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EuroWire – November 2011

62

technischer artikel

Kabel für

Photovoltaikanwendungen

Von Jorg Bor von Friedrich Lütze GmbH & Co KG, Stefan Grunwald von Lütze Inc und Ilona Hirtz von Kabelwerke Villingen GmbH

Übersicht

Der neueste Zuwachs auf dem Markt

erneuerbarer Energie betrifft Wind- sowie

Solarenergie. In vielen Ländern wird

dieser Zuwachs durch Staatszuschüsse

unterstützt.

Außenanwendungen

bei

erneuerbaren

Energieanlagen

fordern

von Kabeln und anderen Komponenten

hohe

thermische

und

mechanische

Bedingungen. Demzufolge haben einige

nationale

Standardisierungsgremien

allgemeine Kabelanforderungen festgelegt,

die in Solaranlagen eingesetzt werden.

Im Jahre 2005 wurde die Norm UL

4703 in den USA veröffentlicht. Im

selben Jahr wurde in Deutschland

eine

gemeinsame

Arbeitsgruppe

„Kabel für Photovoltaikanwendungen“

gegründet, die Februar 2008 eine

Spezifikation

veröffentlichte.

Die

Leistungsanforderungen

bei

hohen

Temperaturen wurden bei Kabeln sehr

hoch angegesetzt. Mehrere deutsche

Institute

haben

diese

Spezifikation

angenommen und bieten nun die

entsprechenden Zertifizierungen an. In

den europäischen sowie in den asiatischen

Märkten besteht für diese zertifizierten

Kabel eine sehr hohe Nachfrage.

Wegen den Unterschieden zwischen den

verschiedenen Anforderungen, kann die

Norm UL 4703 nicht mit der deutschen

Spezifikation kombiniert werden. Die

unterschiedlichen

Anforderungen

an

Solarkabel zeigen Vor- und Nachteile,

jeweils abhängig von den spezifischen

regionalen Bedingungen.

1 Einleitung

Der Markt erneuerbarer Energie wächst

schnell an. Merill Lynch hat für die

nächsten fünf Jahre eine Steigerung

um einen Faktor 10 vorgesehen

[1]

.

Diese Steigerung betrifft Wind- sowie

Solarenergie. Das öffentliche Interesse

führte dazu, daß sich viele Regierungen für

die Unterstützung erneuerbarer Energien,

mit einer hohen Anzahl an Zuschüssen,

einsetzten. Demzufolge lässt sich sogar

ein weiterer Zuwachs dieses Marktes

erwarten.

2 Äußere

Bedingungen

Der Photovoltaikmarkt ist ein sehr

spezifischer Markt. deswegen gibt es

verschiedene

nationale

Regelungen,

die beachtet werden müssen. Die

Systemgröße kann variieren von einer

kleinen Hausstromversorgung mit einer

Nennleistung von einigen Kilowatts bis

zu großen zentralisierten Solaranlagen im

Gigawatt-Bereich. Die in diesen Systemen

eingesetzten

Komponenten

müssen

für diese spezifischen Anwendungen

geeignet sein.

Ein gemeinsamer, entscheidender Faktor

für alle Photovoltaik-Stromanlagen ist der

Außengebrauch, der hohe Temperaturen

sowie natürlich hohe UV-Strahlung, mit

sich bringt. Außerdem müssen auch

Witterung und Feuchtigkeit in Betracht

gezogen werden. Darüber hinaus stellen

Sicherheit

und

Zuverlässigkeit

sehr

wichtige Aspekte dar.

Durch

die

Verbesserung

der

S o n n e n k o l l e k t o r t e c h n o l o g i e

wird

die

elektrische

Leistung

der

Komponenten

festgesetzt.

In

der

Regel

arbeiten

Solarsysteme

mit

Niederspannungsgleichstrom,

und

die

Kollektoren

werden

parallel

zwischengeschaltet. Daher stellt der

Strom den entscheidenden elektrischen

Parameter dar. Bezogen auf Kabel,

resultieren

daraus

verschiedene

Leiterquerschnitte.

3 Gemeinsame

Spezifikation

deutscher

technischer Institute

Im Jahre 2005 hat die DKE, Deutsche

Kommission Elektrotechnik, die nationale

Organisation für die Erarbeitung von

Normen, eine Arbeitsgruppe namens

„Kabel für Photovoltaikanwendungen“

gegründet, die zu einer öffentlichen

Spezifikation führte. Dieses Dokument

wurde Februar 2008 veröffentlicht

[2]

.

Dank

der

engen

Zusammenarbeit

zwischen den verschiedenen Instituten,

stimmt diese Spezifikation mit der

TÜV-Spezifikation 2 PfG 1169/08.2007 und

mit der VDE-Spezifikation E PV 01:2008-02

überein.

Das

DKE-Unterkommittee

UK 411.2 hat das Dokument für die

Veröffentlichung

und

Anwendung

freigegeben, allerdings wurde es in

Deutschland wegen der CENELEC-Regeln

nicht als nationale Norm übernommen.

4 Technische

Details der

deutschen

Spezifikation

In

dieser

deutschen

Spezifikation

[2]

,

wurden

die

Anforderungen

der

Hochtemperaturleistungen der Kabel auf

ein sehr hohes Niveau erhöht. Darüber

hinaus ist eine hohe mechanische

Stabilität

erforderlich;

das

Kabel

muß

flammwidrig

und

halogenfrei

sein.

Um

die

Spezifikationen

zu

erfüllen, setzen Hersteller in der Regel

halogenfreie, flammwidrige, vernetzte

Polyolefincopolymere als Isolier- und

Mantelmaterial ein.

Das Solarkabel ist nach DKE ein

zweischichtig

isoliertes

einzeladriges

Kabel

mit

einer

Wanddicke

von

mindestens 0,5mm je Schicht. Die

wichtigsten in dieser Spezifikation

[2]

geforderten Tests werden nachfolgend

behandelt:

4.1 Temperaturbereich

Solarkabel

sind

nach

der

deutschen

Spezifikation

[2]

für

einen

Umgebungstemperaturbereich

von

-40°C bis +90°C bestimmt. Die höchste

Leitertemperatur

ist

auf

+120°C

spezifiziert.

4.2 Wärmedruckprüfung

Ziel dieser Probe ist es, die mechanische

Stabilität

der

Kabelisolierung

und

-ummantelung unter hoher thermischer

und mechanischer Belastung zu prüfen.

Die Probe wird auf dem vollständigen

Kabel durchgeführt nach der in der