Ein Rollator steht neben dem Kran-
kenhausbett. Der Arzt hat ihn emp-
fohlen. Das Risiko zu stürzen ist zu
hoch, denn der eigene Gang ist zu
unsicher. Doch wie fange ich es
an, damit zu gehen? So oder ähn-
lich denken sicherlich einige der
Patienten der Geriatrischen Rehabi-
litationsklinik und der Klinik für Geri-
atrie amKölner St. Marien-Hospital.
Denn sie sind in Folge eines Sturzes
im Krankenhaus.
Die Angst, wieder zu stürzen, ist
groß und so soll der Rollator Sicher-
heit geben. Das Vertrauen in die
eigenen Fähigkeiten wiederherzu-
stellen und die Mobilität zurückzu-
erhalten sind erklärte Therapieziele
des Hauses. Daher wird auch das
Gehen mit dem Rollator intensiv
geübt. In speziellen Trainingsgrup-
pen oder auch in der Einzelthera-
pie erklären Physiotherapeuten den
Patienten, worauf es ankommt. Die
Physiotherapie im St. Marien-Hos-
pital wird durch das Neurologische
Therapiecentrum (NTC) übernom-
men. Christian Listringhaus, Lei-
tender Physiotherapeut des NTC,
erläutert den Beginn des Trainings:
„Zuerst passen wir die Einstellun-
gen des Rollators an den Patien-
ten und sein Krankheitsbild an. Die
Körperhaltung sollte aufrecht sein
und der Rollator körpernah geführt
werden. Dann üben wir den Über-
gang vom Sitzen in den Stand mit
Rollator. Dabei ist darauf zu achten,
dass die Bremsen angezogen sind
und der Patient sich nicht auf den
Rollator, sondern die Lehnen seines
Stuhles stützt.“
Danach ist das Ziel, möglichst
schnell wieder ein gewisses zügi-
ges Gangtempo zu erreichen. Nur
so werden Reflexe auf der Ebene
der Wirbelsäule aktiviert. „Das klingt
jetzt anspruchsvoll, aber für das
Training stellt auch ein hohes Alter
kein Hindernis dar. Es dauert nur
eben etwas länger“, so Listring-
haus.
Lerninhalte
Das Ziel des Trainings ist es, dass
der Patient keine oder nur noch
möglichst wenig Hilfsmittel braucht.
Dazu wird das Gehen nicht nur auf
freier Strecke, sowohl im Haus als
auch draußen geübt, sondern auch
in den Trainingsräumen des Kran-
kenhauses auf dem Laufband oder
im Gehbarren. Hinzu kommt ein
gezielter Aufbau der Ausdauer, des
Gleichgewichts, der Koordination
und der Kraft. Damit soll die Mobili-
tät des Patienten verbessert oder
erhalten werden, denn diese trägt
essenziell zur Selbstständigkeit des
Patienten bei. „Die Möglichkeit sich
sicher von A nach B zu bewegen,
schützt vor sozialer Isolation und
ermöglicht es, sich selbst um Es-
sen, Trinken und andere Dinge des
täglichen Bedarfs zu kümmern“, er-
klärt Prof. Dr. Ralf-Joachim Schulz,
Chefarzt der Geriatrischen Reha-
bilitationsklinik und der Klinik für
Geriatrie des St. Marien-Hospitals.
Fit mit Rollator
K lner St. Marien-Hospital bietet Patienten spezielle Trainings
Geriatrische Rehabilitationsklinik
Prof. Dr. Ralf-Joachim Schulz
Patientenberatung
Tel 0221 1629-2222
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Idee | Einsatz
CellitinnenForum 2/2018