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kündigte Windhorst bei der Fachtagung

in Münster an.

Kammerpräsidentin Gabriele Regina

Overwiening stellte heraus, dass es ne-

ben dem Trend zur Selbstoptimierung

der Kunden und Patienten auch ein deut-

lich vergrößertes Informationsangebot

gebe. Man dürfe die Kommunikation aber

nicht „Dr. Google“ oder gar dem Gesetz-

geber überlassen, sonst führe dies zu so

abstrusen Ideen wie der „Schmerzmittel-

Warnhinweis-Verordnung“. Rückblickend

hätte man sich schon deutlich früher um

den Aufbau einheitlicher Kommunikati-

onsstandards zwischen Arzt und Apothe-

ker kümmern sollen. Dies hätte deutlich

mehr zur Arzneimitteltherapiesicherheit

beigetragen, so die Kammerpräsidentin.

Mit Blick auf die Zukunft und im

Quervergleich mit anderen Gesundheits-

systemen wie zum Beispiel den Nieder-

lande stellte Overwiening fest: „Wenn

wir das Miteinander der Heilberufe im

Gesundheitswesen verstärken, dann stär-

ken wir ganz automatisch das gesamte

Gesundheitssystem.“

Baum stellt Kommunikationsstudie

der Apothekerstiftung vor

Im Rahmen der Münsteraner Gesund-

heitsgespräche stellte der Kommunikati-

onswissenschaftler Professor Dr. Achim

Baum (Osnabrück) die Ergebnisse einer

Studie vor, die im Auftrag der Apotheker-

stiftung Westfalen-Lippe die Arzneimit-

teltherapiesicherheit in der Kommuni-

kation zwischen Ärzten und Apothekern

thematisiert. An einer schriftlichen Befra-

gung hatten sich 716 von 2.040 Apothe-

ken in Westfalen-Lippe beteiligt. Ergänzt

wurde die Studie um Fokusgruppendis-

kussionen mit Apothekern und Ärzten.

„In der Regel geht die Initiative für

den Informationsaustausch der beiden

Berufsgruppen vom Apotheker aus, der

aufgrund von Patientenbeschwerden

oder Rückfragen administrativer oder

pharmazeutischer Natur den Kontakt mit

der Arztpraxis aufnimmt“, so Professor

Dr. Achim Baum. Deutlich wurde, dass

insbesondere aufgrund komplizierter Re-

gelungen und der Sorge vor Retaxationen

administrative Rückfragen deutlich über-

wiegen. Dies geschehe bei etwa 90 Pro-

zent der Befragten öfter als fünf Mal in

der Woche, bei insgesamt zwei Dritteln

sogar zehn Mal wöchentlich und öfter.

Angesichts der neuen digitalen Mög-

lichkeiten und der Veränderungen im

Verhalten seien Ärzte und Apotheker

gut beraten, verstärkt den Schulter-

schluss zu suchen. Baum: „Nur durch

die Bündelung der Kompetenzen bei der

Betreuung und Beratung der Patienten

werden sie dem Druck durch den soge-

nannten „Zweiten Gesundheitsmarkt“

und die stärkere Konsumentenhaltung

der Patienten etwas entgegensetzen kön-

nen. Die Arzneimitteltherapiesicherheit

sei dabei nur der Lackmus-Test“, so der

Kommunikationswissenschaftler.

„Das Kreuz mit dem Kreuz“

Mit einer Diskussionsrunde schloss die

vierte Auflage der Münsteraner Gesund-

heitsgespräche ab: Das „Hand in Hand“

der Heilberufe bewertete Günter van

Aalst (Techniker Krankenkasse) als positiv,

fügte zugleich aber hinzu: „Es liegt ein

sehr langer Prozess vor uns, bei dem man

die Digitalisierung im Gesundheitswesen

nicht ausblenden darf.“

Dirk Meyer, der Patientenbeauftrag-

te der NRW-Landesregierung, mahnt an:

„Es muss dabei auch um gegenseitige

Ein stärkeres Miteinander unserer beiden Heilberufe stärkt

automatisch das gesamte Gesundheitssystem.

Gabriele Regina Overwiening

Gesundheitsministerin Barbara Steffens

eröffnete die vierte Auflage der Münsteraner Gesundheitsge-

spräche. Auf ihre Begrüßung folgten Impulsreferate von Dr. Theodor Windhorst und von Gabriele Regina

Overwiening (v. li)., die allesamt die hohe Relevanz einen stärkeren Miteinanders zwischen Apothekern und

Ärzte zumWohle der Patienten herausstellten.

KAMMER IM GESPRÄCH

AKWL

Mitteilungs

blatt

02-2016 / 

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