MARTINAS
ECKE
I
ch freue mich sehr, inzwischen mehrere
Kinder bzw. Jugendliche trainieren zu
dürfen, die das Potenzial haben, später
vielleicht einmal Profi zu werden bzw.
in der deutschen Amateurriege ganz oben
mitspielen zu können.
Es hat sich viel geändert. Als ich ein Kind
war, wurden die Schläger im Winter beiseite
gestellt und so langsam vor den Osterferien
wieder aktiviert. Das war allerdings noch vor
meinen Kaderzeiten, da ging das dann auch
nicht mehr. Wenn man jedoch diesen Ehrgeiz
hat, gefördert zu werden, dann ist mittler-
weile die Voraussetzung, mehr und regelmä-
ßig zu üben.
Weltranglistenpunkte für die Deutsche
Rangliste und Turniere in anderen Bundes-
ländern für die Bayerische Rangliste – alles
ist viel aufwendiger und komplizierter als frü-
her. Ich komm da schon fast nicht mehr mit.
Ehrlich! Mir tun sie alle leid. Die Kids, die sich
schon im frühen Alter für einen Sport ent-
scheiden müssen, und wenn sie es zu spät tun,
dann ist der Zug meist schon abgefahren…
Und vor allem die Eltern, die ihre Freizeit
nur noch damit verbringen, die Kids von A
nach B zu fahren bzw. sie zu verschiedenen
Turnieren zu begleiten, dort auf sie zu warten
und sogar Urlaube nach dem Turnierkalender
planen zu müssen. Ich selbst bin Mutter von
zweiMädels und würde mit Sicherheit auch
alles dafür tun, dass ich ihnen ihre Wünsche
MARTINA EBERL
Frage: Ab wann und wie intensiv sollen Kids
mit dem Golfen anfangen?
Keine
Eiskunstlauf
Mutter werden
erfülle bzw. sie richtig fördere. Ob im Golf
oder in anderen Sportarten bzw. Bereichen.
Jedoch all meine Freizeit dafür opfern zumüs-
sen, finde ich wirklich anstrengend. Und jetzt
reden wir noch nicht über finanzielle Mittel,
die locker gemacht werden müssen, um all
dies möglich zu machen. Auch wenn der Club
und der Verband helfen, kostenfrei
kommt man dabei nicht weg.
Wann zieht man dann die feine
Linie, Eiskunstlaufmutter zu sein,
oder einfach Eltern, die das Bes-
te für ihre Kinder möchten und
ihre Wünsche und Träume erfüllen
wollen. Ich denke, es ist sehr sehr
schwierig, das richtige Maß zu
finden.
Wenn ich jedoch von meinen
Schülern höre, gewisse Eltern
klatschen nur für ihre Kinder
bzw. klatschen, wenn andere
Fehlschläge gemacht haben;
oder sie können sich mit
anderen Eltern während den
Wartezeiten kaum unterhal-
ten, da sie so auf ihr eigenes
Kind fixiert sind;
oder sie können ihr Kind
auchwährenddesTrainingsnicht
alleine lassen, da sie alles kon-
trollieren und wissen müssen;
oder sie schicken ihr Kind mit zwei Jahren
schon zu einem Pro, damit es auf keinen Fall
zu spät anfängt – dann läuft da etwas schief.
Es gibt immer zu viel und zu wenig, nur denke
ich, dass im Sport eher das „zu wenig“ den
Kindern mehr bringt. Denn wenn sie es wirk-
lich wollen, dann kommt es von ihnen selbst.
Auf die Frage, wann ich denke, dass
Kinder mit Golf anfangen sollen: Das
kann man nicht so pauschal sagen. Ich
denke jedoch, dass 4 bis 5 Jahre absolut
reicht, mal mit auf die Range zu gehen
und vielleicht beim Bambini-Training
mitmachen zu können. Und wenn es
6, 7 oder auch 8 ist, wäre es auch noch
früh genug.
Die Kids sollen Sport heutzutage
spielerisch lernen. Alles recht und
gut, aber ich denke, zehn Minuten
von den 50 Minuten Training, das
sie vom Club in der Regel bekom-
men, sollten sie sauberes Tech-
niktraining bekommen bzw. ein
Know-how, das sich im Kopf
festsetzen wird.
Also: Kids sollten alles mal aus-
probieren und dann selbst entschei-
den, was ihnen am meisten Spaß
macht!
GT
Kids fördern