Erläuterungen.
Bowlen.
Von einer guten Bowle verlangt man mit Recht, daß sie
ausgezeichnet gut schmeckt, eine rosige Stimmung hervorzaubert,
ohne zu berauschen und keinen Kopfschmerz im Gefolge hat.
Das letztgenannte Uebel ist meist weniger eine Folge zu
großen Alkoholgenusses, als der verschiedenen Tinkturen oder
gar Oele, künstlicher Riechstoffe usw., die leider zu den Bowlen
verwendet werden. — iMan versuche nicht durch Mischen
von allerlei Ingredienzen ein kompliziertes Aroma herzustellen,
denn darunter leidet neben dem Geschmack auch vor allen,
Dingen die Bekömmlichkeit.
Das Aroma unserer beliebtesten
Bowlenfruchte ist so vollendet köstlich, daß es einer Korrektur
nicht bedarf.
Es gelte daher als oberster Grundsatz: so ein
fach wie möglich. — Man findet z. B. Maiwein-Rezepte, die
Apfelsinen, Veilchen enthalten, nur zum Nachteil des lieb
lichen Waldmeistergeschmacks. Auch in der Wahl der Weine
werden oft Fehler gemacht. Am besten eignen sich möglichst
leichte Mosel- und Rheinweine. Besonders ein leichter Mosel
wein gibt dem Maiwein das Erfrischende, zumal der Säure
gehalt nicht stört, da er beliebig durch Zucker gedeckt wer
den kann. Sekt verschönert selbstredend jede Bowle, rundet
den Geschmack ab, soll jedoch auch keine zu schwere Marke
sein. Auch etwas Selters macht sich gut, doch nehme man
nicht zu viel, da die Salze in größerer Menge geschmackstörend
wirken. — Jede Bowle muß eiskalt serviert werden, und,
zwar kühlt man Bowlenansatz, Sekt und Selters zweckmässig
getrennt und mischt im letzten Augenblick. Es empfiehlt
sich ferner, im Zuckerzusatz vorsichtig zu sein, da man einer
süßen Bowle leicht überdrüssig wird und im Bedarfsfalle für
Damen besonders — jederzeit nachgesüßt werden kann. Genaue
Mengenverhältnisse lassen sich überhaupt kaum angeben, da
der Geschmack zu verschieden und abhängig vom wein usw.
ist. — Man schmecke jede Bowle vor dem Servieren ab, wo
bei noch Korrekturen gemacht werden können. Auf jeden
Fall sind Bowlen aus frischen Früchten usw. am schmackhaf
testen; doch lassen sich auch mit Konserven recht gute her
stellen, wenn man den Zucker entsprechend reduziert.