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GOLF TIME

|

5-2016

81

TOUR-TIPPS MIT ALEX CEJKA

| TRAINING

TOUR TIPP VON PETER KARZ

Diese Trainings-

Tipps kommen direkt von der Tour – und ich bin

sicher, sie können auch Ihr Spiel verbessern!

PETER KARZ

Jahrgang ’68, Fully

Qualified PGA Professional

mit Stützpunkt im Golfpark

München-Aschheim.

Seit 1996 Trainer von

Alex Cejka.

www.peter-karz.de

D

er Slice ist eines der größten

Ärgernisse auf dem Golfplatz. Ich

sehe täglich Golfer auf der Range

stehenundmit demDriver in der Hand

gegen die Banane nach rechts ankämpfen.

Der Slice raubt uns Länge, wir brauchen

mehr Platz auf der Bahn, um den Ball landen

zu lassen, und meistens ist irgendwas auf der

rechten Seite, was den Slice bestraft, etwa ein

Bunker, ein Wasserhindernis oder das Aus.

Rein technisch gesehen ist der Slice folgen-

dermaßen zu erklären: Vorausgesetzt, Ihr Körper

hat sich im Rückschwung gut aufgedreht, pas-

siert es dennoch sehr oft, dass unser Schläger

sich im Abschwung auf einer zu steilen Ebene

nach unten in Richtung Ball bewegt. Dadurch

wird der Schläger unsere geplante Ziellinie kurz

vor dem Treffmoment von außen nach innen

kreuzen. Als Folge wird sich die Schlagfläche

öffnen bzw. nach rechts verkanten. Dafür sor-

gen nämlich unsere Hände, die versuchen, den

Ball in dieser Situation überhaupt noch in die

Luft zu bekommen.

Das heißt: Je stärker sich unser Schläger auf

der falschen Bahn bewegt, desto mehr ver-

suchen unsere Hände, es auszugleichen, und

wir öffnen die Schlagfläche. Desto stärker geht

natürlich die Banane nach rechts. Dies wollte

ich nur noch einmal erwähnt und erklärt

haben, auch wenn das Phänomen sicherlich

bekannt ist.

WIE WEHRE ICH DIE

„SCHRECKLICHE BANANE“ AB?†

Wir haben gesagt, der Schläger bewegt sich

im Abschwung auf einer zur steilen Bahn, das

heißt, dass etwas mit der Reihenfolge Ihrer

Bewegung nicht stimmt. Der Schläger kommt

immer nur dann auf eine steile Schwungbahn,

wenn wir den Abschwung mit den Schultern

beginnen. Der Startschuss zum Abschwung

sollte aber aus dem Unterkörper kommen.

Die perfekte Abfolge der Bewegung wäre,

wenn wir uns im Abschwung von unten nach

oben bewegen würden. Das heißt, dass in

diesem Fall der Fehler unterhalb der Schul-

tern passiert. Ich höre auch öfter von meinen

Schülern, dass sie das Gefühl haben, dass ihre

rechte Schulter zu weit vorne ist. Das fühlt sich

auch bestimmt so an, die Ursache für dieses

Gefühl liegt aber ein paar „Stockwerke“ weiter

unten.

Der Start der Vorwärtsbewegung sollte mit

einer Gewichtsverlagerung beginnen. Diese und

eine laterale Schiebe-Bewegung der Hüfte vom

rechten Bein auf das linke Bein hat zur Folge,

dass die Hände – und somit auch der Schläger

– etwas nach unten fallen und auf eine flachere

Schwungbahn kommen. Übrigens ergibt sich

dadurch auch, dass der rechte Ellenbogen sehr

nah am Körper bleibt.

Wenn sich jetzt die Schultern der Hüfte

„hinterherdrehen“ und die Hüfte ja schon auf

dem korrekten Weg Richtung Ziel ist, dann

kann so gut wie nichts mehr passieren. Nun

können Ihre Schultern ihre volle Geschwindig-

keit entfalten, der Schläger nähert sich dem

Treffpunkt auf einer flacheren Schwungbahn

und kann dann mit der maximalen Geschwin-

digkeit durch den Treffmoment hindurch

beschleunigt werden. Die Schlagfläche hat

somit beste Chancen, „square“ an den Ball zu

kommen, und ein gerader Drive kann seine

zielsichere Reise Richtung Fairway antreten.

BEWEGLICHKEIT IST

DAS A UND O

Soweit die Theorie, die Sie wahrscheinlich

schon mal gelesen oder so ähnlich gehört

haben. Jetzt kommt das kleine „Aber“: Natürlich

brauchen wir für diese Bewegung die körper-

lichen Voraussetzungen, das heißt, Sie müssen

in der Lage sein, eine gute Gewichtsverlage-

rung auszuführen. Wir brauchen eine gute

Hüftbeweglichkeit, um – wie bereits erwähnt

– den Start des Abschwunges mit der Hüfte zu

beginnen. Und wir müssen das Verständnis für

die richtige Reihenfolge haben.

Zum Abschluss ein kleiner Test für Zuhause,

um herauszufinden, wie gut Sie Ihre Hüfte vom

Oberkörper trennen können: Nehmen Sie Ihre

Eisen-5-Ansprechposition ein. Halten Sie jetzt

über Kreuz Ihre Schultern fest und versuchen

Sie, Ihre Hüfte zu drehen, ohne dass sich Ihre

Schultern bewegen.

So können Sie feststellen, ob Sie wirklich in

der Lage sind, mit der Hüfte zu starten. Funkti-

oniert das bei Ihnen? Oder nicht so gut? Dann

kann ich nur raten: Üben, üben, üben. Etwas

anderes bleibt Ihnen leider nicht übrig. Ich

wünsche Ihnen, wie immer, viel Erfolg und

weiterhin eine gute Saison!

GT

„SCHRECKLICHE

DIE

BANANE“

Alex Cejka macht‘s

vor: Den Ball so nah

wie möglich an die

Fahne spielen