Previous Page  4 / 10 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 4 / 10 Next Page
Page Background

Konzerne betreiben „Rosinenpickerei“ und

locken die Patientinnen und Patienten

mit hohen Boni, ohne sich an den vielfäl-

tigen Gemeinwohlpflichten zu beteiligen

und sind anders als die inhabergeführten

Apotheken vor Ort nicht zur Gewährleis-

tung einer ordnungsgemäßen flächen-

deckenden Arzneimittelversorgung ver-

pflichtet“, heißt es im Resolutionstext.

In ihrem Lagebericht hatte Kam-

merpräsidentin Gabriele Regina Over-

wiening zuvor aufgezeigt, welchen

>

Wie kann es bei einem deutlichen

Rückgang der Apothekenzahlen

und einer gleichzeitig alternden

Bevölkerung gelingen, die Arznei-

mittelversorgung „in Pantoffelnähe“

zu sichern und die pharmazeuti-

sche Beratung und Betreuung der

Patienten sogar noch auszubauen?

Mit diesem schwierigen Spagat

befassten sich amMittwoch die

92 Delegierten des westfälisch-

lippischen Apothekerparlamentes.

Erstmals tagte die Kammerversamm-

lung in den Räumen der Ärztekammer

Westfalen-Lippe. Apotheker und Ärzte

übten nicht nur räumlich, sondern auch

inhaltlich den Schulterschluss: „Unsere

beiden Berufe eint der Auftrag, die Pati-

entinnen und Patienten in Zeiten des de-

mographischen Wandels wohnortnah zu

versorgen“, betonte Kammerpräsidentin

Gabriele Regina Overwiening. Dr. Micha-

el Schwarzenau, Hauptgeschäftsführer

der Ärztekammer Westfalen-Lippe argu-

mentierte in die gleiche Richtung: „Ärzte

und Apotheker sind als Heilberufe nicht

nur verkammert, sondern auch mitein-

ander verklammert. Wir sollten uns da-

her nicht auseinanderdividieren lassen.“

Beide Heilberufe betrachten mit Sor-

ge, dass ausländische Konzerne zuneh-

mend in die medizinische Versorgung und

die Arzneimittelversorgung eindringen.

Freiberuflichkeit stärken

Die Mitglieder des Apothekerparlamen-

tes verabschiedeten daher am Mittwoch

einstimmig eine Resolution, mit der die

Freiberuflichkeit im Interesse der Pati-

enten gestärkt werden soll: So berge der

Einstieg von Fremdkapitalgebern in die

Arzneimittelversorgung die Gefahr, „dass

die Bedürfnisse von Patientinnen und Pa-

tienten gegenüber den Renditeinteressen

von Konzernen in den Hintergrund treten.

Präsidentin

Gabriele Regina Overwiening fand bei ihrem Lagebericht vor den Delegierten der Kammerver-

sammlung deutliche Worte.

Frühjahrssitzung der Kammerversammlung

„Mit dem GKV-Spitzenverband ist

kein konstruktiver Dialog möglich"

Overwiening: Positionspapier der Krankenkassen attackiert das bewährte Apothekensystem

Ärzte und Apotheker

sind als Heilberufe nicht nur

verkammert, sondern auch

miteinander verklammert.

Dr. Michael Schwarzenau (Ärztekammer)

KAMMERVERSAMMLUNG

AKWL

Mitteilungs

blatt

Online 01-2018 / 

4