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weniger sympathisch bewertet werden als die Bäder mit 38° C. Die Kohlensäure-

bäder werden als sympathischer beurteilt als die beiden anderen Bäderarten.

Der Zweck der hier beschriebenen Studie war eine umfangreiche Unter-

suchung der Auswirkungen von Bädern verschiedener Art auf Parameter der

Herz-Kreislauffunktion und psychologischer Funktionen. Dabei wurde auch

ein Vergleich zwischen unterschiedlichen Temperaturen und unterschiedlichen

Bademedien angestellt. Eine zusammenfassende Beurteilung der Ergebnisse

ergibt folgendes Bild:

In allen Bädern nimmt die Körperkerntemperatur zu, wobei diese Zunahme

unabhängig vom Bademedium, aber abhängig von der Badetemperatur ist.

Wegen der bekannten besonderen thermo-physikalischen Eigenschaften der

Peloide, verläuft die Abnahme der Badetemperatur im Moorbad langsamer

als in den beiden Wasserbädern.

Alle Bäder haben einen Einfluss auf die gemessenen Parameter der Herz-

Kreislauffunktion. Der diastolische Blutdruck nimmt ab, der systolische Blut-

druck nimmt in den Bädern mit 38° C ab, in den Bädern mit 40° C hingegen

zu. Die Herzfrequenz nimmt in allen Bädern zu, wobei diese Zunahme in den

Bädern mit 40° C fünfmal höher ist (38° C 5 Schläge/Minute vs. 40° C 25

Schläge/Minute). Es resultiert aber daraus keine erhöhte Herzbelastung, weil

infolge der Abnahme des diastolischen Blutdrucks auch der periphere arteri-

elle Widerstand absinkt und dadurch die Druckarbeit des Herzens erleichtert

wird. Die Herzfrequenzvariabilität nimmt in allen Bädern ab, wobei diese

Abnahme in den wärmeren Bädern stärker ausgeprägt ist. Das Verhalten der

Herzfrequenzvariabilität stimmt mit der Zunahme der Herzfrequenz in den

Bädern überein. Die Abnahme der Herzfrequenzvariabilität kann als eine

Abnahme der Aktivität des Parasympathikus interpretiert werden und deutet

darauf hin, dass die warmen Bäder eine Art von thermischem Stress darstellen.

Dies stimmt damit überein, dass die Abnahme der Herzfrequenzvariabilität in

den Bädern mit 40° C ausgeprägter ist, weil diese Bäder eine stärkere Reizwir-

kung auf das System der Thermoregulation ausüben als die Bäder mit 38° C.

Unabhängig vom Medium und von der Badetemperatur zeigt sich eine

kognitive und unspezifische Entspannung im EMG und im EEG. Daraus kann

die Schlussfolgerung gezogen werden, dass der beschriebene thermische Stress

und die damit verbundene Sympathicusaktivierung nicht als Kennzeichen einer

negativen psychologischen Auswirkung der Bäder interpretiert werden sollte.

Das subjektive Erleben der Bäder ist im Wesentlichen von der Badetempe-

ratur abhängig. In den Bädern mit 38° C kommt es zu einer Reduzierung der

Spannung und einer Steigerung der Erholung bei unverändert guter Stimmung.