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GOLF TIME

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7-2016

95

toUr-tippS mit Alex cejkA

| TRAINING

I

n der letzten Ausgabe haben wir über

das Verlassen der körperwinkel im rück-

schwung gesprochen, was ca. 64 % der

Golfer widerfährt. Heute widme ich mich dem

nächsthäufigen Fehler: Statistisch gesehen

kommt er bei 55 % aller Golfer vor. Aus meiner

erfahrung heraus hätte ich diese Zahl noch

weit höher erwartet. 55 % von uns, das heißt

etwas mehr als jeder Zweite, löffelt den Ball

oder entwickelt den Schläger zu früh. Der eng-

lische Fachausdruck hierfür ist „casting“ oder

„Scooping“, im Deutschen oft als „löffeln“

bezeichnet.

WaS paSSIerT Genau?

rein technisch spricht man vom casting, wenn

ein Spieler in der Abwärtsbewegung des Schlä-

gers in richtung des treffmoments den Winkel

zwischen dem Schaft und seinem Führungs-

arm zu früh auflöst. Das heißt beim rechtshän-

der, zwischen dem linken Arm und dem Schaft.

Das ergebnis ist dann ein kraftloser und wenig

wiederholbarer treffmoment. Hinzu kommt

auch noch, dass wir dem Schläger zusätzlich

mehr loft geben, was wiederum zum höheren

und kürzeren Flug des Balles führt. Vielleicht

kommt ihnen das bekannt vor, wenn die Bälle

mit längeren eisen alle gleich weit fliegen?

WIe Können SIe eS BeI

SIcH anaLySIeren?

Falls Sie eine frontale Video-Aufnahme ihres

Schwunges haben, stellen Sie sich vor, Sie

würden bis zur Hüfte in einem mit Wasser

gefüllten Swimmingpool stehen. Vom höchs-

ten punkt des rückschwungs sollten Sie jetzt

mal Bild für Bild langsam runterspulen, bis ihre

Hände die Wasseroberfläche berühren. jetzt

halten Sie das Video an. Wo ist bei ihnen in die-

sem moment der Schlägerkopf? Bei den tour-

Spielern ist der Schlägerkopf noch relativ weit

oben. Falls ihr Schlägerkopf schon vor ihren

Händen die imaginäre Wasserlinie erreicht hat,

können Sie davon ausgehen, dass ihr „zu früh

entwickeln“, also sogenanntes „casting“, für ihr

unkonstantes Spiel verantwortlich ist.

Wo LIeGen dIe urSacHen?

eine gute Handgelenk-Beweglichkeit ist natür-

lich das A und o, um die Winkel im rück-

schwung zu setzen und sie lange genug zu hal-

ten. Die höchste Schlägerkopf-Geschwindigkeit

range ein eisen 6. Denn der Winkel zwischen

Schaft und der Unterkante der Schlagfläche des

eisen 6 beträgt genau 60 Grad. Wenn Sie ihre

Faust nach unten beugen, müssen Sie nun nur

noch das 6er-eisen daneben halten, sodass es

mit dem Schlägerkopf nach unten zeigt, und

Sie sehen ganz genau, ob Sie die 60 Grad er-

reicht haben. Das Ganze natürlich genauso

nach oben, dabei muss die Schlägerkopfspitze

nach oben zeigen.

Als Nächstes sollten wir einen Blick auf ihren

Griff werfen, insbesondere auf die linke Hand

(bei rechtshändern). Auf der linken Seite ist,

wie schon erwähnt, der Führungsarm, er sollte

auch führen. Um das zu schaffen, ist der Griff

eine sehr wichtige Voraussetzung. oft ist eine

starke rechte Hand am Griff und eine schwache

linke Hand die Ursache für einen schlechten

treffmoment.

Auch die fehlende Beweglichkeit der Hüfte

oder der Fußgelenke könnten eine Ursache

sein. Außerdem wird jeder lehrer darauf

schauen, ob weitere technische Fehler infrage

kommen, wie zum Beispiel, dass ein zu starker

Schwung auf der Außenbahn oder eine

schlechte Gewichtsverlagerung in der Vor-

wärtsbewegung zum frühen entwickeln führen

können.

gt

Tour-Tipp von peTer KArz

Diese trainings-tipps kommen direkt von der tour –

und ich bin sicher, sie können auch ihr spiel verbessern!

PEtEr karz

Jahrgang ’68, Fully

Qualified PGA Professional

mit Stützpunkt im Golfpark

München-Aschheim.

Seit 1996 Trainer von

Alex Cejka.

www.peter-karz.de

erreichen wir nur, wenn wir den Winkel spät

lösen. Und Geschwindigkeit heißt, ja genau:

länge. Wenn der Schlägerkopf die Hände im

Abschwung überholt und vor den Händen

am Ball ankommt, verlieren wir viel kraft. Der

Schläger hat mehr loft, als er eigentlich hätte.

Zudem ist es sehr wahrscheinlich, dass Sie den

Boden vorher treffen oder der Ball sich „dünn“

getroffen anfühlt. Das alles macht es schwer,

die genaue Schlaglänge einzuschätzen.

WIe BeWeGLIcH SInd IHre

HandGeLenKe?

Auch dafür gibt es einen test: Strecken Sie ihren

Arm weg vom körper, parallel zum Boden.

Nun ballen Sie ihre Hand zur einer Faust. Beu-

gen Sie die Faust jetzt nach unten und dann

nach oben in beide richtungen, so sollten Sie

jeweils einen 60-Grad-Winkel erreichen. Um

das zu messen, benutze ich auf der Driving

Wer

löffelt?

WInKeL HaLTen

Der Schlägerkopf sollte die Hände im Treffmoment nicht überholt haben