SCHWEIZER GEMEINDE 12 l 2015
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Impressum
52. Jahrgang / Nr. 530 / Dezember/décembre
Herausgeber/éditeur
Schweizerischer Gemeindeverband
Association des Communes Suisses
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Fachorganisation Kommunale Infrastruktur
Organisation Infrastructures communales
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Conférence des Secrétaires Municipaux
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Auflage/tirage (WEMF/REMP 2014/2015)
Verkaufte Auflage/tirage vendu 2063 Ex.
Gratisauflage/tirage gratuit
1156 Ex.
Total/total
3627 Ex.
Energiewende –
Theorie und Praxis
Der Kanton Bern versagt einem Fernwärmeprojekt
der Gemeinde Bolligen die Unterstützung. Die
Heizzentrale sei nicht zonenkonform.
Der Kanton Bern will die Energiewende.
«Global denken – lokal handeln», hiess
vor Kurzem das Motto einer Veranstal-
tung der Energiedirektion. Gemeinde-
vertreter wurden aufgefordert, sich an
die lokale Umsetzung der Energiewende
zu machen. Der Kanton werde sie unter-
stützen. So weit die Theorie. In der Praxis
arbeitet Bolligen (6000 Einwohner, nahe
Bern) seit zwei Jahren an der Energie-
wende. «Fernwärme – wenn nicht in Bol-
ligen, dann wo?», war die Quintessenz
der Studie eines Ingenieurbüros. Also
beauftragte der Gemeinderat das Kon-
sortiumAEK/EBL mit einem Fernwärme-
projekt. Für die Zentrale wurde ein ide-
aler Standort gefunden, auf dem eine
alte Scheune steht und der nur einen
Nachteil hat: Er liegt in der Landwirt-
schaftszone. Gespräche mit kantonalen
Ämtern ergaben zunächst, dass eine
Baubewilligung allenfalls zu bekommen
wäre, wenn die Zentrale in der Fassade
der Scheune untergebracht werden
könnte. Falsch. Eine Bewilligung für eine
Fernwärmezentrale in der Landwirt-
schaftszone könne es nicht geben, hiess
es schliesslich. Von Hilfestellung seitens
des Kantons für ein wichtiges Projekt zur
lokalen Energiewende keine Spur.
Wieso nicht? Es wird auf Paragraph 24
des Raumplanungsgesetzes (RPG) ver-
wiesen, der Bauten in der Landwirt-
schaftszone verunmöglicht, sofern sie
nicht in Zusammenhang mit einem
Landwirtschaftsbetrieb stehen. Das
Reglement GM, gesunder Menschenver-
stand, ist ausser Kraft, dass auf dem
fraglichen Gelände schon eine Scheune
steht, zählt nämlich nicht. Der gleiche
Kanton Bern will aber, notabene gegen
den Willen der Bevölkerung, auf Land-
wirtschaftsgebiet in der Gemeinde Mei-
nisberg einen Platz für Fahrende errich-
ten. Das geht offenbar.
Eine teure Alternative
Wie weiter in Bolligen? Es gibt einen
zweiten Standort, der aber unten imTal
liegt und im Kataster der Altlasten auf-
geführt ist. Die Leitungen müssten unter
der Worble, dem Bach, und den Bahnge-
leisen um einen Verkehrsknoten herum
geführt werden. Das ist teuer – in Zeiten
billigen Öls nicht unwesentlich. Weitere
zeitfressende Unsicherheiten stellen in-
frage, dass das Projekt dort verwirklicht
werden kann. Die Zeit aber drängt. Die
Heizungen vieler grösserer Überbauun-
gen sind am Ende ihrer Lebenszeit.
Scheitert das Fernwärmeprojekt, werden
dort pro Jahr weiterhin 1,8 Millionen Li-
ter Heizöl verbrannt.
Rudolf Burger
Vorschau
In der nächsten Ausgabe zeigen wir,
welche Leistungen der SGV letztes
Jahr für die Gemeinden erbracht hat.
Ausserdem Berichte zum Recycling-
kongress der Organisation Kommu-
nale Infrastruktur.
MOSAIK
Rudolf Burger, Gemeindepräsident von Bolligen.
Bild: zvg