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GOLF TIME

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7-2016

27

Interesse an Golf hatten, kamen sie trotzdem, als

sie hörten, dass Arnold Palmer der Titelverteidi-

ger war. Der Anblick so vieler uniformierter Men-

schen in Palmers Gefolge führte dazu, dass man

sich bald einen Spaß daraus machte, den Tross als

„Arnie’s Army“ anzukündigen. Am nächsten Tag

stand der Begriff landesweit in den Zeitungen zu

lesen und wurde schnell zum Sammelbegriff der

Arnold Palmer-Fans. Heute firmiert die Dachor-

ganisation der zahlreichen Arnold Palmer-Chari-

ty-Stiftungen unter dem Namen.

Anfang der Sechzigerjahre lernte Palmer Jack

Nicklaus, seinen größten Rivalen auf dem Golf-

platz und zukünftigen engen Freund kennen.

Doch die Hochphase ihrer Rivalität hielt kaum

ein Jahrzehnt an. 1964 gewann Palmer sein letz-

tes Major, der elf Jahre jüngere Nicklaus hingegen

wurde 1986 noch einmal Masters-Champion. Pal-

mer vollendete nie seinen Karriere-Grand Slam,

den Gewinn aller vier Majors, Nicklaus sammelte

18 Majortitel. Doch obwohl Jack Nicklaus der bei

Weitem erfolgreichere Golfer war, in puncto Be-

liebtheit kam er an den King nie heran.

In den Fünfzigerjahren verdiente Arnold Palmer

abgesehen von seinen Preisgeldschecks kaum

Geld. 1960 bot sich ihm der Anwalt und Jung-

unternehmer Mark McCormack als Manager an.

Palmer überließ ihm die Vermarktung seiner

Persönlichkeit, aber nur unter der Bedingung,

dass er vorerst exklusiv für ihn tätig sein müsse.

In den folgenden Jahren sorgte McCormack da-

für, dass Arnold Palmer zu einer der bekanntesten

Werbe-Ikonen der USA wurde. Der Sponsoren-

vertrag zwischen Palmer und Rolex hält in puncto

Laufzeit sogar den Weltrekord. 1964 geschlossen,

wurde dieser 2014 nochmals um weitere zehn

Jahre verlängert. Doch auch als eigenständiger

Unternehmer war Palmer mit Hilfe McCormacks

extrem erfolgreich. Arnold Palmer Enterprises

umfasst heute über 50 Geschäftsfelder wie Golf-

schläger, Golfmode, Golfplatzdesign oder Soft-

drinks. Allein 2015 machte er mit seinen zahlrei-

chen Unternehmen und Werbeverträgen 42 Mio.

Dollar Gewinn. Insgesamt verdiente Palmer Zeit

seines Lebens ca. 875 Mio. Dollar. In der Liste der

Top-Verdiener im Sport rangiert er hinter Tiger

Woods und Michael Jordan (Basketball) auf dem

dritten Rang.

Trotz seiner Erfolge auf und abseits der Fairways,

seines Reichtums und seiner Beliebtheit in aller

Welt blieb Arnold Palmer immer ein bescheidener

und volksnaher Mensch. Sein Spitzname „The

King“ war ihm immer unangenehm.

„Als ich in den frühen Sechzigerjahren ziem-

lich gut gespielt habe“, erinnert sich Palmer, „hielt

jemand eine Rede und bezeichnete mich als ‚The

King‘. Ich habe nie Gefallen an diesem Namen

gefunden und lange versucht, mich dagegen zu

verwahren. Aber es war nicht mehr aufzuhalten.“

Über 52 Jahre spielte Arnold Palmer in jedem

Jahr zumindest bei einem Turnier der PGA Tour

mit. 2004 dann beendete er seine aktive Laufbahn

beim Masters. Schon 1974 kaufte er die Bay Hill

& Lodge in Orlando. Dort lebte er mit seiner Frau

Winnie, die 1999 starb. 2005 heiratete er Kathleen

Gawthrop. Seit 1979 veranstaltete er auf der An-

lage die Arnold Palmer Invitational (früher auch

Bay Hill Classic oder Nestle Invitational).

Wenn man in Bay Hill ins Clubhaus ging oder

eine Runde Golf spielte, war eine Begegnung mit

dem Hausherrn keine Seltenheit. Er hatte für

jeden seiner Gäste eine offene Tür und ein offenes

Herz. Niemals hätte er jemandem ein Autogramm

oder ein gemeinsames Foto verwehrt.

„Ein Held zu sein, hat mich nie interessiert. Ich

wollte immer nur Golf spielen“, sagte Palmer

einst. Doch mit seinem Spiel und seiner Art be-

rührte er die ganze Welt.

GT

Darauf einen

arnoLD PaLmer!

Als Palmer 1960 in einer Bar

einen Drink bestellte, der zu zwei

Dritteln aus ungesüßtem Eistee und

einem Drittel Limonade bestand,

wollte eine anwesende Dame dieses

Getränk ebenfalls ausprobieren und

bestellte „diesen Arnold Palmer Drink“.

Heute ist ein „Arnold Palmer“ eine feste Größe im

amerikanischen Softdrink-Universum.

PaLmer unD Der

regenSchirm

1961 wurde Arnold Palmer Enter-

prises gegründet. Doch wie jedes

erfolgreiche Unternehmen be-

nötigte man ein Logo mit hohem

Wiedererkennungswert. Also saß

Palmer mit einer Gruppe Berater

in einem Konferenzsaal und man

zerbrach sich die Köpfe, wie dieses

Logo nur aussehen könnte. Nach

stundenlangem erfolglosen Brain-

storming verließ Palmer den Saal,

um frische Luft schnappen

zu gehen. Draußen regnete es,

und als er ins Freie trat, stieg eine

hübsche Frau aus einem Auto aus

und öffnete einen bunten Regen-

schirm. Palmer stürmte zurück

ins Gebäude und rief in die Runde:

„Wie wäre es mit einem Regen-

schirm?“ „Was für ein Regen-

schirm“, wurde zurückgefragt.

„Ein bunter Golfregenschirm“,

meinte Arnold. Einige Wochen

später präsentierte man das heute

weltbekannte Firmenlogo.