‚Am eigenen Leib‘ hieß die Auf-
gabenstellung an die Theatertrup-
pe ‚Mambo Moves‘ des Senio-
renhauses Heilige Drei Könige in
Köln-Ehrenfeld. Der Körper stand
im Mittelpunkt der Aufführung, die
Seniorenhausbewohner mit jünge-
ren Schauspielern und Tänzern ge-
meinsam auf die Bühne brachten.
Die Kölner Tanzpädagogin Felicitas
Martin entwickelte mit Jana Berg,
Tanztherapeutin, die Choreografie.
Verschiedene Lebenswelten und
Körperwahrnehmungen – Alt und
Jung, Arbeit und Freizeit, Ressour-
cen und gesellschaftliche Bedin-
gungen – setzten sie szenisch-pan-
tomimisch um. Vier Monate lang
traf sich die Gruppe wöchentlich für
eineinhalb Stunden und probte in
der Senioreneinrichtung. Dabei ging
es nie um Perfektion. Martin stellte
die Ausdruckmöglichkeit jedes Ein-
zelnen und das Erforschen der leib-
lichen Grenzen in den Vordergrund.
Im Rahmen des Kölner Sommer-
blutfestivals feierte das Stück Mitte
Mai Premiere.
Dass es soweit kam, ist nicht zu-
letzt dem unermüdlichen Verhand-
lungs- und Organisationsgeschick
von Gisela Tränkner zu verdanken.
Sponsoren sprangen ab, Darstel-
ler wurden krank – doch Tränkner
glaubte weiterhin an das Projekt
und begleitete es in ihrer Funktion
als Koordinatorin der Sozial-Kultu-
rellen-Betreuung der Seniorenein-
richtung bis zur Premiere.
Ein ausverkauftes Haus, das hätten
sich die Darsteller nicht träumen las-
sen. Die Nervosität war den Schau-
spielern vor ihrem Auftritt anzumer-
ken. Doch welch ein Wandel, als sie
die Bühne betraten! Konzentriert
und diszipliniert, aber entspannt lie-
ferten sie ihre Performance ab. Der
Funke sprang über, man merkte,
wie sehr ihnen das Spiel am Her-
zen lag. Was Menschen beim Tanz
verbindet, egal ob jung oder alt,
war deutlich zu spüren. „Wir haben
etwas Wildes, Verwegenes auf die
Bühne gebracht. Für mich war es
am schönsten zu sehen, dass man
auch im hohen Alter noch Talente an
sich und anderen entdecken kann“,
so Seniorenhausbewohner und Mit-
glied der Mambo-Truppe Dr. Ulrich
Kurt.“ Die Premierenfeier mit einem
Gläschen Sekt hatten sich die Dar-
steller redlich verdient.
Spiel der Generationen
Seniorenhausbewohner auf den Brettern, die die Welt bedeuten
58
Kultur | Freizeit
CellitinnenForum 3/2018