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GOLF TIME

|

6-2017

www.golftime.de

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BERNHARD LANGER

Damals schon war dem bescheiden und zu-

rückhaltend wirkenden Arbeitersohn klar:

Der vermeintliche Sinn des Lebens, einfach

noch mehr Ruhm und Ehre anzuhäufen,

war einem Gefühl der Leere gewichen. Total

verunsichert, zog er Bilanz und fragte sich:

„Soll das alles gewesen sein?“ Dem Sinn des

Lebens, soviel war Bernhard Langer klar,

würde er durch weitere Siege im Golf keinen

Schritt näher kommen. Während dieser Sinn-

suche lud ihn 1985 sein Spielkollege Bobby

Clampett zur Bibelstunde der PGA Tour ein.

Langer: „An diesem Mittwochabend ver-

traute ich Gott mein Leben an.“

Ein essenzielles Erlebnis, das Langer als

wiedergeborenen Christen völlig neue Priori-

täten in seinem Leben setzen ließ: „An erster

Stelle kommt Gott, an zweiter die Familie und

an dritter der Beruf.“

Heinz Fehring, der erste Mentor des damals

15-jährigen Langer, erinnert sich: „Er wohnte

auf dem Bauernhof in Großdingharting,

konnte den Golfplatz zu Fuß erreichen, aß

im Clubhaus. Die Arbeit im Club, in meinem

Shop und auf der Range, wo er neben mir

im Unterricht stand und auch die Bälle der

Schüler aufteete, verrichtete er mit seiner ihm

eigenen Genauigkeit.“ Damals schon ...

Dazwischen liegen 33 Jahre, die aus dem

Lehrbuben den „Mister Consistency“ mach-

ten, inzwischen das Markenzeichen des Aus-

nahme-Athleten. Fehring erinnert sich: „Die

im Laufe der Jahre auftretenden Ablenkun-

gen ignorierte er, damit die auf das Ziel Golf

gerichtete Energie nicht zerteilt wurde. Das

machte ihn außergewöhnlich. So wurde er zu

der Persönlichkeit, wie wir sie kennen.“

BERUFSWAHL

Die größte Sorge seiner Mut-

ter war damals, als sie zur Kenntnis nehmen

musste, dass ihr jüngster Sohn Golfer werden

wollte, „ob er denn am Sonntag frei hätte, um

die Kirche besuchen zu können“. Nie konnte

sie vergessen, wie die Karriere ihres Sohnes

begann: „Ich bin mit ihm zum Arbeitsamt

und dort hat er gesagt, er wolle Golfprofi

werden. Der Mann auf der anderen Seite des

Schreibtisches hat nur den Kopf geschüttelt

und gesagt, diesen Beruf gibt es doch nicht.“

Golf-Größe Fehring erinnert sich an Lan-

gers bereits damalige tiefe Gläubigkeit: „In

der Folge kam dann Jesus direkt hinzu. Er

spricht durch die Bibel zu ihm und es wurde

für ihn noch einfacher, zwischen falsch und

richtig zu unterscheiden. So benötigte er nur

Konsequenz, um stets das Richtige zu tun.“

Das klingt so einfach, ist es aber nicht.

Jedenfalls hat diese Lebensphilosophie einen

noch stärkeren und emotional gefestigteren

ERSTER GROSSEINSATZ

Bernhard Langers erste Ryder

Cup-Teilnahme 1981 (stehend,

Zweiter von rechts)

ERSTER GROSSER SCHECK

Langers dritter Sieg bei der

Bob Hope British Classic:

15.000 Pfund Preisgeld

WUSSTEN SIE, DASS …

Ein Blick in die Statistik

beweist, dass Bernhard

Langer noch lange nicht

zum alten Eisen zählt.

Hier ein paar Beispiele.

Putts brauchte Langer im

Schnitt 2016, um 0,05 Putts

weniger als vor zehn Jahren,

da waren es 29,17 Putts

pro Runde.

Täglich trainiert

Langer mindestens

eine Stunde im

Fitness-Kammerl,

um seinen Körper

in Form zu halten.

Langer gewann

seinen ersten Pokal

1980 bei den Dun-

lop Masters. Erstes

Preisgeld umgerech-

net 14.000 Euro.

Langer gewann 17

Jahre hintereinander

mindestens ein Tur-

nier auf der European

Tour und schaffte

68 Cuts in Folge.

war die duchschnitt-

liche Drivelänge

2016 von Langer

auf der Champions

Tour. Um zwei Yards

weiter als vor zehn

Jahren.