in der Grundlage empfohlenen geräte-
spezifischen Rührparameter des Her-
stellers unbedingt einzuhalten.
• das
Sandwichverfahren
richtig
anzuwenden.
• bei extrem niedrig dosierten Zuberei-
tungen mit geringem Wirkstoffanteil
im Zweifelsfall auf die herkömmliche
Herstellungsmethode mit Fantaschale
und Pistill auszuweichen.
Werden diese Empfehlungen befolgt, so
kann unter Anwendung von elektrischen
Herstellungssystemen eine der Handher-
stellung mit Fantaschale/Pistill vergleich-
bare Rezepturqualität erzielt werden.
Wie die nachfolgenden Erkenntnisse
aus kürzlich durchgeführten ZL-Unter-
suchungen jedoch zeigen, muss es nicht
immer an einem Apothekenfehler liegen,
wenn die gewünschte galenische Beschaf-
fenheit nicht gegeben ist oder der Wirk-
stoff nicht ausreichend dosiert ist.
Einfluss von Stabilitätsfaktoren auf die
Rezepturqualität
Ein Beispiel für halbfeste Zubereitungen,
die sehr empfindlich auf Temperatur-
schwankungen reagieren sind Metroni-
dazol-Cremes. Sie sind dafür bekannt,
dass Temperaturschwankungen infolge
vorübergehender
Kühlschranklagerung
oder Erwärmung des Ansatzes im Zuge der
Herstellung mit elektrischen Herstellungs-
systemen eine Umkristallisation des Wirk-
stoffs verursachen können, was letztlich
zu verstärktem Kristallwachstum führt.
Der negative Temperatureinfluss kann sich
aber auch bei Überschreitung der Außen-
temperatur über 30°C während des Trans-
ports der Metronidazol-Creme bemerkbar
machen.
Dies konnte anhand eines tempera-
turkontrollierten Probenversandes nach-
gewiesen werden, der dankenswerter
Weise von einer norddeutschen Apotheke,
in Absprache mit dem ZL, an einem heißen
Sommertag durchgeführt wurde.
Drei im ZL angefertigte Muster an
Hydrophile Metronidazol-Creme 1 % (NRF
11.91.) wurden an einem heißen Som-
mertag (Umgebungstemperatur > 30 °C)
versehen mit einem Temperaturlogger,
der die Umgebungstemperatur während
des gesamten Transportes erfasste, an die
Apotheke gesandt. Die Apotheke schick-
te das Paket am nächsten Tag wieder an
das ZL zurück. Während dieses Zeitraums
schwankte die Außentemperatur zwi-
schen 18 und 33 °C. Die Zubereitungen
wurden nach der Ankunft im ZL im Kli-
maschrank unter standardisierten Bedin-
gungen gelagert (25 °C und 60 % relative
Feuchte) und zwei Wochen nach der Her-
stellung mikroskopisch untersucht.
Alle drei Rezepturen wiesen zu viele
bzw. zu große Kristalle auf, wie in Abbil-
dung 2 im Vergleich zu Abbildung 1 klar
erkennbar ist.
Vor diesem Hintergrund sollte die Hy-
drophile Metronidazol-Creme 1 % (NRF
11.91.) möglichst keinen Temperatur-
schwankungen ausgesetzt werden. Die
Apotheke sollte den Patienten bei der Ab-
gabe der Creme darüber informieren und
diesen zusätzlich auf die richtige Lagerung
der Creme hinweisen. Zum Beispiel sollte
die Creme auch nicht übermäßiger Hit-
ze durch Heizungen oder durch direkte
Sonneneinstrahlung auf der Fensterbank
ausgesetzt werden. Ebenso sollte bei hei-
ßen Außentemperaturen im Sommer auf
eine gleichmäßige Temperatur der Creme
geachtet werden. Hierzu könnten Kühlta-
schen oder Isolationsbeutel eine mögliche
Hilfe darstellen.
Weitere halbfeste Zubereitungen, die
empfindlich auf falsche Lagerungsbedin-
gungen oder Temperaturschwankungen
reagieren, sind Harnstoff-haltige Rezeptu-
ren sowie Zubereitungenmit einemhohen
Wasseranteil. Hier sind oft Entmischungen
zu beobachten, weshalb auch in diesen
Fällen Patienten auf die korrekte Lagerung
hingewiesen werden sollten.
ABBILDUNG 1:
Hydrophile Metronidazol-Creme 1 % (NRF 11.91)
zum Startzeitpunkt mit nicht sichtbaren Kristallen. Die weißen
Kreise stellen Luftblasen dar.
ABBILDUNG 2:
Hydrophile Metronidazol-Creme 1 % (NRF 11.91)
nach zwei Wochen mit sichtbaren Kristallen (gelbe Partikel).
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/ AKWL Fortbildung Aktuell – Das Journal
QUALITÄT VON HALBFESTEN ZUBEREITUNGEN UND KAPSELN