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EuroWire – Mai 2009

64

technischer artikel

Ein weiterer Vorteil des ROV lang in seiner

Fähigkeit

Echtzeit-Videobilder

in

hoher

Auflösung und mit einer hochentwickelten

Lichttechnik über eine hochaufgelöste Kamera

übertragen zu können, wie in

Bild 3

dargestellt.

Da die Schwimmfähigkeit, das Gieren und das

Nicken des ROV rasch und ohne Vorbereitung

geregelt werden können, konnte dieses ROV

sehr wirkungsvoll bei solchen Missionen sein,

bei denen komplizierte Manöver erforderlich

sind.

3.4 Nachteile

Das

Tiefwasser-ROV-Kabel

wurde

für

Anwendungen in Marktlücken entworfen.

Da es ein langsam fahrendes Fahrzeug

war (< 3 Knoten) und eine begrenzte

Batterielebensdauer aufwies, mußte das

ROV in unmittelbare Nähe des Prüforts sein.

Meistens wurde es zum Standort durch ein

bemanntes Tauchboot in einem Start- und

Bergungsgehäuse gebracht (launch and

recovery enclosure - LARE) wie in

Bild 4

dargestellt. Der BOT konnte bei Strömungen

von 2 oder unter 2 Knoten operieren.

4 Hybrid-AUV/ROV

4.1 Zweckbestimmung

Die Zweckbestimmung des Hybridfahrzeugs

ist es den Vorteil der Tiefsee-ROV-Technologie

zu nutzen und diesen mit den Vorteilen eines

autonomen, freischwimmenden Fahrzeugs zu

kombinieren. Dies wurde durch den Einsatz

eines Myring-Rumpf-Aufbaus erzielt, der

das Kastenformat der ersten Generation von

Tiefsee-ROVs ersetzte. Hybrid-AUV/ROV kann

größere Entfernungen zurücklegen sowie

mit stärkeren Wasserströmungen zurecht

kommen. Der Hybrid-AUV/ROV weist zwei

Betriebsarten auf: (1) autonom und (2) ROV.

Im autonomen Modus kann das Fahrzeug

über eine Streckenplanungs-Software pro-

grammiert werden, um mit Einsatz der

Wegpunktnavigation zu funktionieren. In

diesem Modus kann das LWL-Kabel benutzt

werden, um die Tätigkeiten des Fahrzeugs zu

überwachen und ermöglicht dem Bediener

jederzeit die Kontrolle des Fahrzeuges zu

übernehmen. das Fahrzeug jederzeit in die

Regie des Bedieners nehmen zu können.

Sollte darüber hinaus das LWL-Kabel reißen,

ist das Fahrzeug so programmiert, dass es

in einen vorausgewählten Standort für die

Bergung zurückkehrt. Im ROV-Modus kann

der Bediener die Kontrolle über das Fahrzeug

übernehmen, um Inspektionen durchzuführen,

wie z. B. Schäden an Schiffsrumpfen prüfen,

potentielle Mängel bei Dämmen und

Leckagen in Trinkwassertunneln.

4.2 Beschreibung

Die Form eines Hybrid-AUV/ROV ist völlig

anders als jene eines originalen Tiefsee-ROV.

Das Profil des Fahrzeugs entspricht den

Konturen eines Standard-Unterseeboots oder

eines Torpedos. Durch die Form des Gehäuses

kann das Fahrzeug schnell (> 3,5 Knoten)

durch raues Wasser und starke Strömungen

fahren.

Der Hybrid-AUV/ROV hat einen Durchmesser

von 6 Zoll und eine Länge von über 62 Zoll.

Obwohl er größer als der Tiefsee-ROV ist,

wird damit die Beweglichkeit geboten, die

beim Positionieren für Nahinspektionen

erforderlich ist. Das Fahrzeug hat eine

Hauptantriebsschraube

für

Vor-

und

Rückwärtsbewegungen

sowie

für

die

vertikalen und seitlichen Antriebspropeller, die

im Vorderteil angeordnet sind. Siehe

Bild 5

für

eine schematische Darstellung des AUV/ROV.

Das Hybrid-AUV/ROV ist dem Tiefsee-ROV in

dem Sinne ähnlich, daß es eine bordeigene

Stromversorgung hat und an der Zentrale

über das selbe Tiefsee-ROV-Kabel angebunden

ist. Das Kabel wird auf eine einfachere Weise

aus dem Fahrzeug abgerollt als dies der Fall

beim Original-Tiefsee-ROV ist und es nimmt

bis zu 2.000 Meter Kabel in seinem Rumpf

auf. Das Kabel verläßt das Fahrzeug über

ein kleines Rohr, dem so genannten Stachel

(stinger), um zu vermeiden, daß das Kabel

vom Antriebsystem eingefangen wird. Das

Hybrid-AUV/ROV weist eine verbesserte

Elektronik und Sensoren auf, um seiner Rolle

als Teil der Inspektionsausrüstung entsprechen

zu können.

