazu gehört auch, die Schwächen unse-
rer neuen Azubis zu erkennen und sofort
damit zu beginnen, diese mit größtem Enga-
gement zu beseitigen. Ebenso ist den ver-
mehrt festzustellenden Defiziten im Lesen,
Schreiben und Rechnen mit entsprechenden
begleitenden Maßnahmen zu begenen. Allein
der Besuch der Berufsschule wird nicht aus-
reichen, diese Schwächen zu beseitigen. Des-
halb sahen wir uns verpflichtet, unseren Aus-
zubildenden während des Aufenthalts in
Waldkirchen nach dem Unterricht weiterge-
hende Unterstützung in Theorie und Praxis
anzubieten.
Helfen Sie uns dabei, die Qualität der
Ausbildung zum Dachdecker weiter zu stei-
gern. Denken Sie an Ihre Pflichten als Aus-
bilder, insbesondere auch an die Verpflich-
tung des Auszubildenden zur Führung von
Ausbildungsnachweisen. Stellen Sie Schwä-
chen bei Ihrem Azubi fest, verpflichten Sie
ihn dazu, an dem angebotenen kostenfreien
„Nachhilfe- und Intensivierungsunterricht“
teil zu nehmen. Melden Sie ihn dazu in der
Geschäftsstelle im KPZ Waldkirchen an.
Ich wünsche allen Ausbildungsbetrieben
viel Geduld und Verständnis für ihre Azubis
und viel Erfolg bei der Ausbildung der Dach-
decker von morgen.
Ihr
Landesinnungsmeister
A. Ewald Kreuzer
E d i t o r i a l
Herausgeber:
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AYERN
D
ACH
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Tel. 0 89 / 14 34 09-0
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