GOLF TIME
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7-2016
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Interesse an Golf hatten, kamen sie trotzdem, als
sie hörten, dass Arnold Palmer der Titelverteidi-
ger war. Der Anblick so vieler uniformierter Men-
schen in Palmers Gefolge führte dazu, dass man
sich bald einen Spaß daraus machte, den Tross als
„Arnie’s Army“ anzukündigen. Am nächsten Tag
stand der Begriff landesweit in den Zeitungen zu
lesen und wurde schnell zum Sammelbegriff der
Arnold Palmer-Fans. Heute firmiert die Dachor-
ganisation der zahlreichen Arnold Palmer-Chari-
ty-Stiftungen unter dem Namen.
Anfang der Sechzigerjahre lernte Palmer Jack
Nicklaus, seinen größten Rivalen auf dem Golf-
platz und zukünftigen engen Freund kennen.
Doch die Hochphase ihrer Rivalität hielt kaum
ein Jahrzehnt an. 1964 gewann Palmer sein letz-
tes Major, der elf Jahre jüngere Nicklaus hingegen
wurde 1986 noch einmal Masters-Champion. Pal-
mer vollendete nie seinen Karriere-Grand Slam,
den Gewinn aller vier Majors, Nicklaus sammelte
18 Majortitel. Doch obwohl Jack Nicklaus der bei
Weitem erfolgreichere Golfer war, in puncto Be-
liebtheit kam er an den King nie heran.
In den Fünfzigerjahren verdiente Arnold Palmer
abgesehen von seinen Preisgeldschecks kaum
Geld. 1960 bot sich ihm der Anwalt und Jung-
unternehmer Mark McCormack als Manager an.
Palmer überließ ihm die Vermarktung seiner
Persönlichkeit, aber nur unter der Bedingung,
dass er vorerst exklusiv für ihn tätig sein müsse.
In den folgenden Jahren sorgte McCormack da-
für, dass Arnold Palmer zu einer der bekanntesten
Werbe-Ikonen der USA wurde. Der Sponsoren-
vertrag zwischen Palmer und Rolex hält in puncto
Laufzeit sogar den Weltrekord. 1964 geschlossen,
wurde dieser 2014 nochmals um weitere zehn
Jahre verlängert. Doch auch als eigenständiger
Unternehmer war Palmer mit Hilfe McCormacks
extrem erfolgreich. Arnold Palmer Enterprises
umfasst heute über 50 Geschäftsfelder wie Golf-
schläger, Golfmode, Golfplatzdesign oder Soft-
drinks. Allein 2015 machte er mit seinen zahlrei-
chen Unternehmen und Werbeverträgen 42 Mio.
Dollar Gewinn. Insgesamt verdiente Palmer Zeit
seines Lebens ca. 875 Mio. Dollar. In der Liste der
Top-Verdiener im Sport rangiert er hinter Tiger
Woods und Michael Jordan (Basketball) auf dem
dritten Rang.
Trotz seiner Erfolge auf und abseits der Fairways,
seines Reichtums und seiner Beliebtheit in aller
Welt blieb Arnold Palmer immer ein bescheidener
und volksnaher Mensch. Sein Spitzname „The
King“ war ihm immer unangenehm.
„Als ich in den frühen Sechzigerjahren ziem-
lich gut gespielt habe“, erinnert sich Palmer, „hielt
jemand eine Rede und bezeichnete mich als ‚The
King‘. Ich habe nie Gefallen an diesem Namen
gefunden und lange versucht, mich dagegen zu
verwahren. Aber es war nicht mehr aufzuhalten.“
Über 52 Jahre spielte Arnold Palmer in jedem
Jahr zumindest bei einem Turnier der PGA Tour
mit. 2004 dann beendete er seine aktive Laufbahn
beim Masters. Schon 1974 kaufte er die Bay Hill
& Lodge in Orlando. Dort lebte er mit seiner Frau
Winnie, die 1999 starb. 2005 heiratete er Kathleen
Gawthrop. Seit 1979 veranstaltete er auf der An-
lage die Arnold Palmer Invitational (früher auch
Bay Hill Classic oder Nestle Invitational).
Wenn man in Bay Hill ins Clubhaus ging oder
eine Runde Golf spielte, war eine Begegnung mit
dem Hausherrn keine Seltenheit. Er hatte für
jeden seiner Gäste eine offene Tür und ein offenes
Herz. Niemals hätte er jemandem ein Autogramm
oder ein gemeinsames Foto verwehrt.
„Ein Held zu sein, hat mich nie interessiert. Ich
wollte immer nur Golf spielen“, sagte Palmer
einst. Doch mit seinem Spiel und seiner Art be-
rührte er die ganze Welt.
GT
Darauf einen
arnoLD PaLmer!
Als Palmer 1960 in einer Bar
einen Drink bestellte, der zu zwei
Dritteln aus ungesüßtem Eistee und
einem Drittel Limonade bestand,
wollte eine anwesende Dame dieses
Getränk ebenfalls ausprobieren und
bestellte „diesen Arnold Palmer Drink“.
Heute ist ein „Arnold Palmer“ eine feste Größe im
amerikanischen Softdrink-Universum.
PaLmer unD Der
regenSchirm
1961 wurde Arnold Palmer Enter-
prises gegründet. Doch wie jedes
erfolgreiche Unternehmen be-
nötigte man ein Logo mit hohem
Wiedererkennungswert. Also saß
Palmer mit einer Gruppe Berater
in einem Konferenzsaal und man
zerbrach sich die Köpfe, wie dieses
Logo nur aussehen könnte. Nach
stundenlangem erfolglosen Brain-
storming verließ Palmer den Saal,
um frische Luft schnappen
zu gehen. Draußen regnete es,
und als er ins Freie trat, stieg eine
hübsche Frau aus einem Auto aus
und öffnete einen bunten Regen-
schirm. Palmer stürmte zurück
ins Gebäude und rief in die Runde:
„Wie wäre es mit einem Regen-
schirm?“ „Was für ein Regen-
schirm“, wurde zurückgefragt.
„Ein bunter Golfregenschirm“,
meinte Arnold. Einige Wochen
später präsentierte man das heute
weltbekannte Firmenlogo.