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SCHWEIZER GEMEINDE 4 l 2015

43

INFORMATIK

dellierer sehr direkt bei der Einhaltung

der relevanten Standards mit «Fehler-

hinweisen» und Anleitungen. Ebenso

führen wir auf der Austauschebene zahl-

reiche Modellierungsbeispiele, welche

kopiert und so standardkonform einge-

setzt werden können, ohne dass man ein

BPM-Experte sein muss. Im Bereich IKS

wird das ähnlich unterstützt, aber in Zü-

rich vor allem auch die kantonalen Vor-

gaben.

Die Hemmschwelle, sich mit Prozessen

auseinanderzusetzen, ist teils hoch.

Wie sieht das in den Zürcher Gemein-

den aus?

Das ist in den Zürcher Gemeinden nicht

anders. Es muss immer einen Vorreiter

und ein paar Anreize geben. Der Vorrei-

ter in Zürich war die Stadt Dübendorf,

welche ein bereits vorhandenes Organi-

sationshandbuch innert weniger Monate

komplett, inklusive aller organisatori-

scher Voraussetzungen auf diese Platt-

form gebracht hat. Dübendorf teilt die

Prozesse und das Wissen mit interessier-

ten Gemeinden. Anreize wurden ver-

schiedene geschaffen. Etwa durch die

Integration eines automati-

sierten IKS, die Austausch-

plattform, einen sogenannten

First-Level-Support, also eine

direkte Hotline und umfas-

sende Begleitung mit Schu-

lungen und Workshops,

hinzukommt die direkte

Anbindung interner

Dokumentensysteme

und die laufende Er-

gänzung der Grundlagen auf

der Austauschebene. So wird

die Hürde, sich mit Prozessen

auseinanderzusetzen, immer tie-

fer, und der Nutzen durch die fort-

schreitende Zahl an Prozessen auf der

Austauschplattform immer grösser. Ak-

tuell haben auch die Schulen die Platt-

form als sehr wertvoll erkannt und bil-

den ihre Prozesse ebenfalls ab.

Wo ist der Nutzen, wenn die Gemein-

den sich über Abläufe austauschen?

Die Analyse und Optimierung von Ver-

waltungsabläufen ist eine zentrale Vor-

aussetzung für die erfolgreiche organisa-

torische und techni- sche Umgestaltung

der Kommunalverwaltung. Eine integ-

rierte, organisationseinheitenübergrei-

fende Prozesssicht erlaubt die konse-

quente Ausrichtung des Verwaltungs-

handelns auf den Bürger/Kunden und

eine Flexibilisierung der Organisation.

Der Austausch der Prozesse führt zu Di-

alog, dieser wiederum zu einer Harmo-

nisierung und zur klaren Deklaration von

«Prozessübergängen». Im Zeitalter von

Fusionen, Kooperationen, Outsourcing

und demWandel der Berufsbilder bildet

diese Dokumentation die Basis für sol-

che «Projekte». Sie unterstützt aber auch

bei der Beschaffung von Softwarean-

wendungen und deren Integration bis

hin zur Schulungsdokumentation.

Seitens der Eidgenossenschaft gibt es

schon länger Bestrebungen, Abläufe zu

harmonisieren und gemeinsame Stan-

dards festzulegen. Wozu die Zürcher

Plattform?

Was die Idee und die Zielsetzung an-

geht, eigentlich gar nicht. Was die Zür-

cher Gemeinden unterscheidet, ist, dass

sie es tun und aktiv leben, sich gegen-

seitig anspornen und so wirklich etwas

erreichen. Die BPM-Plattform

der Zürcher Gemeinden kann

auch direkt die schweizweite

«eCH-Prozessaustauschplatt-

form für Gemeinden und

Kantone» mit Prozessen be-

liefern und unterstützt so

auch einen helvetischen Dia-

log. Die Grundlage ist eCH

mit ihren Standards und

Hilfsmitteln, was eine gute

Basis für Standardisierung und letztend-

lich Harmonisierung darstellt.

Blicken wir noch kurz in die Zukunft,

wohin geht die Reise, was ist als

Nächstes geplant?

Die Verwaltungen sind zunehmend ge-

fordert hinsichtlich Effizienz und Effekti-

vität. In derWirtschaft helfen Standards

und Prozesse seit Jahren, attraktiv, kon-

kurrenzfähig und kundenorientiert zu

sein. eCH hat dazu viele Grundlagen für

das eGovernment geschaffen, welche

aber nur als Empfehlung gelten. Es sind

keine verbindlichen Normen. Wenn sich

nun Gemeinden, Städte und auch Kan-

tone vermehrt an solchen Standards

orientieren, dann wird eGovernment in

der Schweiz sehr viel strukturierter und

kundenfreundlicher. Die Prozesse aufzu-

zeichnen, schafft Transparenz, und die

Risiken zu beherrschen, schafft Ver-

trauen. Sowohl intern als auch extern.

Damit das nachhaltig erfolgreich ist, ver-

suchen wir die Plattform weiter auszu-

bauen, vor allem aber innerhalb der

Verwaltungen alle Bereiche zu adressie-

ren. Das scheint uns in Zürich zu gelin-

gen mit den Oberstufenschulen oder

den Berufswahlschulen. Nutzen zu stif-

ten, ist nicht eine Frage der Technologie,

sondern des Miteinanders und des dazu

gehörigenWillens.

Interview: czd

Informationen:

www.tinyurl.com/Prozesse-ZH www.suisse-epolice.ch

Referenzen

einholen

Entscheid für

Bewerber

F100-A05

Arbeitsvertrag

Absage

schreiben

ngeeigneten

ewerbern

bgesagt

X

unterschriebener Vertrag

erhalten?

ja

Stellenbesetzung

abgeschlossen

Benno Häfliger.

Bild: zvg

«Dübendorf

teilt die

Prozesse und

das

Wissen mit

anderen

Gemeinden.»

Prozess «Stelle besetzen» bei komplexen,

aber wechselnden Abläufen hilft ein Pro-

zess, nichts zu vergessen.

Grafik: IG-ICT/czd