4.3 Vorteile

Das Hybrid-AUV/ROV kann dank seines

autonomen Betriebsmodus große Entfernun-

gen zurücklegen ohne daß menschliche

Eingriffe erforderlich sind.

Die Vorteile des autonomen Modus sind: (1)

die Distanzfähigkeit vom Arbeitsstandort

und (2) das Laden durch den Bediener

zu vereinfachen, da das Fahrzeug nicht

bei

Hochgeschwindigkeit

über

eine

große Entfernung gesteuert zu werden

braucht. Ohne die Distanzfähigkeit vom

Arbeitsstandort müßte das Hybrid-AUV/

ROV durch ein bemanntes Tauchboot zum

Arbeitsplatz gebracht werden, was wieder

eher dem Tiefsee-ROV ähnlich wäre.

Darüber hinaus stellt die Autonomie des

Fahrzeugs ein Bergungsmittel dar, falls der

Lichtwellenleiter

während

des

Betriebs

abbricht oder reißt. Das Fahrzeug kann vor

dem Betriebsstart vorprogrammiert werden

und zwar mit einer geodätischen Ortsvorgabe,

um

dorthin

zurückzufahren

falls

die

Kommunikation abbricht. Das könnte genauso

einfach sein wie eine einzelne Anordnung

oder Anweisung den gleichen Weg zu fahren,

der benutzt wurde um den Arbeitsstandort

zu erreichen.

Um eine Unterstützung für die autonome

Navigation zu bieten, ist das Hybrid-AUV/ROV

mit einem Satellitennavigationssystem (GPS -

Global Positioning System) ausgestattet. Das

Fahrzeug kann programmiert werden, um

während der Fahrt zum Arbeitsstandort an

die Oberfläche zu kommen um eine genaue

Navigationsposition zu erhalten. Wenn es

die Position erhalten hat, kann das Fahrzeug

seinen Kurs korrigieren und bis zum nächsten

Wegpunkt fahren. Das Fahrzeug ist auch

mit einem Hochfrequenzsonar ausgestattet,

wie in

Bild 6

dargestellt, das eingesetzt

wird um Hindernisse zu umgehen und als

Unterstützung dient, um den Arbeitsstandort

ausfindig zu machen. Wenn das Hybrid-AUV/

ROV seinen Bestimmungsort erreicht hat,

schaltet der Bediener auf den ROV-Modus

um und überwacht die über die zwei

Videokameras verfügbaren hochaufgelösten

Bilder. Eine Kamera ist am Vordeck angeordnet

und die andere am GPS-Mast. Die am

GPS-Mast angeordnete Kamera wird sowohl

auf- wie untergetaucht benutzt. Aufgetaucht

kann die Kamera zur Navigation beitragen und

untergetaucht eine andere Perspektive bieten,

da das Vordeck des Fahrzeugs im Sichtfeld

erkennbar ist. Außerdem hat das Hybrid-AUV/

ROV zwei Laser, die am Vordeck angeordnet

sind. Somit wird ein fester Bezug geboten,

um die durch die Vordeckkamera gesehenen

Gegenstände vermessen zu können.

4.4 Nachteile

Das Hybrid-AUV/ROV wurde nicht dazu

bestimmt in Schiffwracks einzudringen oder

in kleine Hohlräume; die große Länge des

Fahrzeugs hebt den geringen Durchmesser

auf. Auch wenn dieses Fahrzeug sehr

beweglich ist, eignet es sich eher für äußerliche

statt interne Inspektionen. Mit der derzeitigen

Technologie war das die kompakteste Einheit,

die gebaut werden konnte und bietet immer

noch die oben genannten hoch entwickelten

Merkmale.

Bild 3

Bild 4

Bild 5

Schwarz-

Weiß-Kamera

Halogenspot

und -strahler

LED-Licht-Array

Hochaufgelöste

Farbkamera

Bild 6

Kamera

Laser

LED-Lichter

Sichtsonar

Antriebspropeller

GPS-Antenne

Schwimmfähig-

keitseinrichtung

Stachel

Vorderteil

Beschneidung-

seinrichtung Achtergehäuse

End-

teil

Vordeck