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Technischer artikel

September 2017

74

www.read-eurowire.com

Kassette mit 8mm

Richtwalzen

Zum Zugaufbau besitzt die Anlage auf der

Bremsseite, also vor der Richtmaschine,

vier Walzen. Um diese Walzen läuft

das Metallband. Und zusammen mit

dem Abhaspel generieren sie den

Rückhaltezug. Hinter der Richtmaschine

ziehen die vier Zugwalzen gemeinsam mit

dem Aufhaspel am Band.

Durch Überlagerung von Zug und Biegung

zwischen den Gruppen aus oberen und

unteren Richtwalzen werden die inneren

Spannungen und die Formabweichungen

der Bänder reduziert. Um bei den sehr

dünnen Bändern mit Materialdicken

zwischen 30 und 200µm noch einen

ausreichenden Richteffekt zu erzielen,

hat der Metallband-Experte eine Kassette

mit

8mm

Richtwalzen-Durchmesser

entwickelt. Bei Dicken über 200µm

kommen 12mm-Richtwalzen zum Einsatz.

Abweichungen

werden

automatisch

durch eine Vollmer-Planheitsmessrolle

zur kontinuierlichen Bandformmessung

detektiert. Dabei üben Bandzonen mit

Wellen weniger Kraft auf die segmentierte

Rolle aus als die ebenen. Eine Software

errechnet anhand der Messwerte die

mathematische Formel der Bandform und

erstellt daraus ein 3D-Modell.

Davon

ausgehend

lässt

sich

die

notwendige Anstellung der Richtwalzen-

Abstützungen errechnen und automatisch

anpassen. Ein manuelles Nachjustieren

ist dabei unnötig. Eine Besonderheit

sind die vier Stellachsen an der oberen

Richtkassette, die für die extrem genaue

Anstellung in den drei Raumachsen

sorgen. „Je nach Anfangsplanheit können

so Ebenheiten bis hinunter zu einer I-Unit

erreicht werden.

„Das entspricht einer 0,2mm hohen und

100mm langen Welle im Band“, erklärte

Lüdecke.

Hochdynamischer

Antrieb für breites

Regelungsspektrum

Grundsätzlich werden auf der Anlage ohne

Einschränkung alle Kupferlegierungen bei

einem großen Bandquerschnittsbereich

gefahren, wobei die Zugfestigkeit des

Materials zwischen 300 und 1.100N

mm² liegen kann. So liegt die Dicke

zwischen 30 und 500µm und die Breite

zwischen 100 und 450mm, was ein

Querschnittsverhältnis von 1:75 ergibt.

Rechnet man die Streckgrenze von

200 bis 1.050N/mm² hinzu, beläuft sich

das zu regelnde Verhältnis auf 1:390.

Aufgrund dieses weiten Spektrums wird

der Bandzug direkt an Ab- und Aufhaspel

sowie vor der Richtmaschine gemessen

und dient als Regelgröße für die Antriebe.

Diese

sind

mit

hochdynamischen

AC-Motoren ausgestattet.

Die installierte Leistung beläuft sich dabei

auf rund 550kW. „Die Einspeisung erfolgt

mit Sinamics S120 Basic Line-Baugruppen,

so dass die generatorisch erzeugte Energie

über eine Rückspeisung auf der Zugseite

– das heißt, für die Motoren hinter der

Richtmaschine

wiederverwendet werden

kann. Dies führt zu einer deutlichen

Energieeinsparung“, legt Lüdecke einen

der zentralen Vorzüge der Anlage dar.

Um noch einen ausreichenden Richteffekt zu erzielen, obwohl die Bänder sehr geringe Materialdicken zwischen

30 und 200µm aufweisen, hat der Metallband-Experte eine Kassette für 8mm Richtwalzen-Durchmesser entwickelt.

Bei Dicken über 200µm kommen 12-mm-Richtwalzen zum Einsatz

Zur Wirtschaftlichkeit der Anlage und zum Komfort bei der Bedienung trägt ein von B+S entwickeltes Einfädelsystem

ohne manuellen Einzug bei: dazu wird der Bandanfang im Anlageneinlauf in einem Klemmbalken eingespannt und

bis in den Auslauf durchgezogen. So wird kein Pilotband benötigt und das Anschweißen oder die Notwendigkeit von

Leitblechen entfallen. Auch das Anwickeln auf dem Aufhaspel erfolgt automatisiert