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In diesem Jahr nutzen Bewohner

des Seniorenhauses St. Anna in Köln

Lindenthal ihren schönen Innenhof-

garten noch intensiver. Das Projekt

‚Mit-Mach-Gärtnern‘ stößt seit dem

Frühjahr auf große Resonanz. Seit-

dem wird fleißig gegraben und ge-

jätet, gesät und geerntet. „Durch

das Angebot können wir auch bei

demenziell veränderten Bewohnern

und bei Bewohnern mit Rückzugs-

tendenzen ein aus eigenem Antrieb

motiviertes Handeln feststellen“, er-

klärt Andrea Löhr, Mitarbeiterin der

Sozial-Kulturellen-Betreuung (SKB)

und Ergotherapeutin.

Den im letzten Jahr angelegte Obst-

und Gemüsegarten gestalten Be-

wohner zusammen mit den Mit-

arbeitern des SKB. Den Teilnehmern

steht es frei, sich aktiv an der Arbeit

zu beteiligen oder als interessierte

Zuschauer durch Sinneseindrücke

und Gespräche in das Geschehen

eingebunden zu werden. Erinnerun-

gen an den eigenen Garten wer-

den miteinander geteilt, Gespräche

zu Arbeitsabläufen, Pflanzen und

Tieren entstehen und Erfahrungen

werden ausgetauscht.

Im Vordergrund für die Bewohner

steht das gemeinsame Schaffen

und Erleben, doch aus Sicht der

Mitarbeiter des SKB gibt es viele Ge-

sichtspunkte, durch die das Wohl-

befinden der Bewohner mithilfe des

Gartenprojekts gestärkt wird. Allei-

ne das Säen der Samenkörner in

Pflanztöpfchen verbindet kognitive

und körperliche Anforderungen. Der

Einzelne spürt und erlebt sich selbst

durch die Aktivität und setzt sich in

Beziehung zu seiner Umgebung. Er

sieht in seinem Handeln einen Nut-

zen für die Gemeinschaft. Manche

Bewohner übernehmen auch lang-

fristige Aufgaben wie zum Beispiel

das Gießen der Beete. Sie integ-

rieren so neue Abläufe in ihren All-

tag, die nebenbei ihre Merkfähigkeit

und ihren Orientierungssinn fordern.

Viele vergessen beim Arbeiten im

Stehen die Anstrengung und absol-

vieren so ein Gleichgewichtstraining,

das Stürzen vorbeugt.

Besonders vorausschauende Mit-

gärtner haben auch den eigenen

Nutzen im Blick und warten auf die

ersten reifen Früchte wie Erdbeeren,

Himbeeren, Weintrauben und Äpfel.

Einige sehr eigennützige Geschöp-

fe – nämlich die Schnecken – ern-

teten schon früh die ersten grünen

Blätter der Radieschen und auch

ein paar Vögel bekundeten im Mai

und im Juni ihr Interesse an den

reifen Erdbeeren. Aber wie schon im

Matthäusevangelium geschrieben

steht: „Sie säen nicht […] und euer

himmlischer Vater nährt sie doch.“

Marlies Gabriel

Leiterin Seniorenhaus St. Anna

Säen und ernten im Jahreslauf

Ein Garten-Projekt im Seniorenhaus St. Anna

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Kultur | Freizeit

CellitinnenForum 3/2018