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GOLF TIME
|
7-2016
www.golftime.deTRAINING |
SPORTPHYSIO
Dr. Christian
haiD
Biomechaniker,
Universitätsklinik
Innsbruck
Kai Fitness und
Haid HealtHy-Swing
KÖRPERHALTUNG
Übungen, mit denen Gesundheit, schmerzfreiheit und
zugleich weite, kontrollierte schläge ermöglicht werden.
V
or Kurzem haben wir einen Work-
shop im Golfpark Mieming zusam-
men mit Kai Fusser durchgeführt.
Sein Fitnessprogramm und der von
mir entwickelte Healthy-Swing sind eine opti-
male Voraussetzung für gesundes gutes Golf.
Wir starten jetzt schon dieses Programm, um
Golfern kontinuierliche Verbesserungen zu
ermöglichen. Wer in der Saison 2017 echte
Fortschritte erreichen möchte, der muss sich
jetzt schon um die optimale Vorbereitung
kümmern. Besseres Bewegen lernt man nicht
an einem Tag, aber man kann die richtigen
Impulse setzen. Daher wird Kai wahrschein-
lich im Oktober nochmals zu einem Workshop
nach Mieming kommen.
Kai Fusser war Fitnesstrainer von Annika
Sørenstam, die sechs Jahre lang die welt-
beste Golferin war. Es zeigt sich, dass es sehr
gute Übungen gibt, die einen effizienten Golf-
schwung unterstützen. Dabei wird immer auf
genaue Bewegungsdurchführung und günstige
Körperhaltung geachtet. Gesundheit, Schmerz-
freiheit und zugleich weite kontrollierte Schläge
werden mit diesen Übungen unterstützt.
Das Programm von Kai Fusser hat aufge-
zeigt, dass mit einfachen Trainingsmitteln gute
Übungen möglich sind. Er lehnt das Training an
Geräten eher ab, da es die koordinativen Not-
wendigkeiten einschränkt. Somit kann man mit
einer freien Hantel, einem Seilzug und einem
Gymnastikball schon sehr viel für sein Golf tun.
Für mich als Biomechaniker war auffallend,
wie gut die Trainingslehre mit optimiertem
Bewegen übereinstimmt. Es wird
immer darauf geachtet, Vorspan-
nung im Körper zu halten und
Drehachsen zu stabilisieren. Dadurch werden
die Belastungen minimiert und bessere Leis-
tungen werden möglich.
Wenden wir nun dieses Trainingskonzept am
Golfschwung an, dann sollte besonders der
Rumpf während des Golfschwunges stabilisiert
sein. Die Drehbewegungen werden mit den
Beinen gegenüber dem Boden initiiert und
durch die Körperspannung nach oben weiter-
geleitet. Dabei wird die Wirbelsäule in eine
neutrale Haltung gebracht und die Rumpfmus-
kulatur vorgespannt. Der Golfer muss lernen,
trotz der muskulären Vorspannung die Arme
locker zu bewegen. Da hohe Schlägerkopf-
geschwindigkeiten schnelle Bewegungen vo-
raussetzen, muss der Spieler
lernen, seine antagonistische
Muskulatur möglichst wenig
anzuspannen. Das gelingt
durch koordinative Übungen,
bei denen die Bewegung an-
fänglich sehr bewusst durch-
geführt wird.
Mit diesen Bewegungsvorstel-
lungen entfernen wir uns teil-
weise weit von dem, was in
Golflehrbüchern steht, jedoch
kann man immer mehr Spitzengolfer auf der
Tour sehen, die dieses Bewegungsverhalten
nützen. Dadurch können die Spieler schmerz-
frei spielen und verkraften ihre umfangreichen
Trainingseinheiten besser. Nur so ist es zu
erklären, dass Topspieler sich auf diesen Weg
machen und Bewegungsveränderungen zulas-
sen. Mit der Lehrmeinung im Golf hat das natür-
lich wenig zu tun, aber wie wir ja alle schon oft
erlebt haben, hinken Ausbildungskonzepte der
rasch fortschreitenden Entwicklung oft hinter-
her. Das ist der Grund, weshalb ganzjährig in
Innsbruck Indoor das Konzept Kai Fitness und
Haid Healthy-Swing gelehrt wird.
Gt
Olympiasieger
müssen keinen
Lehrbuchschwung
haben