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Ein Fall aus CIRS-Pharmazie

Was ist passiert?

Eine Patientin berichtet in der Apothe-

ke, dass die Ausblisterungshilfe für ihre

Tabletten zur Gerinnungshemmung

(Handelspräparat: Pradaxa®) defekt

ist. Die Apotheke bestellt daraufhin

bei dem Hersteller eine neue Ausblis-

terungshilfe. Im späteren Gespräch

mit der Patientin stellt sich heraus,

dass die Patientin einen Reimport ihrer

Tabletten bekommen hatte. Durch die

zusätzlich aufgebrachte Schicht des

Reimporteurs konnte der Tablettenblis-

ter nicht durchstochen werden, obwohl

die Ausblisterungshilfe intakt war.

Was war das Ergebnis?

Die Patientin hat große Mühe an ihre

Tabletten zu kommen. Die Apotheke

vereinbart, dass sie die jetzige Packung

zunächst per „Handausdrücken“

Kommentar zum Ereignis

Tabletten in einer Blisterverpackung kön-

nen normalerweise durch manuelles Aus-

drücken entnommen werden. Dies ist

aufgrund körperlicher Einschränkungen

nicht immer so leicht möglich. Eine Aus-

blisterungshilfe, die von manchen Phar-

mafirmen angeboten wird, erleichtert das

Entnehmen der Tabletten und kann die

Selbstständigkeit des Patienten fördern.

Dabei wird ein Wochenblister in einen

kleinen Kasten gelegt und ein mit Tagen

beschrifteter Deckel aufgesetzt. Durch ei-

nen Daumendruck können dann einzelne

Tabletten ausgeblistert werden.

In der Apotheke können Einnahme-

fehler seitens der Patienten verhindert

werden. Beispielsweise durch

Machen Sie mit!

Erfassen Sie Medikations-

fehler in der Apotheke

online unter:

www.cirs-pharmazie.de WWW.CIRS.PHARMAZIE.DE

Reimport behindert Ausblisterung

Folgendes Ereignis fiel an der Schnittstelle Apotheke/Patient auf

aufbraucht. Es wird ein Vermerk in

der Patientendatei gemacht, dass die

Patientin beim nächsten Mal auf jeden

Fall das Original bekommt.

Wo sehen Sie Gründe für dieses

Ereignis und wie hätte es vermieden

werden können?

Generell mehr Augenmerk auf die

Medikationsanalyse und die Abgabe

auf die notwendigen manuellen Vor-

aussetzungen, die Primärverpackung

zu öffnen, legen. Gerade dieses Thema,

auch vor dem Hintergrund der Reim-

porte mit den Veränderungen an der

Verpackung, auf dem Schirm haben.

Kam der Patient zu Schaden?

Minimaler Schaden / Verunsicherung

des Patienten.

>

CIRS-Pharmazie NRW ist eine

gemeinsame Initiative der Apothe-

kerkammern Nordrhein (AKNR)

und Westfalen-Lippe (AKWL). Die

Buchstaben„CIRS“ stehen für

Critical Incident Reporting-System.

Es handelt sich um ein internetge-

stütztes Fehlerberichts- und

Lernsystem zur anonymen Mel-

dung von Medikationsfehlern und

„Beinahe“-Medikationsfehlern in

der Apotheke. Beinahe-Medikati-

onsfehler schädigen den Patienten

wegen der noch rechtzeitigen

Entdeckung nicht, können jedoch

zur Entwicklung von Lösungsansät-

zen beitragen. Fehlerberichts- und

Lernsysteme spielen schon lange

eine wichtige Rolle in anderen

Hochrisikobranchen wie etwa der

Luftfahrt.

• Begutachtung der Arzneimittelver-

packung,

• Prüfung der manuellen Möglichkeiten

des Patienten,

• einen Vermerk in der Patientendatei,

dass der Patient das Original-Arznei-

mittel bekommt.

Aktuelles CIRS-Schwerpunktthema

Unser aktuelles CIRS-Schwerpunktthema

lautet

„Fehler sowie Beinahe-Fehler in

der Rezeptur“:

• Zuständigkeiten/Multitasking in der

Rezeptur

• Plausibilitätsprüfung

• Herstellungsanweisung und -technik

• Vorbereitung des Arbeitsplatzes/

Hygiene

• Funktion der Waagen

• Haltbarkeit/Kennzeichnung

• Zusammenarbeit Apotheker – PTA <

AUS-/FORTBILDUNG UND AMTS

AKWL

Mitteilungs

blatt

03-2016 /

19