Ziel des vom Deutschen Caritas-
verband organisierten ERASMUS+
Projekts ist es, die Arbeits- und
Organisationsweise der Pflege in
den anderen EU-Ländern kennen-
zulernen sowie den internationalen
Austausch und Kontakte zu ande-
ren EU-Ländern zu fördern. Um an
diesem Projekt teilnehmen zu kön-
nen, musste ich mich bewerben.
Als Hospitationsorte standen Part-
nereinrichtungen der Caritas in Ös-
terreich und Schweden zur Aus-
wahl, und so kam ich nach Linz.
Meine Reise startete im November
und in den ersten Tagen hatten
wir Gelegenheit, eine Lehranstalt
für Sozialbetreuungsberufe, eine
Fachschule für Altendienste und
das Schulzentrum in Ebensee zu
besuchen.
In den Schulen wurden die Aus-
bildungsberufe: Pflegeassistenz,
Pflegefachassistenz, Alten-, Famili-
en-, und Behindertenarbeit angebo-
ten. Wir besichtigten ein weiteres
Seniorenhaus mit einer Langzeit-
beatmungsstation. Besonders ist
die Situation der langzeitbeatmeten
Patienten in Linz. Es gibt keine wei-
teren Pflegeheime mit Beatmungs-
plätzen, nur 28 Plätze im Heim Karl
Borromäus. Ebenfalls gibt es keine
Weaningstation im Krankenhaus,
was bedeutet, dass beatmete Pa-
tienten auf der Intensivstation oder
im Pflegeheim Karl Borromäus ver-
bleiben, bis sie spontan atmen.
An den anderen Tagen besuchten
wir zwei Einrichtungen für Men-
schen mit Behinderung. Der Pam-
mingerhof beispielsweise ist klein
und weit draußen auf dem Land
gelegen. Bemerkenswert waren die
große Motivation und der deutlich
sichtbare Spaß der Mitarbeiter,
auch derer, die wir ohne Ankündi-
gung an ihrem Arbeitsplatz getrof-
fen haben. Unser Ansprechpartner
sagte, dass man in Österreich stolz
darauf ist, in diesen Berufen zu ar-
beiten, trotz geringerer Verdienste
im Vergleich zu Deutschland. In
Österreich ist das Ehrenamt sehr
stark ausgeprägt und wahrschein-
lich sind einige soziale Angebote
ohne dieses freiwillige Engagement
nicht denkbar.
Neben den zahlreichen Terminen
gab es auch Zeit für einen Besuch
im ‚Museum der Zukunft‘ und
den täglichen Austausch mit den
anderen Teilnehmern beim Essen.
Mit vielen neuen Eindrücken ging
es nach fünf Tagen wieder nach
Hause. Bereichernd war die Hos-
pitation alleine schon wegen der
neu entstandenen Kontakte zu den
anderen vier Teilnehmern. Von die-
sen und vom Austausch mit den
österreichischen Kollegen habe
ich viele Impulse für meine eigene
Arbeit erhalten. Ich kann dieses
Projekt wirklich weiterempfehlen.
Daniela Desens
Krankenschwester, Pflegetrainerin
Heilig Geist-Krankenhaus
ERASMUS+ Projekt
Erfahrungsbericht aus Linz in Österreich
Daniela Desens kehrte mit neuen Eindrücken zurück
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CellitinnenForum 4/2017
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