KREMS/NÖ - 2013/2014 - page 27

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Ad 2) Um diese Aussage als falsch entlarven zu
können, muss man folgende Faustregel kennen:
• Pro Kilogramm Körpermasse und pro gelau-
fenem Kilometer setzt man (weitgehend tem-
pounabhängig) 4,2 kJ um. Eine Person mit 60
kg setzt somit 60 x 4,2 kJ = 252 kJ pro Kilometer
um.
Rechnen wir exemplarisch mit dieser Person wei-
ter. Da ein Kilogramm Körperfettgewebe einen
Brennwert von 30.000 kJ besitzt, muss diese Per-
son 30.000 kJ/(252 kJ/km) ≈ 120 km laufen, um 1
kg Fett abzunehmen. Wenn man ein gemächliches
Tempo von 10 km/h annimmt, ergeben sich daraus
12 h Laufzeit. Der Energieerhaltungssatz sagt im
Übrigen ja voraus, dass es egal ist, auf wie viele
Portionen man diese 12 h aufteilt. Das Wesentliche
ist, dass die gesamte Energiebilanz zum Schluss
ein Minus von 30.000 kJ aufweist.
Nachdem Laufen eine relativ intensive Belastung
ist – etwa im Vergleich zu Schwimmen oder Rad-
fahren – sind diese 12 h eine gute Richtgröße für
die Zeit, die man in Summe mindestens trainieren
muss, um 1 kg Körperfett abzunehmen, also auch
auf irgendeinem Wundergerät, das gerade in Mode
ist. Wenn unsere Person also 5 Minuten pro Tag
trainiert, dann würde sie 144 Tage oder fast 5 Mo-
nate benötigen, um in Summe auf 12 h zu kommen.
Daraus kann man den Schluss ziehen: Durch we-
nige Minuten Sport am Tag erzielt man innerhalb
kurzer Zeit keine sichtbaren Abnehmerfolge!
Solche und ähnliche Abschätzungen im Zusam-
menhang mit Alltagssituationen – aber auch aus
dem Kontext von Filmausschnitten – werden in
der Fortbildungsveranstaltung „Beispiele für einen
kompetenzorientierten Physikunterricht“ mit den
Teilnehmerinnen und Teilnehmern erarbeitet.
DDr. Martin APOLIN
Lehrer für Physik
Universitätslektor
Schulbuchautor
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