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Technischer artikel

März 2016

182

www.read-eurowire.com

Auswirkung des

Kabelaufbaus auf die

Flammwidrigkeit in

feuchtigkeitsaushärtenden

Compounds

von Peter C Dreux, Abhijit Ghosh-Dastidar, Kurt A Bolz, The Dow Chemical Company

Übersicht

Flammenwidrige

Füllstoffe

werden

bei Isolierungen und Mänteln zur

Herstellung

von

Gebäude-

und

Industriekabeln

eingesetzt,

um

die

grundlegenden Normen und Codes

für den Brandschutz zu erfüllen. Diese

flammwidrigen Additive grenzen die

inhärenten

Brenneigenschaften

der

eingesetzten Grundharze ein, um die

darunter liegenden Leitern mit elektrischer

Isolierung zu versehen.

Dabei wird die Ausbreitung des Feuers

verzögert und, sollte sich ein Brand

entfachen, notwendige Zeit zur Flucht

geboten werden. VW-1 (UL 44 und UL

2556) ist eine Industriespezifikation zur

Beschreibung der Flammwidrigkeit einer

polymerbeschichteten Leitung sowie zur

Wahrscheinlichkeit der Ausbreitung eines

Brandes, nachdem die ursprüngliche

Wärmequelle beseitigt wurde.

Mit

dem

Aufkommen

feuchtigkeitsaushärtender

vernetzter

Formulierungen

in

Leitungs-

und

Kabelsystemen, und dem Einsatz einer

zugluftfreien Brennkammer, fanden es

Compound- und Kabelhersteller immer

herausfordernder die VW-1 zu bestehen.

Neben dem kritischen Parameter der

Polymercompound-Formulierung,

ist

beim Entwurf der Systeme eine detaillierte

Kenntnis des Kabelaufbaus - darunter

Isolationswanddicke

und

Leiterader

(Massiv- gegen Litzenleiter) - erforderlich,

der dieses Niveau der Brennleistung

erfüllen wird.

In

diesem

Artikel

werden

die

Auswirkungen

des

Leitungsaufbaus,

einschließlich

Isolierungsdicke

und

Leitertyp, hinsichtlich der Brennleistung

verschiedener

flammwidriger

Formulierungen

untersucht.

Feuchtigkeitsaushärtende

Isolierungen

für Niederspannungsleitungen werden

durch das Mischen von Ethylenvinylsilan-

Copolymer,

Dibutylzinndilaurat-

Katalysatormasterbatch und verschiedener

Niveaus flammwidriger Masterbatches

sowie durch die Extrusion an den

Leitungen hergestellt. Die Brennleistungen

werden durch die Brenndauer und

die verschmorte Länge der Leitungen

beschrieben, die die VW-1 bestehen,

als wären sie in einer UL-zertifizierten

Brennkammer geprüft worden.

1 Einleitung

Underwriters Laboratories Inc (UL®) hat

die Spezifikation UL-44 (Duroplastische

Isolierung von Leitungen und Kabeln)

für isolierte Leitungen des Typs XHH,

XHHW, XHHW-2 RHH, RHW, RHW-2, RH

und SIS erstellt. Neben der Bestimmung

der

höchsten

Betriebsspannungen,

der

Leitereigenschaften

(Abmessung,

Metalltyp, Massiv- gegen Litzenleiter,

usw.) und der Isolierungsdicken, werden

die Leistungsanforderungen für das

Isolierungsmaterial von UL-44 spezifiziert.

Diese Leistungskriterien sind in Bezug

auf

physikalische

und

elektrische

Eigenschaften, Flüssigkeitsbeständigkeit

und

thermo-mechanische

Leistungen

definiert. Darüber hinaus wird die

Flammwidrigkeit über die FV-2/VW-1,

Vertikalprobe, bestimmt. Es handelt

sich dabei um eines der strengsten

Konformitätskriterien im Bereich Brand.

Um eine Kennzeichnung VW-1 zu

erreichen, soll eine fertige Leitung

- entweder ein 14 AWG (2,08mm

2

)

Kupferleiter oder ein 12 AWG (3,31mm

2

)

Aluminiumleiter

mit

einer

30mil

(0,76mm) Isolierungsschicht - entlang der

entsprechenden Länge oder in dessen

Nähe, Flammen nicht übertragen, wie in

der Prüfung bestimmt

[1]

.

Während

die

Spezifikation

keine

ausdrückliche Bestimmung über den

Einsatz von Massiv- gegen Litzenleiter

enthält,

werden

normalerweise

Probekörper mit Einsatz von Massivleitern

von den Formulierern der Isolierung

geprüft. Dies ist vor allem darauf

zurückzuführen,

dass

für

andere

physikalische und elektrische Prüfungen,

neben der Flammenleistung, der Einsatz

von Massivleitern erforderlich ist. Dank

deren Flexibilität und relativ einfachen

Handhabung während der Installation,

stellen jedoch Kabelhersteller im Großen

und Ganzen nur Litzenleiter her, auch bei

kleineren Abmessungen.

Demzufolge

werden

die

von

Kabelherstellern

vorgelegten

Probekörper für die Prüfung VW-1,

entweder für die Einführung neuer

Produkte oder für die Konformität eines

bestehenden

Produkts,

üblicherweise

mit Litzenleitern durchgeführt. Daher

müssen Compound-Hersteller unbedingt

in der Lage sein, die Brennleistungen der

flammwidrigen Compounds, bezogen auf

einen bestimmten Leitertyp, feststellen

und voraussagen zu können.

Es ist bekannt, dass die Leitergröße ein

Schlüsselparameter in der Brennleistung

von Leitungs- und Kabelkonstruktionen

ist, mit größeren Leitern, die eine