Mit QR-Codes schnell
zur Information:
Inzwischen finden Sie
im Mitteilungsblatt zu
vielen Artikeln auch
die direkte, schnelle
Verlinkung über QR-
Codes. Diese kleinen quadratischen Helfer
liefern Ihnen verschlüsselt Informationen
oder Verlinkungen auf Internetseiten. Und
so nutzen Sie die QR-Codes: Sie benötigen
ein Smartphone/Tablet-PC und ein QR-Code-
Scanner-Programm (kostenlos im App-Store
erhältlich unter „qr code“). Mit dieser App
können Sie den jeweiligen QR-Code scannen
und erhalten dann die darin enthaltenen
Informationen oder Links direkt auf Ihrem
Endgerät zur weiteren Benutzung.
AKWL MB 01 / 2015
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Liebe Kolleginnen und Kollegen,
das Jahr 2015 begann für uns Apo-
thekerinnen und Apotheker mit
einem Déjà-vu: Die Redaktion des
Westdeutschen Rundfunk kam auf
die nicht sonderlich originelle Idee,
die Beratungsqualität der Apotheken
in Nordrhein-Westfalen auf den Prüf-
stand zu stellen.
Das Ergebnis der u. a. über die For-
mate „Servicezeit“ im Fernsehen und
„Quintessenz“ im Radio verbreiteten
Testkäufe klang dann aber mehr nach
RTL oder BILD-Zeitung denn nach
WDR: „Beratung Glückssache?“, lau-
tete die reißerische Schlagzeile.
Hinter dieser Schlagzeile steht eine
unfassbar große Stichprobe von sage
und schreibe zehn Testkäufen in Vor-
Ort-Apotheken. Unterwegs waren
die Tester vor allem in Nordrhein –
in Euskirchen, im Raum Essen, Köln
und Mönchengladbach, aber auch in
Münster. Das Ergebnis in Gänze: Zwei
von zehn Apotheken berieten die Tes-
ter von sich aus umfassend und gut.
Vier Apotheken schnitten mittel ab,
aber vier fielen durch.
In Münster wurden zwei Apotheken
besucht; eine „klassische Vor-Ort-
Apotheke“ und eine „sogenannte
Discounter-Apotheke“. Die erstge-
nannte Apotheke bestand den Test
mit Bravour, die zweitgenannte fiel
beim WDR durch. Mit anderen Wor-
ten: Auf der Basis von zwei Testkäu-
fen in Münster, von denen einer mit
Bravour absolviert wurde und einer
mangelhaft bewertet wurde, schließt
der WDR: Ihrem „Beratungsauftrag
kommen viele Apotheken offensicht-
lich nicht von sich aus nach“.
Ich schließe daraus, dass einige Redak-
teure ihrem journalistischen Auftrag
ganz offensichtlich zugunsten popu-
listischer Schlagzeilen und schneller
medialer Effekte nicht nachkommen.
Das ist um so bedauerlicher, als eine
öffentlich-rechtliche
Rundfunkan-
stalt wie der WDR darauf nicht an-
gewiesen wäre, wird er doch weitest-
gehend von den Rundfunkgebühren
seiner Hörer und Zuseher finanziert.
Und das waren im Jahr 2014 immer-
hin mehr als 1,1 Milliarden Euro (im
Vergleich dazu lagen die Werbeein-
nahmen unter 30 Millionen Euro).
Diese Hörer und Zuschauer haben
aus meiner Sicht ein Recht auf eine
faire und ausgewogene Berichter-
stattung. Wir haben daher am Tage
der WDR-Veröffentlichung gemein-
sam mit den Kollegen aus Nordrhein
darüber informiert, wie sich die Bera-
tungsqualität in unserem Bundesland
tatsächlich darstellt. Angesichts von
fast 15.000 Testkäufen in NRW seit
2005, darunter allein 8.848 in West-
falen-Lippe, wissen wir das ziemlich
genau: 70 Prozent der Beratungstests
sind sehr gut bzw. gut, etwas mehr
als ein Viertel verbesserungswürdig.
Keine Beratung, auch auf Nachfra-
ge, ist die absolute Ausnahme. Es
tut gut, dass diese (positive) Mel-
dung, auch wenn sie nicht ins Welt-
bild der Servicezeit und von Quint-
essenz zu passen scheint, wiederum
von WDR-Journalisten aufgegrif-
fen wurde – u. a. in den Landesstu-
dios in Münster und im Ruhrgebiet.
Mit kollegialen Grüßen
Gabriele Regina Overwiening
Präsidentin der Apothekerkammer
Westfalen-Lippe
E-Mail:
Gut beraten!
EDITORIAL