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die geeignete Therapie darstellt, durch

den GBA festgestellt.

8,9,10

Safinamid (Xadago®) - neue Therapieop-

tion bei Morbus Parkinson

Xadago® ist indiziert bei Morbus Parkin-

son als Zusatztherapie zu einer stabilen

Dosis Levodopa bei Patienten im mittle-

ren bis späten Stadiummit Fluktuationen.

Das idiopathische Parkinson-Syndrom

zählt mit einer Prävalenz von 100 bis

200/100.000 Einwohnern zu den häufigs-

ten neurologischen Erkrankungen. Bei den

über 65-Jährigen liegt die Prävalenz bei

1800/100.000. Parkinsonmanifestiert sich

durch das Vorliegen einer Bewegungsar-

mut (Akinese) und der Verlangsamung

von Bewegungen (Bradykinesie) sowie

durch mindestens eines der folgenden

Symptome:

• gesteigerte Grundspannung der Ske-

lettmuskulatur (muskulärer Rigor),

• Ruhetremor,

der

bei

Bewegung

abnimmt,

• Störung der aufrechten Körperhaltung

(posturale Instabilität).

Begleitsymptome sind Schmerzen, Stö-

rungen von Blutdruck, Temperaturregu-

lation, Blasen- und Darmfunktion sowie

sexuellen Funktionen, psychische Symp-

tome und kognitive Symptome bis hin zur

Demenz. Als Ursache für die Parkinson-

Symptome wird ein Mangel an Dopamin

als Folge eines fortschreitenden Verlusts

an Dopamin-haltigen Nervenzellen in

der Substantia nigra angenommen. Ne-

ben dem nigrostriatalen dopaminergen

System sind auch zahlreiche nicht-dopa-

minerge Neurotransmittersysteme am

Krankheitsgeschehen beteiligt. Durch

den Dopaminmangel gerät das Gleich-

gewicht mit anderen Neurotransmit-

tern, wie Acetylcholin und Glutamat

aus den Fugen. Dieses Ungleichgewicht

führt zu Störungen, unter anderem in der

Bewegungsausführung.

Nach wie vor stellt die Therapie des

Parkinson-Syndroms eine symptoma-

tische Behandlung dar, eine Heilung ist

derzeit nicht möglich. Die medikamentö-

se Therapie von Morbus Parkinson stützt

sich auf mehrere Säulen:

1.

Levodopa

in

Kombination

mit

einem

peripher

wirkenden

Decarboxylase-Inhibitor,

z. B.

Madopar®,

2.

Hemmung der Methylierung von

Dopamin und Levodopa durch In-

hibitoren der Catechol-O-methyl-

Transferase (COMT-Inhibitoren, z. B.

Entacapon),

3.

Verhinderung des Dopamin-Abbaus

durch Monoaminoxidase-B-Hemmer

(MAO-B-Hemmer, z. B. Rasagilin),

4.

Stimulation zentraler Dopamin-Re-

zeptoren (direkte dopaminerge Ago-

nisten, z. B. Pramipexol),

5.

Blockade striataler NMDA-Rezepto-

ren (z. B. Amantadin) sowie

6.

Hemmung muscarinischer Rezepto-

ren mit zentral wirksamen Anticho-

linergika (m-Cholinozeptor-Antago-

nisten, z. B. Biperiden).

Trotz dieser Möglichkeiten treten immer

wieder motorische Komplikationen auf. Es

kommt zu sogenannten On-off-Phänome-

nen bei denen Patienten, vor allem zum

Ende einer Dosis, plötzlich erstarren, als

wenn ein Schalter umgelegt würde. Mit

Safinamid (Xadago®) wurde eine weite-

re Therapieoption eingeführt, um dieses

Phänomen anzugehen. Safinamid vereint

das bekannte Prinzip einer Hemmung der

Dopaminerge

Nervenendigung

Glutamaterge

Nervenendigung

GABAerge

Nervenendigun

Safinamid

Safinamid

MAO-B

Calcium-Kanal

Natrium-Kanal

1.

2.

Abb.6

ABBILDUNG 6:

Safinamid (Xadago®) zeichnet sich durch einen dualen Wirkmechanis-

mus aus

BERATUNGSRELEVANTE

HINWEISE ZU SAFINAMID

(XADAGO®):

Safinamid wird als Begleitthera-

pie zu Levodopa eingesetzt.

Die Dosis wird mit 50 mg/Tag be-

gonnen und kann bei Bedarf auf

100 mg/Tag gesteigert werden.

Wurde eine Dosis ausgelassen,

sollte die nächste Dosis am fol-

genden Tag zur gewohnten Uhr-

zeit eingenommen werden.

Die Einnahme sollte mit Wasser

und kann mit oder ohne Nahrung

erfolgen.

Da es sich um einen reversiblen

MAO-B-Hemmer handelt, muss

der Patient keine Tyramin-arme

Diät einhalten.

Häufige unerwünschte Arznei-

mittelwirkungen

entsprechen

denen eines MAO-B-Hemmers:

Dyskinesien,

Kopfschmerzen,

Schlaflosigkeit, Angst, gastroin-

testinale Störungen, kardiovas-

kuläre Effekte.

AKWL Fortbildung Aktuell – Das Journal / 

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DR. HENRIK MÜLLER