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SCHWEIZER GEMEINDE 12 l 2015

50

Impressum

52. Jahrgang / Nr. 530 / Dezember/décembre

Herausgeber/éditeur

Schweizerischer Gemeindeverband

Association des Communes Suisses

Partnerschaften/partenariats

Fachorganisation Kommunale Infrastruktur

Organisation Infrastructures communales

Konferenz der Stadt- und Gemeindeschreiber

Conférence des Secrétaires Municipaux

Verlag und Redaktion/éditions et rédaction

Laupenstrasse 35, Postfach, 3001 Bern

Tel. 031 380 70 00

www.chgemeinden.ch www.chcommunes.ch

Peter Camenzind (czd), Chefredaktor

Philippe Blatter (pb), Redaktor

Beatrice Sigrist (bs), Layout/Administration

info@chgemeinden.ch

Christian Schneider, Redaktion SKSG

Nachdruck

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit

Genehmigung der Redaktion. Verlinkung erwünscht.

Druck und Spedition/impression et expédition

Anzeigenmarketing/marketing des annonces

Stämpfli AG, Postfach, 3001 Bern

Tel. 031 300 63 82, Fax 031 300 63 90

inserate@staempfli.com

Die nicht autorisierte und ohne gewichtige Eigenleis-

tung erfolgende Bearbeitung und Verwertung von ab-

gedruckten oder in elektronische Datenbanken einge-

spiesenen Inseraten durch Dritte ist unzulässig und

wird vom Inserenten untersagt. Dieser überträgt der

Werbegesellschaft insbesondere das Recht, nach

Rücksprache mit dem Verlag mit geeigneten Mitteln

dagegen vorzugehen.

Auflage/tirage (WEMF/REMP 2014/2015)

Verkaufte Auflage/tirage vendu 2063 Ex.

Gratisauflage/tirage gratuit

1156 Ex.

Total/total

3627 Ex.

Energiewende –

Theorie und Praxis

Der Kanton Bern versagt einem Fernwärmeprojekt

der Gemeinde Bolligen die Unterstützung. Die

Heizzentrale sei nicht zonenkonform.

Der Kanton Bern will die Energiewende.

«Global denken – lokal handeln», hiess

vor Kurzem das Motto einer Veranstal-

tung der Energiedirektion. Gemeinde-

vertreter wurden aufgefordert, sich an

die lokale Umsetzung der Energiewende

zu machen. Der Kanton werde sie unter-

stützen. So weit die Theorie. In der Praxis

arbeitet Bolligen (6000 Einwohner, nahe

Bern) seit zwei Jahren an der Energie-

wende. «Fernwärme – wenn nicht in Bol-

ligen, dann wo?», war die Quintessenz

der Studie eines Ingenieurbüros. Also

beauftragte der Gemeinderat das Kon-

sortiumAEK/EBL mit einem Fernwärme-

projekt. Für die Zentrale wurde ein ide-

aler Standort gefunden, auf dem eine

alte Scheune steht und der nur einen

Nachteil hat: Er liegt in der Landwirt-

schaftszone. Gespräche mit kantonalen

Ämtern ergaben zunächst, dass eine

Baubewilligung allenfalls zu bekommen

wäre, wenn die Zentrale in der Fassade

der Scheune untergebracht werden

könnte. Falsch. Eine Bewilligung für eine

Fernwärmezentrale in der Landwirt-

schaftszone könne es nicht geben, hiess

es schliesslich. Von Hilfestellung seitens

des Kantons für ein wichtiges Projekt zur

lokalen Energiewende keine Spur.

Wieso nicht? Es wird auf Paragraph 24

des Raumplanungsgesetzes (RPG) ver-

wiesen, der Bauten in der Landwirt-

schaftszone verunmöglicht, sofern sie

nicht in Zusammenhang mit einem

Landwirtschaftsbetrieb stehen. Das

Reglement GM, gesunder Menschenver-

stand, ist ausser Kraft, dass auf dem

fraglichen Gelände schon eine Scheune

steht, zählt nämlich nicht. Der gleiche

Kanton Bern will aber, notabene gegen

den Willen der Bevölkerung, auf Land-

wirtschaftsgebiet in der Gemeinde Mei-

nisberg einen Platz für Fahrende errich-

ten. Das geht offenbar.

Eine teure Alternative

Wie weiter in Bolligen? Es gibt einen

zweiten Standort, der aber unten imTal

liegt und im Kataster der Altlasten auf-

geführt ist. Die Leitungen müssten unter

der Worble, dem Bach, und den Bahnge-

leisen um einen Verkehrsknoten herum

geführt werden. Das ist teuer – in Zeiten

billigen Öls nicht unwesentlich. Weitere

zeitfressende Unsicherheiten stellen in-

frage, dass das Projekt dort verwirklicht

werden kann. Die Zeit aber drängt. Die

Heizungen vieler grösserer Überbauun-

gen sind am Ende ihrer Lebenszeit.

Scheitert das Fernwärmeprojekt, werden

dort pro Jahr weiterhin 1,8 Millionen Li-

ter Heizöl verbrannt.

Rudolf Burger

 Vorschau

In der nächsten Ausgabe zeigen wir,

welche Leistungen der SGV letztes

Jahr für die Gemeinden erbracht hat.

Ausserdem Berichte zum Recycling-

kongress der Organisation Kommu-

nale Infrastruktur.

MOSAIK

Rudolf Burger, Gemeindepräsident von Bolligen.

Bild: zvg