GOLF TIME
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6-2016
31
Dass es auch völlig konträre Ansichten zur
Renaissance des Golfsports bei Olympia gibt,
beweisen einige der besten Spieler der Welt.
Jason Day zum Beispiel. Als Nummer eins im
Official World Golf Ranking (OWGR) wäre
er der Topstar des Turniers gewesen. Doch
der Australier sagt ab. Der Grund: das Zika-
Virus. Das durch die Gelbfiebermücke über-
tragene Virus wirkt auch auf die Spitzenspie-
ler Dustin Johnson (Nummer zwei der Welt)
und Jordan Spieth (Nummer drei) derart
bedrohlich, dass sie ihre Teilnahme ebenfalls
absagen. So lauten zumindest die offiziellen
Statements.
MciLroy verspieLt
syMpAthiepuNkte
Einer, der mit seiner Olympia-Absage für
ordentlich Wirbel sorgt, ist Rory McIlroy:
„Ich habe nicht angefangen Golf zu spielen,
um andere dafür zu begeistern. Ich spiele
Golf, um Turniere zu gewinnen, um Majors zu
gewinnen.“ Wumms, das sitzt – und schadet
dem Sport. Denn McIlroy verspielt mit seiner
Aussage nicht nur persönliche Sympathie-
punkte. Er bestärkt damit wenige Wochen
vor den Spielen auch das klischeebehaftete
Bild von den verwöhnten Millionären im
Profigolf, für die Olympia nicht attraktiv ist,
weil es kein Preisgeld zu gewinnen gibt.
Zum Glück reisen im August 120 Profi-
golfer und -golferinnen nach Brasilien, die es
besser wissen. Sie versprühen vom ersten Tag
an eine weltoffene, herzliche Atmosphäre.
Nimmermüde betonen Kaymer, Cejka, Sten-
son, Rose und Co., wie stolz sie sind, bei die-
sem historischen Olympiaturnier dabei zu
sein. Martin Kaymer beschreibt die Zeit gar
als „beste Woche meiner Karriere“. Eine Aus-
sage des zweimaligen Major-Champions, die
für Rory McIlroy wohl unverständlicher nicht
sein könnte.
Doch es ist der olympische Geist, der die
Aktiven in Rio packt: Unabhängig von der
Platzierung (Kaymer wird am Ende geteil-
ter 15.) geht es darum, sein Land zu reprä-
sentieren und gemeinsam mit Athleten
unterschiedlichster Sportarten, aus den
unterschiedlichsten Ländern, den Sportsgeist
hochleben zu lassen.
DueLL uM GoLD
Neben der vorbildlichen Performance abseits
des Golfplatzes machen die Profis allerdings
auch auf dem Par-71-Kurs im Stadtteil Barra
da Tijuca Werbung für ihre Sportart. Justin
Rose und Henrik Stenson liefern sich am
AsieN-spieLe
Die drei Medaillen-
gewinner des
Damenturniers, Lydia
Ko (Neuseeland, geb.
in Südkorea, Silber),
Inbee Park (Südkorea,
Gold) und Shanshan
Feng (China, Bronze)
demonstrieren in Rio
die Dominanz der
asiatischen Proetten
ErgEbnis HErrEn
spieLer
score
1 Justin Rose
268
2 Henrik Stenson
270
3 Matt Kuchar
271
4 Thomas Pieters
275
5 Rafa Cabrera Bello 276
Kiradech Aphibarnrat 276
Marcus Fraser
276
8 Sergio Garcia
277
Bubba Watson
277
Emiliano Grillo
277
11 Patrick Reed
278
Bernd Wiesberger
278
Beyong Hun An
278
David Lingmerth 278
15 Martin Kaymer
279
Seamus Power
279
Thongchai Jaidee
279
Fabrizio Zanotti
279
Fabian Gomez
279
20 Graham DeLaet
280
21 Alex Cejka
281
ErgEbnis DamEn
spieLer
score
1 Inbee Park
268
2 Lydia Ko
273
3 Shanshan Feng
274
4 Harukyo Nomura
275
Stacy Lewis
275
Hee Young Yang
275
7 Brooke Henderson 276
Minjee Lee
276
Charley Hull
276
10 Suzann Pettersen 277
11 Anna Nordqvist
278
Gerina Piller
278
13 Nanna K. Madsen 279
Su Oh
279
In Gee Chun
279
16 Maria Verchenova 280
Teresa Lu
280
Paula Reto
280
...
21 Caroline Masson 282
25 Sandra Gal
283
BeGeisteruNG Bei
DeutscheN spieLerN
Eine Haltung, die Martin Kaymer teilt. Seine
Teilnahme steht – wie auch die von Justin
Rose – aufgrund seiner Weltranglistenposition
frühzeitig fest. Entsprechend zielgerichtet
bereitet sich der 31-Jährige seit Jahresbeginn
auf die Olympischen Spiele vor: „Die Mög-
lichkeit, ein Major zu gewinnen, gibt es vier
Mal im Jahr. Die Olympischen Sommerspiele
finden nur alle vier Jahre statt.“
Auch der zweite deutsche Golf-Olympio-
nike, Alexander Cejka, stellt Olympia in den
Fokus: „Vor zwei Jahren war ich noch die
Nummer 500 der Welt und habe mir damals
die Teilnahme an den Olympischen Spielen
zum Ziel gesetzt. Es ist eine Ehre, mich qua-
lifiziert zu haben und für Deutschland zu
starten“, sagt der in den Vereinigten Staaten
lebende PGA Tour-Profi.